21.05.2020 18:58:43

MÄRKTE USA/Konjunkturdaten und Misstöne zwischen USA und China belasten

NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem Anstieg um fast 900 Punkte - oder etwa 4 Prozent - des Dow-Jones-Index seit Ende der Vorwoche geht es am Donnerstag an den US-Börsen nach unten. Ausgelöst worden waren die kräftigen Gewinne von Nachrichten über Fortschritte bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus und Hoffnungen, dass die Lockerung der wegen der Pandemie verhängten Beschränkungen der Wirtschaft Impulse geben könnte.

Nun aber drücken die weiter schwelenden Spannungen zwischen den USA und China auf die Stimmung. Am späten Mittwoch hatte US-Präsident Trump China erneut Fehlinformationen und Propaganda-Angriffe vorgeworfen. Hinzu kommt, dass der US-Senat ein Gesetz verabschiedet hat, das dazu führen könnte, dass chinesische Unternehmen nicht mehr an US-Börsen notiert sein können. "Die ganze Handelsrhetorik schürt Unsicherheit, und das auf einem Markt, der schon von jeder Menge Unsicherheit geplagt ist", sagt Justin Onuekwusi von Legal & General Investment Management. Das könne zu größeren Schwankungen führen.

Dazu zeigen neue Konjunkturdaten, dass es um die US-Wirtschaft nicht gut bestellt ist. In der vergangenen Woche haben abermals mehr Menschen erstmals Arbeitslosenhilfe beantragt als erwartet, wenn auch weniger als in der Vorwoche. Der Philadelphia-Fed-Index ist für den Monat Mai mit minus 43,1 stärker gefallen als erwartet, hat sich allerdings gegenüber dem Vormonat deutlich verbessert. Die Markit-Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende und das nicht-verarbeitende Gewerbe erholten sich im Mai zwar etwas stärker als erwartet, blieben aber dennoch weit unterhalb der Expansionsschwelle.

Gegen Mittag (Ortszeit New York) verliert der Dow-Jones-Index 0,5 Prozent auf 24.459 Punkte. Der S&P-500 gibt um 0,7 Prozent nach und der Nasdaq-Composite um ebenfalls 0,7 Prozent.

Unternehmensseitig liefern Apple und Google Gesprächsstoff. Die beiden Technologiekonzerne haben Gesundheitsbehörden weltweit eine Plattform zur Rückverfolgung von möglichen Corona-Kontaktpersonen zur Eindämmung der Corona-Pandemie bereitgestellt. "Ab heute ist unsere Technologie für die Gesundheitsbehörden verfügbar", teilten sie mit. Tracking-Apps sollen mithilfe der Bluetooth-Technologie dafür sorgen, dass Kontaktpersonen von Corona-Infizierten schneller ausfindig gemacht und informiert werden können. Apple liegen 0,6 Prozent im Minus, die Aktien der Google-Mutter Alphabet notieren kaum verändert.

Ölpreise steigen weiter

Die Ölpreise legten nach den unerwartet zurückgegangenen US-Rohöllagerbeständen weiter zu. Der Preis für die US-Sorte WTI steigt um 1,2 Prozent auf 33,89 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent verteuert sich um 1,3 Prozent je Barrel auf 36,21 Dollar.

Der Goldpreis gibt nach. Der Preis für die Feinunze verliert 1,4 Prozent auf 1.725 Dollar, was unter anderem mit dem wieder etwas festeren Dollar zusammenhängen dürfte. Am Anleihemarkt ist die Nachfrage gestiegen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sinkt mit steigenden Notierungen um 1,4 Basispunkte auf 0,67 Prozent.

Am Devisenmarkt kommt der Euro zum Dollar wieder leicht zurück. Beobachter verweisen auf die schwachen US-Konjunkturdaten, von denen der Dollar als Fluchtwährung in Krisenzeiten profitiere. Zudem lassen die Unterstützung des Euro durch den Anfang der Woche von Deutschland und Frankreich vorgeschlagenen Wiederaufbaufonds nach. Der Euro notiert aktuell bei rund 1,0950 Dollar, im Tageshoch kostete die Gemeinschaftswährung knapp über 1,10 Dollar.

Expedia nach Zahlenvorlage leichter

Expedia geben 0,8 Prozent nach. Das Online-Reisebüro hat einen Quartalsverlust von 1,3 Milliarden Dollar gemeldet, der bereinigt noch etwas höher ausfiel als ohnehin erwartet. Der Umsatz traf mit 2,21 Milliarden dagegen die Analystenschätzung. Expedia-Chef Kern betonte bei Vorstellung der Zahlen, sein Unternehmen habe früher als andere Maßnahmen zur Verbesserung der Kostenstruktur vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie ergriffen.

Für Take-Two Interactive Software geht es nach den Quartalszahlen um 2,3 Prozent abwärts. Der Videospiele-Experte übertraf mit einem Nettogewinn von 122,7 (56,8) Millionen Dollar die Erwartungen der Wall Street. Der Umsatz übertraf mit 760,5 (539) Millionen die Konsensschätzung von 582 Millionen ebenfalls. Zur dennoch negativen Kursreaktion verweisen Beobachter auf Gewinnmitnahmen, zumal die guten Zahlen schon im Kurs vorweggenommen worden sein dürften.

Der US-Medizintechnikkonzern Medtronic hat in seinem vierten Geschäftsquartal 2019/20 einen Umsatz- und Gewinnrückgang verbucht und die Markterwartungen verfehlt. Wegen der Covid-19-Pandemie seien medizinische Eingriffe verschoben worden, teilte das Unternehmen mit. Für die Aktie geht es um 2,6 Prozent nach unten.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.458,92 -0,48 -116,98 -14,29

S&P-500 2.949,89 -0,73 -21,72 -8,69

Nasdaq-Comp. 9.309,97 -0,70 -65,80 3,76

Nasdaq-100 9.409,67 -0,79 -75,36 7,75

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,17 1,2 0,16 -103,3

5 Jahre 0,34 0,6 0,33 -158,6

7 Jahre 0,51 -0,9 0,52 -173,5

10 Jahre 0,67 -1,4 0,68 -177,7

30 Jahre 1,38 -2,3 1,40 -169,1

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:25 Mi, 17:32 % YTD

EUR/USD 1,0955 -0,21% 1,0954 1,0993 -2,3%

EUR/JPY 117,92 -0,13% 118,01 118,04 -3,3%

EUR/CHF 1,0627 +0,35% 1,0587 1,0600 -2,1%

EUR/GBP 0,8961 -0,10% 0,8988 0,8968 +5,9%

USD/JPY 107,59 +0,03% 107,72 107,37 -1,1%

GBP/USD 1,2226 -0,10% 1,2188 1,2260 -7,7%

USD/CNH (Offshore) 7,1286 +0,34% 7,1146 7,0988 +2,3%

Bitcoin

BTC/USD 9.107,72 -4,61% 9.501,52 9.609,26 +26,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 33,89 33,49 +1,2% 0,40 -42,4%

Brent/ICE 36,21 35,75 +1,3% 0,46 -43,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.725,26 1.749,95 -1,4% -24,69 +13,7%

Silber (Spot) 17,10 17,50 -2,3% -0,40 -4,2%

Platin (Spot) 835,65 850,75 -1,8% -15,10 -13,4%

Kupfer-Future 2,43 2,46 -1,2% -0,03 -13,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/sha

(END) Dow Jones Newswires

May 21, 2020 12:58 ET (16:58 GMT)

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