15.03.2024 18:13:39

MÄRKTE EUROPA/Wenig verändert- "Hexentanz" im Fokus

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben den letzten Handelstag der Woche wenig verändert beendet. Im Blick stand der große dreifache Verfall an den Terminbörsen, der so genannte "Hexentanz" mit seinem Überraschungspotenzial. Der DAX verlor 5 Punkte auf 17.937 Punkte. Zwischenzeitlich stand er ganz knapp unter dem Rekordhoch bei 18.039 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 fiel um 0,1 Prozent auf 4.986 Punkte. Ob der Rücksetzer vom Donnerstagnachmittag tatsächlich zum Kauf genutzt wird oder lediglich der "Hexentanz" die Kurse trieb, wird sich laut Händlern erst am Montag herauskristallisieren.

Mit der hartnäckigen Inflation in den USA sind gleichzeitig die Erwartungen an die Zinssenkungen der US-Notenbanken leicht zurückgekommen, was auch die Luft für Aktien auf dem aktuellen Niveau etwas dünner werden lassen könnte. Neue Daten zu den US-Importpreisen lagen im Rahmen der Erwartungen, neue Konjunkturdaten deuteten auf eine leichte Abkühlung der US-Wirtschaft hin.

Der Freitag brachte viele neue Allzeit- oder Jahrestops im Finanz- und Industriebereich. Im Finanzbereich zeigten Hannover Rück, Munich Re und Talanx neue Allzeithochs, Allianz, Deutsche Bank und Commerzbank neue Jahreshochs, in Europa setzten unter anderem BBVA, Intesa Sanpaolo, ING und Axa die Hausse-Wellen mit neuen Tops fort. Im Industriebereich liefen Siemens, Schneider Electric, Airbus und Rheinmetall weiter, im erweiterten Chemiebereich Air Liquide. Der europäische Markt gilt als günstiger bewertet als der US-Markt, und die Erwartung, dass die Zinsen noch länger auf dem höheren Niveau bleiben, stützt die Finanzwerte.

Auf der Gewinnerseite im DAX profitierten Rheinmetall (+3,0%) und RWE (+1,3%) von positiven Analysten-Kommentaren.

Vonovia mit Ausblick kräftig im Minus - Infineon sehr schwach

Dagegen knickte die Aktie von Vonovia um 10,6 Prozent ein. Die EBITDA-Prognose 2024 verfehlte die Erwartung der Analysten von Jefferies. Die Analysten haben ein Underperform-Rating auf der Aktie mit einem Kursziel von 22 Euro. Im Sog von Vonovia fielen auch die Immobilienaktien der zweiten und dritten Reihe deutlich zurück.

Auch Infineon standen mit einem Minus von 6,0 Prozent stark unter Druck. "China will die Chips für die Auto-Industrie nach Möglichkeit im Land herstellen", so ein Marktteilnehmer. Das drücke auf Infineon, deren hoher Marktanteil in China damit gefährdet sei.

Zahlen gab es zudem von Salzgitter (-0,4%). Der Stahlkonzern hat wegen des schwierigeren Umfelds und sinkender Preise vergangenes Jahr bei rückläufigen Umsätzen einen Gewinneinbruch verzeichnet. Entsprechend will das Unternehmen seine Dividende kürzen: Je Aktie sollen 0,45 Euro nach 1,00 Euro im Vorjahr ausgeschüttet werden. Analysten haben im Mittel eine Dividende von 0,95 Euro je Anteil erwartet.

Kurseinbruch bei Baywa - Bechtle fest

Auch der Agrarhändler Baywa (-9,9%) drehte überraschend an der Dividende. "Auch wenn sich das Geschäft im zweiten Halbjahr 2023 abgekühlt hat, wurde mit einer kompletten Streichung bisher nicht gerechnet", sagte ein Marktteilnehmer. Mit dem Schritt will Baywa die Eigenkapitalbasis stärken, da die Zinsbelastung und die Steuerquote das Konzernergebnis deutlich schmälern.

Bechtle stiegen mit dem Ausblick um 1,2 Prozent und markierten neue Jahreshochs. Damit haben sie die seit Januar laufende Konsolidierung mit einem technischen Kaufsignal abgeschlossen, wie ein Marktanalyst sagte. Geschäftsvolumen, Umsatz und Ergebnis sollen in diesem Jahr deutlich steigen, die Vorsteuer-Marge in etwa auf Vorjahresniveau liegen, wie der IT-Dienstleister zur Bilanzvorlage mitteilte.

Vodafone sehr fest - Italien-Tochter geht an Swisscom

Für die Aktie von Vodafone ging es um 5,7 Prozent nach oben. Nachdem sich der Deal seit längerem angekündigt hatte, wird nun das Italien-Geschäft für 8 Milliarden Euro an den Schweizer Telekommunikationskonzern Swisscom (+4,9%) verkauft. Swisscom will das Geschäft mit seiner Tochtergesellschaft Fastweb fusionieren. Für Vodafone ist der Verkauf in Italien der letzte Schritt in der Umstrukturierung seines europäischen Portfolios, die im Mai letzten Jahres unter der Leitung von CEO Margherita Della Valle begonnen wurde. Positiv für die Anteilseigner ist, dass aus dem Erlös 4 Milliarden Euro über Aktienrückkäufe an die Aktionäre zurückgegeben werden sollen.

Die Aktien von Reckitt-Benckiser knickten um 14,6 Prozent ein. Ein Geschworenengericht im US-Bundestaat Illinois verurteilte die Reckitt-Sparte Mead Johnson zur Zahlung von 60 Millionen Dollar an die Mutter eines Frühgeborenen, das an einer Darmerkrankung starb, nachdem es Enfamil erhalten hatte. Anleger befürchten nun eine Klagewelle, hieß es.

Morphosys und Bilfinger ab Montag im MDAX

Zum Start in die neue Woche greifen dann die jüngsten Index-Änderungen unterhalb des DAX. Unter anderem steigen die Aktien von Morphosys und Bilfinger vom SDAX in den MDAX auf. Sie ersetzen dort die Aktien von Rational und Vitesco Technologies, letztere steigen in den SDAX ab. Die Rational-Aktie qualifiziere sich hingegen nicht mehr für einen Auswahlindex. Neu in den SDAX aufgenommen werden die Aktien von MLP. Im TecDAX werden künftig die Aktien von Eckert & Ziegler sowie die von Süss Microtec vertreten sein. Beide Titel bleiben zusätzlich im SDAX. Den TecDAX verlassen müssen Verbio und Adtran Holdings. Die Änderungen werden von den ETFs zu den Schlusskursen umgesetzt.

Zudem greift dann die neue Kappungsgrenze im DAX, nach der ein Titel statt 10 nun 15 Prozent Index-Gewicht haben darf. Profiteure sind SAP und Siemens.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 4.986,02 -7,10 -0,1% +10,3%

Stoxx-50 4.374,30 -22,59 -0,5% +6,9%

Stoxx-600 504,80 -1,60 -0,3% +5,4%

XETRA-DAX 17.936,65 -5,39 -0,0% +7,1%

FTSE-100 London 7.727,42 -15,73 -0,2% +0,0%

CAC-40 Paris 8.164,35 +2,93 +0,0% +8,2%

AEX Amsterdam 851,78 -6,97 -0,8% +8,3%

ATHEX-20 Athen 3.429,20 +9,73 +0,3% +9,8%

BEL-20 Bruessel 3.684,20 -7,65 -0,2% -0,6%

BUX Budapest 0,00 0,00 0,0% +7,2%

OMXH-25 Helsinki 4.390,60 +1,66 +0,0% -2,6%

ISE NAT. 30 Istanbul 9.363,39 -70,86 -0,8% +16,7%

OMXC-20 Kopenhagen 2.698,09 -52,98 -1,9% +18,2%

PSI 20 Lissabon 6.055,53 +75,32 +1,2% -4,2%

IBEX-35 Madrid 10.597,90 +107,40 +1,0% +4,9%

FTSE-MIB Mailand 33.940,03 +153,85 +0,5% +11,2%

OBX Oslo 1.198,24 +3,24 +0,3% +0,4%

PX Prag 1.480,68 -5,96 -0,4% +4,7%

OMXS-30 Stockholm 2.533,62 +5,77 +0,2% +5,7%

WIG-20 Warschau 2.350,97 -61,36 -2,5% +0,3%

ATX Wien 3.410,12 +15,74 +0,5% -1,1%

SMI Zuerich 11.676,13 -44,57 -0,4% +4,8%

*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7:40 Uhr Do, 17:04 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0887 +0,0% 1,0877 1,0888 -1,4%

EUR/JPY 162,29 +0,6% 161,32 161,35 +4,3%

EUR/CHF 0,9623 +0,0% 0,9625 0,9618 +3,7%

EUR/GBP 0,8551 +0,2% 0,8539 0,8540 -1,4%

USD/JPY 149,07 +0,5% 148,30 148,20 +5,8%

GBP/USD 1,2731 -0,2% 1,2737 1,2748 +0,1%

USD/CNH (Offshore) 7,2060 +0,1% 7,2036 7,2011 +1,2%

Bitcoin

BTC/USD 67.953,75 -5,0% 68.414,46 71.069,51 +56,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 81,23 81,26 -0,0% -0,03 +12,2%

Brent/ICE 85,38 85,42 -0,0% -0,04 +11,2%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 27,175 26,38 +3,0% +0,80 -22,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.158,47 2.161,70 -0,1% -3,23 +4,7%

Silber (Spot) 25,20 24,82 +1,6% +0,39 +6,0%

Platin (Spot) 939,40 926,70 +1,4% +12,70 -5,3%

Kupfer-Future 4,12 4,05 +1,9% +0,08 +5,5%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/jhe

(END) Dow Jones Newswires

March 15, 2024 13:14 ET (17:14 GMT)

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