30.09.2020 14:53:40

MÄRKTE USA/Konjunkturangst und politische Unsicherheit dürften belasten

NEW YORK (Dow Jones)--Zur Wochenmitte zeichnet sich an den US-Börsen ein Rücksetzer ab. Die Futures auf die wichtigen US-Aktienindizes tendieren vorbörslich etwas leichter. Beobachter verweisen auf die gestiegene politische Unsicherheit und Zweifel an der Erholung der Wirtschaft, ausgelöst durch die wieder kräftig steigende Zahl an Corona-Neuinfektionen. In diesem Zusammenhang bereitet es vielen Anlegern Sorge, dass sich Republikaner und Demokraten in den USA bislang nicht auf ein weiteres Hilfspaket einigen konnten.

In ihrer Fernsehdebatte in der Nacht lieferten sich die beiden US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden einen erbitterten Schlagabtausch. Dabei ging Trump nicht auf die Frage ein, ob er im Fall einer Niederlage seine Anhänger dazu aufrufen würde, Ruhe zu bewahren und sich auch dann nicht an Unruhen zu beteiligen, wenn es nach dem Wahltermin am 3. November noch einige Zeit dauern werde, bis das Ergebnis endgültig feststehe. Mit der Weigerung, eine friedliche Machtübergabe zu garantieren, hatte Trump die Märkte schon in der vergangenen Woche verunsichert.

Indikationen zur Lage der heimischen Wirtschaft geben diverse Konjunkturdaten. Besonders im Blick war Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters ADP für September, der vor der Startglocke veröffentlicht wurde. Demnach entstanden im privaten Sektor 749.000 Stellen, während Volkswirte mit 600.000 gerechnet hatten.

Der Bericht gilt als Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag. Die Beschäftigungslage verbessert sich nach dem Einbruch im Frühjahr bislang nur langsam, wie auch die wöchentlichen Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe gezeigt haben.

Ebenfalls noch vor Handelsbeginn wurde das Bruttoinlandsprodukt des zweiten Quartals in dritter Lesung veröffentlicht. Es schrumpfte demnach um 31,4 Prozent und damit kaum weniger als die vorläufig gemeldeten minus 31,7 Prozent.

Kurz nach Beginn des Handels an der Wall Street folgt der September-Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago.

Micron enttäuscht mit Ausblick und ungewissem Huawei-Geschäft

Unter den Einzelwerten fallen Micron im vorbörslichen Handel um 3,7 Prozent. Der Speicherchiphersteller hat bei der Vorlage von Zahlen zum vierten Geschäftsquartal einen enttäuschenden Ausblick gegeben. Überdies teilte Micron mit, es sei unklar, wann eine Lizenz erneut Verkäufe an einen der größten Kunden Huawei zulasse. Der chinesische Telekom-Ausrüster ist von der Trump-Administration vom Kauf von US-Chip-Produkten ausgeschlossen.

Die Aktie von Progress Software stürzt um 11 Prozent ab. Das Unternehmen übertraf mit seinem bereinigten Drittquartalsgewinn die Konsensschätzung knapp und erhöhte zudem den Ausblick. Allerdings verfehlte das Umsatzplus von 3 Prozent auf 109,7 Millionen Dollar die Prognose der Analysten.

Für die Aktie des Chemiekonzerns Dow geht es um 0,2 Prozent nach unten. Das Unternehmen wird im dritten Quartal Restrukturierungskosten von 500 bis 600 Millionen Dollar buchen. Der Konzern erwartet durch die Sparmaßnahmen eine Verbesserung des EBITDA von mehr als 300 Millionen US-Dollar im Jahr ab Ende 2021.

Dollar profitiert von Unsicherheit

Nutznießer der politischen und wirtschaftlichen Unwägbarkeiten ist der Dollar, der als "sicherer Hafen" in Krisenzeiten gilt. Der Dollarindex steigt um 0,2 Prozent. Der Euro kommt von seinem Tageshoch bei 1,1755 Dollar zurück auf rund 1,1710.

Wenig Bewegung gibt es am Anleihemarkt. Dort zeigt sich die Zehnjahresrendite kaum verändert bei 0,65 Prozent.

Der Goldpreis fällt derweil um 0,5 Prozent auf 1.887 Dollar. Vor der Debatte Trump-Biden hätten viele Anleger Gold zur Absicherung gekauft; diese Positionen würden nun aufgelöst, erklärt Jeffrey Halley von Oanda den Preisrückgang. Rein aus Sicht der Finanzmärkte betrachtet sei die Debatte ohne Zwischenfälle verlaufen, fügt Halley hinzu.

Weiter nach unten geht es mit den Ölpreisen. Hier belastet die Befürchtung, dass die Corona-Pandemie die Nachfrage nach Öl zurückgehen lässt. Dass der Branchenverband API am Vorabend einen Rückgang der US-Rohölvorräte gemeldet hat, stützt nicht, zumal ein Anstieg der Benzinbestände gemeldet wurde. Die Akteure warten nun auf die offiziellen Daten der Energy Information Administration (EIA) am Mittwoch. Der Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI sinkt um 0,6 Prozent auf 39,07 Dollar. Brentöl verbilligt sich um 1,3 Prozent auf 40,49 Dollar.

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US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,12 -1,6 0,14 -108,1

5 Jahre 0,25 -0,6 0,25 -167,7

7 Jahre 0,44 -0,2 0,44 -180,7

10 Jahre 0,65 -0,4 0,65 -179,7

30 Jahre 1,42 0,7 1,41 -164,6

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:24 Di, 17:45 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1709 -0,27% 1,1725 1,1721 +4,4%

EUR/JPY 123,77 -0,22% 123,69 123,86 +1,5%

EUR/CHF 1,0801 -0,01% 1,0804 1,0798 -0,5%

EUR/GBP 0,9117 -0,15% 0,9144 0,9128 +7,7%

USD/JPY 105,69 +0,03% 105,47 105,67 -2,8%

GBP/USD 1,2845 -0,10% 1,2826 1,2844 -3,1%

USD/CNH (Offshore) 6,8033 -0,20% 6,8234 6,8242 -2,3%

Bitcoin

BTC/USD 10.718,76 -0,46% 10.732,51 10.742,51 +48,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 39,07 39,29 -0,6% -0,22 -31,3%

Brent/ICE 40,49 41,03 -1,3% -0,54 -34,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.887,49 1.897,83 -0,5% -10,34 +24,4%

Silber (Spot) 23,87 24,25 -1,6% -0,38 +33,7%

Platin (Spot) 886,45 887,50 -0,1% -1,05 -8,1%

Kupfer-Future 2,99 2,98 +0,2% +0,01 +5,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln/smh

(END) Dow Jones Newswires

September 30, 2020 08:53 ET (12:53 GMT)

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