23.07.2015 16:37:47

MÄRKTE USA/Auch ohne Apple-Schreck geben Dow und Co ab

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Der Schrecken über den mauen Apple-Ausblick sitzt am Donnerstag schon nicht mehr so tief. Zur Handelseröffnung der Wall Street zeigen sich die Indizes uneinheitlich, eine echte Erholung nach zwei Tagen mit Verlusten bleibt damit aus. Im frühen Geschäft gibt der Dow-Jones-Index 0,2 Prozent auf 17.812 Punkte ab und präsentiert sich damit den dritten Tag in Folge mit Abschlägen. Der marktbreite S&P-500 verliert 0,1 Prozent. Einzig der am Vortag besonders stark gebeutelte Nasdaq-Composite steigt, wenn auch nur um 0,1 Prozent. Immerhin erholen sich Apple leicht um 1,0 Prozent, nachdem die Aktie am Vortag über 4 Prozent eingebüßt hatte. Im Handel ist zu vernehmen, dass sich der Markt nur auf das Negative bei Apple gestürzt habe. Die Geschäftszahlen seien eigentlich sehr gut ausgefallen.

   Angesichts der Flut an frischen Geschäftszahlen dürften Anleger nur Augen für die Berichtssaison haben. Dass in der Vorwoche deutlich weniger US-Bürger erstmals Arbeitslosenhilfe als von Volkswirten erwartet beantragt haben, lässt den Aktienmarkt relativ kalt. Denn angesichts der Zinserhöhungsspekulationen sind solche Daten ein zweischneidiges Schwert. Die Zahl der Erstanträge fällt auf den niedrigsten Stand seit 1973.

   "Im Großen und Ganzen fallen die Geschäftsausweise leicht besser als vorhergesagt aus, die Unternehmen scheinen den Sorgen über die Dollarstärke zu trotzen. (...) Verglichen mit der Vorjahresperiode hat der Dollar über 20 Prozent zugelegt. Daraus folgt, dass die Ertragskraft die Fähigkeit der Unternehmen steigert, die Gewinne zu erhöhen", sagt Marktstratege Michael Hewson von CMC Markets. Ein solches Beispiel liefert Dow Chemical, denn der Chemiekonzern hat im zweiten Quartal trotz geringerer Erlöse mehr verdient als im Vorjahr und die Gewinnerwartungen übertroffen. Anlegern stößt aber der Umsatzrückgang sauer auf, der Wert verliert entgegen der vorbörslichen Indikation 3,9 Prozent. Dagegen steigen General Motors um 6,0 Prozent, nachdem der Automobilgigant im zweiten Quartal die Gewinnerwartungen deutlich übertroffen hat. Auch die Fluggesellschaft United Continental hat im zweiten Quartal trotz geringerer Einnahmen über 50 Prozent mehr verdient, Anleger treiben die Aktie um 3,3 Prozent nach oben.

   McDonald's legen um 0,9 Prozent zu. CEO Steve Easterbrook selbst spricht zwar von "enttäuschenden" Geschäftszahlen. Gleichwohl verdiente die Schnellrestaurantkette bei sinkenden Erlösen etwas mehr als der Markt ihr zugetraut hatte. Dagegen stürzen Caterpillar um 2,1 Prozent ab. Der Baumaschinenhersteller hat nach einem schwächeren zweiten Quartal seinen Umsatzausblick für das Gesamtjahr gesenkt. Dem Unternehmen machen rückläufige Geschäfte mit der Öl- und Gas- sowie Minenindustrie zu schaffen. Bei 3M hinterlässt der starke US-Dollar ebenfalls Spuren, auch der Mischkonzern zeigt sich beim Ausblick nun vorsichtiger. Mit dem Kurs geht es um 2,4 Prozent talwärts. QUALCOMM verlieren 2,7 Prozent, nachdem der Gewinn des Chipherstellers im abgelaufenen Quartal um fast die Hälfte eingebrochen ist. Die Jahresprognose senkte Qualcomm in der Folge.

   Dagegen springen SanDisk um über 16 Prozent nach oben. Der Hersteller von Flashspeicherkarten hat im zweiten Quartal die Erwartungen geschlagen. Texas Instruments gewinnen nach Geschäftsausweis 1,7 Prozent. American Express sinken um 3,1 Prozent. Der Finanzkonzern hat im zweiten Quartal unter der nachlassenden Nutzung von Kreditkarten gelitten und weniger verdient.

   Angesichts der überzeugenden Arbeitsmarktdaten fallen US-Renten in der Gunst der Anleger, auch wenn der gesenkte Umsatzausblick von Caterpillar kein gutes Licht auf die Konjunktur werfe, heißt es im Handel. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um 2 Basispunkt auf 2,34 Prozent. Der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI verharrt unter der wichtigen 50-Dollarmarke, erholt sich aber leicht um 0,6 Prozent auf 49,47 Dollar. Beim Goldpreis verpuffen Erholungsansätze mit den starken Arbeitsmarktdaten wieder. Händler sprechen von Zinserhöhungsfantasien. Die Feinunze fällt auf 1.097 Dollar nach einem Tageshoch von 1.106. Damit wird Gold nur noch knapp über den Kursen des Vorabends gehandelt.

   Etwas Entlastung für Gold kommt vom etwas schwächelnden Dollar, der Euro steigt auf 1,0979 Dollar nach Wechselkursen um 1,0925 am Vorabend. Die Verabschiedung neuer Reformschritte in Griechenland helfe dem Euro etwas, heißt es. Allerdings erholt sich der Greenback mit den überzeugenden Signalen vom Arbeitsmarkt etwas.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.809,92 -0,23 -41,12 S&P-500 2.112,93 -0,06 -1,22 Nasdaq-Comp. 5.178,91 0,14 7,14 Nasdaq-100 4.625,25 0,04 2,01

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.09 Uhr Mi, 17.34 Uhr EUR/USD 1,0987 0,52% 1,0931 1,0898 EUR/JPY 136,17 0,39% 135,64 135,18 EUR/CHF 1,0510 0,21% 1,0488 1,0470 USD/JPY 123,92 -0,13% 124,08 124,04 GBP/USD 1,5565 -0,31% 1,5613 1,5630 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf/bam

   (END) Dow Jones Newswires

   July 23, 2015 10:07 ET (14:07 GMT)

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