13.09.2016 18:46:47

MÄRKTE EUROPA/Schwächeanfall der Öl- und Rohstoffaktien

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Hoffnung auf eine schnelle Stabilisierung an den europäischen Börsen hat sich am Dienstag zunächst zerschlagen. Der Euro-Stoxx-50 verlor 1,3 Prozent auf 2.975 Punkte. Gedrückt wurde er vor allem von einem Schwächeanfall der Öl- und Rohstoffaktien. Daneben war die Entwicklung uneinheitlich und von zaghaften Stabilisierungsansätzen gekennzeichnet. Der DAX, von Rohstoff- und Öl-Aktien weniger beeinflusst, schloss 0,4 Prozent im Minus bei 10.387 Punkten. Aber auch am deutschen Aktienmarkt warnten Händler vor weiteren deutlichen Ausschlägen.

   Denn trotz der Stabilisierungsansätze blieb die Unsicherheit am Markt hoch, auch wegen der US-Notenbanksitzung in der kommenden Woche. In der US-Notenbank kristallisierten sich zuletzt zwei Lager heraus: Eines für schnelle Zinserhöhungen, das andere für ein Beibehalten der lockeren Geldpolitik. "Damit dürften die Märkte erst einmal anfällig für Gewinnmitnahmen und starke Schwankungen bleiben", sagte ein Marktteilnehmer. Hinzu kam, dass die internationalen Fondsmanager den Märkten ebenfalls nichts zutrauen: Laut einer neuen Umfrage von Merrill Lynch in der Branche halten sie sowohl die Aktien- als auch die Rentenmärkte für deutlich überbewertet.

   Auch aus charttechnischer Sicht sahen Marktteilnehmer nach wie vor Risiken: Sollte die 10.350er Marke im Dax brechen, könnte dieser schnell bis 10.000 Punkte durchgereicht werden, meinten Marktanalysten. Der deutsche Blue-Chip-Index leide auch darunter, dass er in der vergangenen Woche trotz aussichtsreicher Lage kein neues Jahreshoch über 10.800 Punkten habe erzielen können und stattdessen seinen Aufwärtstrend beendet habe.

Linde auf Erholungskurs - Air Liquide steigen Linde erholten sich um 4,6 Prozent. Händler sprachen von einem "Paukenschlag": Linde-Finanzvorstand Georg Denoke verlässt Linde sofort und Vorstandschef Wolfgang Büchele wird seinen Vertrag nicht über April 2017 hinaus verlängern. Am Markt hatte es zuvor geheißen, dass die Absage der Praxair-Fusion immer mehr als "nicht endgültig" betrachtet werde. Die Absage hatte den Kurs von Linde am Montag um 7 Prozent gedrückt.

   Trotz einer Kapitalerhöhung stieg die Aktie von Air Liquide ebenfalls stark um 4,8 Prozent. Die Kapitalerhöhung dient der Finanzierung der Airgas-Übernahme und war angekündigt worden. Positiv merkte ein Händler an, dass die neuen Aktien voll dividendenberechtigt seien und das Unternehmen eine weitere Kapitalerhöhung im nächsten halben Jahr ausgeschlossen habe. Der Index der Chemiewerte legte um 0,5 Prozent zu und lag damit als einziger Branchenindex im Plus.

Ölpreise belasten Auf der anderen Seite gab der Index der Öl- und Gaswerte um 2,8 Prozent nach. Händler verwiesen auf die Schwäche der Ölpreise nach einer neuen Prognose der Internationalen Energieagentur IEA. Sie meinte, auch im kommenden Jahr werde das Angebot größer sein als die Nachfrage. Das Wachstum der Nachfrage schwäche sich weiter ab, vor allem wegen Bremsfaktoren in China und Indien. ENI und TOTAL verloren jeweils 3,3 Prozent. Weil die schwache Nachfrage nach Öl auf Rohstoffe im Allgemeinen übertragen wurde, gab der Index der Rohstoffwerte mit einem Minus von 2,8 Prozent ebenfalls stark nach.

Infineon und Dialog fest Im Technologiesektor gewannen Infineon 1,3 Prozent und STMicro 1,1 Prozent. Die fortgesetzte Konsolidierungsfantasie in der Branche stützte, weil die japanische Renesas für 3,2 Milliarden Dollar den US-Konkurrenten Intersil übernimmt. Im Juli hatte Analog Devices bereits die Übernahme von Linear Technology für fast 15 Milliarden Dollar angekündigt, im Frühjahr hatte Avago Technologies zudem Broadcom gekauft.

   Im TecDax zogen Dialog um 3,5 Prozent an. Grund waren Mitteilungen der Mobilfunkunternehmen zu guten Vorbestellungen für das neue iPhone 7 von Apple. Sie trieben auch den Kurs von Apple nach oben.

Uniper rauf und EON runter Uniper gewannen 3,9 Prozent. Die Eon-Aktie verlor dagegen weitere 2,9 Prozent, gedrückt nun auch von den schwachen Energiepreisen. Seit Montag belastete schon weiterer möglicher Abschreibungsbedarf für den Uniper-Anteil die Stimmung. Die Beteiligung steht deutlich über dem Börsenwert in den Büchern. Schwach im Markt lagen auch thyssenkrupp mit einem Minus von 1,8 Prozent. Sie gerieten in den Sog schwacher Rohstofftitel, nachdem die Internationale Energieagentur die Prognose für die Ölnachfrage im kommenden Jahr zurückgenommen hatte. === Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.974,80 -38,08 -1,3% -9,0% Stoxx-50 2.818,84 -34,13 -1,2% -9,1% Stoxx-600 338,72 -3,51 -1,0% -7,4% XETRA-DAX 10.386,60 -45,17 -0,4% -3,3% FTSE-100 London 6.665,63 -35,27 -0,5% +6,8% CAC-40 Paris 4.387,18 -52,62 -1,2% -5,4% AEX Amsterdam 442,61 -4,99 -1,1% +0,2% ATHEX-20 Athen 1.487,81 -0,81 -0,1% -18,9% BEL-20 Brüssel 3.506,77 -40,09 -1,1% -5,2% BUX Budapest 27.828,01 -339,56 -1,2% +16,3% OMXH-25 Helsinki 3.343,57 -32,24 -1,0% -0,5% ISE NAT. 30 Istanbul 94.627,43 -1047,40 -1,1% +5,9% OMXC-20 Kopenhagen 922,33 +7,12 +0,8% -9,1% PSI 20 Lissabon 4.632,44 -75,24 -1,6% -14,2% IBEX-35 Madrid 8.724,20 -142,40 -1,6% -8,6% FTSE-MIB Mailand 16.547,75 -292,53 -1,7% -22,7% RTS Moskau 968,53 -15,25 -1,6% +27,9% OBX Oslo 532,54 -5,26 -1,0% -1,2% PX-GLOB Prag 1.127,50 -3,30 -0,3% -9,1% OMXS-30 Stockholm 1.410,79 -6,57 -0,5% -2,5% WIG-20 Warschau 1.727,69 -3,68 -0,2% -7,1% ATX Wien 2.356,40 -19,35 -0,8% -1,7% SMI Zürich 8.174,73 -31,47 -0,4% -7,3%

DEVISEN zuletzt +/- % 8:38 Uhr Mo, 17.38 Uhr % YTD EUR/USD 1,1245 +0,11% 1,1232 1,1230 +3,6% EUR/JPY 114,9278 +0,39% 114,4806 114,57 -22,2% EUR/CHF 1,0952 +0,29% 1,0920 1,0929 +0,7% EUR/GBP 0,8525 +1,19% 0,8429 1,1859 +15,8% USD/JPY 102,20 +0,28% 101,92 102,01 -13,0% GBP/USD 1,3191 -1,01% 1,3326 1,3318 -10,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,04 46,29 -2,7% -1,25 +5,1% Brent/ICE 47,18 48,32 -2,4% -1,14 +8,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.324,70 1.327,70 -0,2% -3,00 +24,9% Silber (Spot) 18,92 19,10 -1,0% -0,18 +36,9% Platin (Spot) 1.041,00 1.054,85 -1,3% -13,85 +16,8% Kupfer-Future 2,09 2,10 -0,2% -0,00 -2,7% === Kontakt zum Autor: trade.de@dowjones.com

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   September 13, 2016 12:15 ET (16:15 GMT)

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10.12.24 TotalEnergies Neutral Goldman Sachs Group Inc.
09.12.24 TotalEnergies Overweight JP Morgan Chase & Co.
05.12.24 TotalEnergies Outperform RBC Capital Markets
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15.11.24 TotalEnergies Hold Jefferies & Company Inc.
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Air Liquide prime fidelite 155,38 -0,08% Air Liquide prime fidelite
E.ON sp. ADRs 11,00 0,00% E.ON sp. ADRs
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Infineon AG 31,49 0,40% Infineon AG
Repsol S.A. (spons. ADRs) 10,90 0,93% Repsol S.A. (spons. ADRs)
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