04.08.2016 12:44:49

MÄRKTE EUROPA/Siemens nach Zahlenausweis über 100 Euro

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Ein stabileres Umfeld mit festen Finanztiteln und guten Geschäftszahlen von Siemens treiben die Erholung an den europäischen Börsen am Donnerstag voran. Der Dax gewinnt am Mittag 0,6 Prozent auf 10.228 Punkte und der Euro-Stoxx-50 legt ähnlich stark auf 2.928 Zähler zu. Siemens sind mit einem Plus von 4,2 Prozent nach wie vor größter DAX-Gewinner. Nachdem der Konzern den Ausblick erhöht hat, notiert der Kurs erstmals seit knapp einem Jahr über 100 Euro. Wegen ihres hohen DAX-Gewichts steuern Siemens über die Hälfte zum DAX-Gewinn bei.

   Auch sonst verläuft die Berichtssaison wieder recht ordentlich. Die Bankaktien können sich nach guten Vorlagen der US-Branchentitel ebenfalls noch etwas erholen. Mit einem Plus von 2,2 Prozent führen sie den Aufschwung unter den europäischen Branchen an, gefolgt von den Versicherern, deren Index unbeeindruckt von kräftigen Abschlägen der Hannover Rück 1,5 Prozent gewinnt. Hannover Rück verlieren nach schwachen Quartalszahlen etwa 7 Prozent. Der Index der Ölwerte verteidigt sein Plus von 1,2 Prozent, obwohl die Ölpreise selbst nach anfänglichen Gewinnen wieder ins Minus gedreht haben.

Bank of England im Blick Vom Devisenmarkt kommt am Mittag kein Störfeuer: Der Euro gibt zum Dollar noch etwas nach und der Yen notiert wenig verändert. Abwärts geht es mit dem Krisenbarometer Goldpreis, er liegt nur noch bei gut 1.350 Dollar je Feinunze. Nun wartet der Markt auf die Bank of England. Die Notenbank dürfte wegen der erwarteten Wirtschaftskrise die Geldpolitik weiter lockern. Beim Unicredit heißt es, das geldpolitische Komitee dürfte mit 8 zu 1 Stimmen eine Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte beschließen sowie eine Aufstockung des Programms "Funding for Lending", mit dem den Banken günstiges Geld für die Kreditvergabe zur Verfügung gestellt wird.

   Für eine Aufstockung der Wertpapierkäufe werde die Notenbank aber erst noch neue Projektionen zu den Risiken nach dem Brexit-Votum abwarten, sagt Unicredit-Analyst Daniel Vernazza. Das könnte die Märkte enttäuschen, denn an diesen seien umfangreichere Wertpapierkäufe durch die Bank of England bereits eingepreist.

Siemens mit starken Margen Einheitlich positiv überrascht zeigen sich Händler von den Siemens-Geschäftszahlen. "Dass die rundherum soviel besser ausfallen, war nicht zu erwarten", sagt ein Händler mit Blick auf den deutlich über den Prognosen rangierenden Gewinn je Aktie. Der Überschuss im dritten Quartal habe aber nicht nur die Erwartungen übertroffen, zudem sei auch die Gewinnprognose nach oben genommen worden. "Man hat die Fähigkeit zur Margensteigerung drastisch unterschätzt", sagt ein anderer Händler. Zudem seien auch die Auftragseingänge sehr stark ausgefallen, unterstreicht ein Analyst. Aus technischer Sicht sei ein Vorstoß Richtung 106 Euro möglich, wenn die Aktie die 100er Marke nachhaltig überwinden sollte.

   Weniger euphorisch reagieren die Anleger dagegen auf eine erhöhte Gewinnprognose durch den Pharmakonzern Merck KGaA. "Der Ausblick liegt nun lediglich da, wo ihn Analysten ohnehin bereits gesehen hatten", sagt ein Händler. Gewinnmitnahmen drücken den Kurs um 1,7 Prozent. Noch stärker abwärts geht es mit Beiersdorf, die um 2,8 Prozent fallen. Beiersdorf hat zwar Geschäftszahlen im Rahmen der Erwartungen geliefert. Die Prognose setzt aber voraus, dass sich das Wachstum im zweiten Halbjahr beschleunigt, und daran gibt es im Markt Zweifel.

Prosieben nach Zahlen fest - Nokia schwach Prosiebensat.1 wiederum gewinnen 0,7 Prozent, nachdem vor allem das Digitalgeschäft besser abgeschnitten hat als erwartet. Zudem waren die Erwartungen im Markt eher gedämpft, nachdem Axel Springer ihre Prognose am Mittwoch gesenkt hatte.

   Ihre Rally beenden Adidas. Nach einer Verkaufsempfehlung durch Equinet verliert der Kurs 3,9 Prozent. Mit einem Plus von etwa 70 Prozent gehört die Aktie allerdings zu den ganz großen Gewinnern diesen Jahres. In Europa geben Nokia nach ihren Geschäftszahlen 4,6 Prozent ab. Neue Geschäftszahlen sind laut Händlern durchwachsen ausgefallen: Umsatz, Bruttomarge und operativer Gewinn liegen unter den Erwartungen, aber auch der Nettoverlust ist etwas niedriger ausgefallen als befürchtet. In der zweiten Reihe ziehen Stada, Fraport und Rheinmetall nach ihren Quartalszahlen an.

   Zu Hannover Rück heißt es, Abschreibungen auf Investments und ein enttäuschendes Abschneiden in der Rückversicherung Leben hätten dazu geführt, dass das EBIT auf Konzernebene um 8 Prozent unter der Konsensschätzung liege. In der Rückversicherung Leben liege das EBIT sogar um 13 Prozent unter der Konsensprognose, vor allem wegen hoher Verluste auf dem US-Markt. Auch Dürr geben nach ihren Quartalszahlen mit einem Minus von 2,8 Prozent deutlich nach. Wacker Neuson brechen nach einer Gewinnwarnung um 7 Prozent ein, vorübergehend war das Minus allerdings sogar zweistellig gewesen.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.927,57 0,57 16,51 -10,40 Stoxx-50 2.831,31 0,40 11,26 -8,68 DAX 10.227,08 0,56 56,87 -4,80 MDAX 20.853,14 0,18 38,40 0,38 TecDAX 1.695,18 0,67 11,31 -7,40 SDAX 9.264,36 0,63 58,25 1,82 FTSE 6.620,45 -0,21 -13,95 6,06 CAC 4.331,08 0,23 10,00 -6,60 Bund-Future 166,86% -2 7,6

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.34 Uhr Mi, 17.25 Uhr % YTD EUR/USD 1,1132 -0,10% 1,1143 1,1175 +2,5% EUR/JPY 112,7284 -0,33% 113,1065 113,22 -22,0% EUR/CHF 1,0840 +0,00% 1,0840 1,0858 -0,3% EUR/GBP 0,8347 -0,29% 0,8377 1,1924 +13,3% USD/JPY 101,24 -0,27% 101,51 101,32 -13,8% GBP/USD 1,3338 +0,26% 1,3304 1,3328 -9,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 40,49 40,83 -0,8% -0,34 -4,5% Brent/ICE 42,56 43,1 -1,3% -0,54 -2,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.353,76 1.357,90 -0,3% -4,15 +27,6% Silber (Spot) 20,25 20,41 -0,8% -0,16 +46,5% Platin (Spot) 1.156,85 1.164,00 -0,6% -7,15 +29,8% Kupfer-Future 2,17 2,20 -1,5% -0,03 +0,7% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/hru/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   August 04, 2016 06:41 ET (10:41 GMT)

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