MÄRKTE EUROPA/Starke Kursausschläge bei Einzelaktien

   FRANKFURT (Dow Jones)--Hohe Kursverluste gleich mehrerer europäischer Blue-Chips nach der Vorlage von Quartalszahlen halten die Börsen am Freitagmorgen im Zaum. Am deutschen Markt sind es Allianz-Aktien, die nach enttäuschenden Ergebnissen des Versicherers um 2 Prozent nachgeben und als Schwergewicht im Dax auch diesen bremsen. Der DAX gibt um 0,2 Prozent auf 10.868 Punkte nach. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,4 Prozent auf 3.433 Punkte.

   Zudem steht am frühen Nachmittag mit dem Arbeitsmarktbericht aus den USA für Oktober das Highlight der Börsenwoche auf dem Terminkalender. Die Beschäftigungslage und die Lohnentwicklung könnten der US-Notenbank den entscheidenden Impuls geben für den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung seit Jahren. Im Vorfeld halten sich viele Anleger am Aktienmarkt erfahrungsgemäß zurück.

   Am Devisenmarkt herrscht Ruhe. Der Euro pendelt wie schon am Donnerstag in einer engen Spanne unter 1,09 Dollar. Bundesanleihen, die zuletzt stark unter Druck geraten waren, stabilisieren sich. "Zinserhöhungsspekulationen in den USA wirken tendenziell belastend, während die Aussicht auf eine Lockerung der EZB-Geldpolitik stützt", sagt Ulrich Wortberg von der Helaba mit Blick die zu erwartende Reaktion der Bundesanleihen auf den US-Arbeitsmarktbericht.

   Die Allianz hat im dritten Quartal sowohl im Schaden-Unfall-Geschäft als auch in der Sparte Gesundheit und Leben weniger verdient als von Analysten im Konsens erwartet. Nach einem 15-prozentigen Kursanstieg seit Anfang Oktober verliert der Kurs nun 2 Prozent.

   Der auf teure Uhren spezialisierte Luxuskonzern Richemont aus der Schweiz hat im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2015/2016 deutlich schlechter abgeschnitten als erwartet. Der Kurs fällt daraufhin um 7 Prozent und belastet auch die Aktien anderer Produzenten von Luxusuhren wie LVMH (-4,7 Prozent) und Swatch (-5,5 Prozent). Kering geben um gut 1 Prozent nach.

   Bei Arcelor-Mittal ist der Verlust im dritten Quartal fast vier mal so hoch wie erwartet. Der Stahlhersteller hat die Gewinnprognose für 2015 drastisch gekürzt. Analysten und der Markt hatten allerdings bereits mit schlechten Nachrichten gerechnet, so dass der Kurs sogar um 2,3 Prozent zulegt. Zuletzt gab es bereits Gewinnwarnungen aus der Stahlbranche von U.S. Steel und Salzgitter.

   Telefonica fallen um 1,7 Prozent. Der spanische Telekomriese hat zwar im dritten Quartal mehr umgesetzt als erwartet, der Gewinn blieb aber hinter den Erwartungen zurück.

   Sanofi verlieren nach enttäuschenden Aussagen zur künftigen Strategie fast 5 Prozent. Die Franzosen rechnen in den kommenden beiden Jahren nicht mit einem nennenswerten Gewinnwachstum.

   Höhere Investitionen und negative Wechselkurseffekte haben das Ergebnis des Sportartikelherstellers Puma im dritten Quartal belastet. Der Aktienkurs steigt jedoch um 5,4 Prozent. Händler begründen dies mit Gerüchten, dass der Großinvestor Kering bei Puma aussteigen könnte und ein möglicher Käufer dieses Anteils Puma komplett übernehmen könnte.

   Druck auf Henkel und adidas kommt von Abstufungen. Laut Händlern hat die Credit Suisse beide Aktien von "Neutral" auf "Underperform" gesenkt. Adidas verlieren 1,5 Prozent, nachdem sie allerdings am Vortag um fast 9 Prozent gestiegen sind. Henkel geben um 1,6 Prozent nach.

   Das Börsendebüt von Hapag-Lloyd fällt durchwachsen aus. Sie werden mit 20,26 Euro bezahlt, nachdem der erste Kurs lediglich 20,05 Euro betragen hatte. Die Reederei hatte die Aktien zu 20 Euro bei Investoren untergebracht, am unteren Rand der zuvor gesenkten Angebotsspanne. Der Erlös beträgt 265 Millionen Euro.

   DJG/bek/gos

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   November 06, 2015 04:01 ET (09:01 GMT)

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