08.04.2019 16:15:46

MÄRKTE EUROPA/Rücksetzer - Anleger warten auf Brexit-Neuigkeiten

FRANKFURT (Dow Jones)--Zum Start in die Woche geht es an den Börsen in Europa nach unten. Teilnehmer sprechen von einer Verschnaufpause nach den jüngsten Kursavancen. Für den DAX war es dabei sieben Tage in Folge nur nach oben gegangenen.

"Auch an der Börse wachsen die Bäume nicht in den Himmel", sagt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Markets. Der DAX habe die längste Gewinnstrecke seit 2015 hinter sich. "Da sollte eine Pause oder auch ein Rückschlag niemanden überraschen".

Der DAX verliert am Nachmittag 0,5 Prozent auf 11.954 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,4 Prozent auf 3.435 Punkte nach. Zur Bewegungsarmut trägt auch ein kleines Nachrichtenvakuum bei, insbesondere von Unternehmensseite.

Die Anleger warten zudem ab, wie es mit dem Brexit weitergeht. Der Hauptimpuls dazu muss aus London kommen und von dort heißt es über den Außenminister, die Gespräche von Premierministerin Theresa May mit Labour-Chef Jeremy Corbyn seien "sehr schwierig". Die Commerzbank warnt davor, die Gefahr eines Unfalls in Gestalt eines harten Ausstiegs völlig zu ignorieren.

In den Blick gerät derweil die bevorstehende Berichtssaison. Hier wird sich zeigen, ob die Aktienmärkte mit ihren Gewinnen seit Jahresbeginn der Gewinnentwicklung der Unternehmen möglicherweise enteilt sind.

Krise in Libyen treibt Ölpreise auf Fünfmonatshoch

Ölaktien und der Rohstoffsektor im allgemeinen halten sich mit Aufschlägen von 0,6 bzw 0,1 Prozent besser als der breite Markt. Sowohl WTI- als auch Brent-Öl steigen auf die höchsten Stände seit fünf Monaten. Aber auch die Preise anderer Rohstoffe wie Kupfer ziehen an.

Zum Ölmarkt heißt es, die Kämpfe in Libyen mit der Gefahr eines neuen Bürgerkriegs trieben die Preise nach oben. Ungünstig sei die Entwicklung aber möglicherweise für Eni, weil die italienische Gesellschaft stärker in Libyen engagiert sei. Eni geben um 0,5 Prozent nach.

Merck KGaA legt bei Versum nach - Entegris streicht die Segel

Die Merck KGaA hat ihr Übernahmeangebot für Versum Materials deutlich auf 53 Dollar von zuvor 48 Dollar je Aktie aufgestockt und damit die Gunst des US-Konzerns gewonnen. Das verbesserte Angebot in Höhe von insgesamt rund 5,78 Milliarden Dollar sei nach einstimmiger Einschätzung des Boards der bislang geplanten Fusion unter Gleichen mit Entegris überlegen.

Der US-Konzern Entegris lässt sich nicht auf einen Übernahmekampf um den Halbleiterkonzern Versum ein und überlässt der deutschen Merck KGaA das Feld. Damit sollte der Deal für die Darmstädter klappen, die Aktie notiert mit dem Markt knapp im Minus.

DAX von Schwergewicht SAP gebremst

Das Schwergewicht SAP gehört mit einem Minus von 1,4 Prozent zu den Verlierern im DAX. "Der Kurs leidet unter Sorgen um das Cloud-Geschäft", sagt ein Marktteilnehmer. Hervorgerufen worden seien diese durch den Wechsel im Vorstand. Der zuständige Leiter Robert Enslin verlässt SAP, "Da keine Hintergründe bekannt sind, sind Anleger erst einmal vorsichtig", so ein Händler. Er verweist allerdings auch darauf, dass SAP kürzlich fast das Allzeithoch angelaufen hätten. Stärker verlieren im DAX Continental (minus 1,6 Prozent) nach einem ungünstigen Analystenkommentar.

Die Aktien der europäischen Unternehmen der Luftfahrtindustrie stehen zudem unter Abgebedruck. Sie leiden unter den angekündigten Produktionskürzungen bei Boeing für die nach zwei Abstürzen schwer in die Kritik geratenen 737-MAX-Flugzeuge. Damit fallen auch hier in Europa Fertigungen weg. Safran liefert über ein Gemeinschaftsunternehmen Teile für die Flugzeuge. Safran büßen 2 Prozent ein. Die in London gelisteten Aktien von Meggitt, Melrose Industries und Senior notieren bis zu 5 Prozent im Minus.

Enteignungsdebatte drückt auf Deutsche Wohnen

Die Diskussion in Deutschland um mögliche Enteignungen privater Wohnungsgesellschaften drückt auf Deutsche Wohnen. Grünen-Chef Robert Habeck hatte am Wochenende Enteignungen nicht mehr ausgeschlossen. Deutsche Wohnen um geben 2,4 Prozent nach. Der Sektor verliert 1,2 Prozent.

Die Aktien der Deutschen Beteiligungs AG liegen 2,8 Prozent höher. Der Reingewinn soll im zweiten Quartal 4 bis 6 Mal höher ausfallen als im vergangenen, so das Unternehmen.

Borussia Dortmund geben um 1,8 Prozent nach. Die Borussia hat nach einer 0:5-Schlappe bei den Bayern die Tabellenführung in der Bundesliga wieder verloren.

Als kaum mehr als ein Zucken werten Händler den Kurssprung von rund 27 Prozent bei Gerry Weber. "Das Plus bietet vermutlich nur eine Ausstiegsgelegenheit", heißt es. Das Unternehmen befindet sich in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung und hat neue Sparmaßnahmen angekündigt.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.435,35 -0,35 -12,12 14,46

Stoxx-50 3.165,27 -0,26 -8,40 14,68

DAX 11.953,97 -0,46 -55,78 13,21

MDAX 25.408,55 -0,53 -136,17 17,70

TecDAX 2.759,82 -0,61 -16,99 12,64

SDAX 11.361,09 -0,33 -38,13 19,48

FTSE 7.446,57 0,00 -0,30 10,68

CAC 5.466,02 -0,19 -10,18 15,54

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,00 0,00 -0,24

US-Zehnjahresrendite 2,50 0,01 -0,18

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:29 Fr, 17:16 % YTD

EUR/USD 1,1270 +0,47% 1,1226 1,1214 -1,7%

EUR/JPY 125,50 +0,16% 125,10 125,35 -0,2%

EUR/CHF 1,1250 +0,28% 1,1216 1,1224 -0,1%

EUR/GBP 0,8639 +0,40% 0,8598 0,8622 -4,0%

USD/JPY 111,35 -0,31% 111,43 111,78 +1,6%

GBP/USD 1,3046 +0,08% 1,3057 1,3007 +2,2%

Bitcoin

BTC/USD 5.194,75 +0,67% 5.269,00 4.985,64 +39,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 63,87 63,08 +1,3% 0,79 +37,3%

Brent/ICE 70,77 70,34 +0,6% 0,43 +28,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.300,46 1.291,71 +0,7% +8,75 +1,4%

Silber (Spot) 15,24 15,11 +0,8% +0,13 -1,7%

Platin (Spot) 910,07 899,50 +1,2% +10,57 +14,3%

Kupfer-Future 2,93 2,89 +1,3% +0,04 +11,2%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

April 08, 2019 10:16 ET (14:16 GMT)

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