01.10.2018 18:12:45

MÄRKTE EUROPA/Nafta-Vereinbarung stützt - Mailand hinkt hinterher

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und Kanada hat am Montag Europas Börsen gestützt. Im Ringen um eine Neuauflage des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens Nafta war in letzter Minute ein Durchbruch gelungen. Der fast 25 Jahre alte Nafta-Vertrag soll durch eine neue Handelsvereinbarung namens USA-Mexiko-Kanada-Abkommen (USMCA) ersetzt werden. Vorausgegangen war eine Einigung zwischen Kanada und den USA nach schwierigen Verhandlungen. Der DAX gewann 0,8 Prozent auf 12.339 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,4 Prozent auf 3.414 Zähler nach oben.

Die Commerzbank sah nun gute Chancen, dass die Verhandlungen auch mit der EU glimpflich ausgehen würden. Im Hinblick auf den Streit zwischen den USA und China zeigte sich Analyst Christoph Balz allerdings skeptischer. "Dies liegt zum einen an den massiven Wettbewerbsverzerrungen auf chinesischer Seite und den Problemen bei der Beachtung intellektueller Eigentumsrechte, zum anderen an der Absicht der USA, den wirtschaftlichen, politischen und militärischen Aufstieg Chinas zu bremsen", argumentierte er.

Italien weiter im Blick

An den italienischen Anleihenmärkten ging es am Montag volatil zu. Die Unsicherheiten rund um den Haushalt 2019 blieben der Haupttreiber. Die Commerzbank machte auf ein hohes Schlagzeilenrisiko aufmerksam, da die offiziellen Dokumente erst noch veröffentlicht würden und weitere kritische Rückmeldungen aus Brüssel vor Ende der Frist zur Vorlage des Haushaltsplans Mitte des Monats zu erwarten seien. Entscheidend seien die Rolle von Finanzminister Tria sowie die Reaktion der Ratingagenturen. An der Mailänder Börse gaben die Kurse nach.

Gleich mehrere positive Nachrichten gab es für Fresenius und FMC. Ein US-Gericht hatte die Klage von Akorn gegen Fresenius auf Vollzug der Übernahmevereinbarung vom April 2017 abgewiesen. Damit stiegen die Chancen, dass sich Fresenius erfolgreich aus der Übernahme zurückziehen kann. Fresenius hatte die Übernahmevereinbarung gekündigt, weil Akorn nach Auffassung von Fresenius mehrere Vollzugsvoraussetzungen nicht erfüllt hatte. Akorn hat Berufung gegen das Urteil angekündigt.

Derweil hat der kalifornische Gouverneur Jerry Brown sein Veto gegen eine Gesetzesvorlage eingelegt. Eine Annahme hätte zu Belastungen bei Dialyseunternehmen geführt. Fresenius stiegen um 8,5 Prozent und FMC um 3,2 Prozent.

Fiat Chrysler einer der Gewinner von USMCA

Nach Einschätzung von Banca Akros ist Fiat Chrysler einer der großen Gewinner des Nafta-Nachfolgers USMCA. Das USMCA beinhalte einen stärkeren Schutz geistigen Eigentums und schärfere Herkunftsregeln. Das Abkommen sei wichtig für Fiat Chrysler, da das Unternehmen zwei Werke in Kanada und zwei in Mexiko betreibe, hieß es. Derzeit produziere das Unternehmen rund 600.000 Fahrzeuge in jedem einzelnen Werk. Fiat Chrylser stiegen 2,3 Prozent an der Mailänder Börse.

Im Blick standen Aktien von Fluggesellschaften nach der neuerlichen Gewinnwarnung von Ryanair. Deren Aktien brachen um 12,8 Prozent ein. Für Easyjet ging es 7 Prozent tiefer, nachdem hier zusätzlich Bernstein die Aktien abgestuft hatte. Im DAX verloren Lufthansa 2 Prozent, in Paris Air France-KLM 4 und in London IAG 2,6 Prozent. Ryanair hat unter anderem wegen der Streiks und des steigenden Ölpreises ihre Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr 2018/19 gesenkt.

Einen Freudensprung von 6,2 Prozent bei Linde verursachte die Freigabe der Fusion mit Praxair in China. Allerdings stand die US-Genehmigung noch aus. Die Wettbewerbshüter verlangten Verkäufe von Geschäftsteilen mit einem Umsatzvolumen von mehr als 3,7 Milliarden Euro.

Regierungsgipfel in Berlin zum Thema Diesel

Autowerte standen mit der andauernden Diskussion um eine Lösung für Euro-4- und Euro-5-Dieselfahrzeuge weiter im Fokus. Mit Spannung blickten Marktteilnehmer auf das Ergebnis des Regierungsgipfels in Berlin am Abend. Angesichts der hohen Margen seien die von "Bild" genannten Umtauschprämien von 3.000 bis 10.000 Euro für die Autohersteller auf den ersten Blick attraktiv, hieß es im Handel. Die Automobilaktien im DAX waren im Vorfeld gesucht.

Thyssenkrupp gaben dagegen 4,5 Prozent nach. Ein Händler vermutete, dass nicht alle Anleger mit der Berufung von Guido Kerkhoff zum neuen CEO zufrieden seien. Einige Investoren hätten sicherlich gerne eine "radikalere Wahl" gesehen mit entsprechend höherer Wahrscheinlichkeit eines tiefgreifenden Konzernumbaus, hieß es.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.414,16 +14,96 +0,4% -2,6%

Stoxx-50 3.071,21 +3,27 +0,1% -3,4%

Stoxx-600 383,94 +0,76 +0,2% -1,4%

XETRA-DAX 12.339,03 +92,30 +0,8% -4,5%

FTSE-100 London 7.503,46 -6,74 -0,1% -2,3%

CAC-40 Paris 5.506,82 +13,33 +0,2% +3,7%

AEX Amsterdam 552,55 +2,94 +0,5% +1,5%

ATHEX-20 Athen 1.817,75 -4,58 -0,3% -12,7%

BEL-20 Brüssel 3.715,02 +8,29 +0,2% -6,6%

BUX Budapest 36.883,49 -287,92 -0,8% -6,3%

OMXH-25 Helsinki 4.314,26 -23,64 -0,5% +10,1%

ISE NAT. 30 Istanbul 122.032,01 -1919,03 -1,5% -13,5%

OMXC-20 Kopenhagen 978,02 -0,84 -0,1% -4,5%

PSI 20 Lissabon 5.359,27 -46,10 -0,9% -1,4%

IBEX-35 Madrid 9.407,00 +17,80 +0,2% -6,3%

FTSE-MIB Mailand 20.609,99 -101,71 -0,5% -5,2%

RTS Moskau 1.191,28 -0,76 -0,1% +3,2%

OBX Oslo 875,15 +3,88 +0,4% +17,8%

PX Prag 1.098,21 -3,71 -0,3% +1,9%

OMXS-30 Stockholm 1.667,45 +5,09 +0,3% +5,7%

WIG-20 Warschau 2.284,01 -1,10 -0,0% -7,2%

ATX Wien 3.364,98 +20,94 +0,6% -2,2%

SMI Zürich 9.127,05 +39,06 +0,4% -2,7%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.35 Uhr Fr, 17.15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1568 -0,38% 1,1595 1,1621 -3,7%

EUR/JPY 131,81 -0,19% 132,05 131,96 -2,6%

EUR/CHF 1,1389 +0,03% 1,1373 1,1343 -2,8%

EUR/GBP 0,8878 -0,33% 0,8900 0,8909 -0,1%

USD/JPY 113,94 +0,18% 113,89 113,54 +1,2%

GBP/USD 1,3031 -0,03% 1,3027 1,3044 -3,6%

Bitcoin

BTC/USD 6.563,41 -0,2% 6.612,65 6.657,25 -51,9%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,55 -0,53 0,06

Deutschland 10 Jahre 0,47 0,47 0,04

USA 2 Jahre 2,82 2,80 0,93

USA 10 Jahre 3,07 3,06 0,66

Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02

Japan 10 Jahre 0,13 0,12 0,08

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 74,58 73,25 +1,8% 1,33 +27,8%

Brent/ICE 84,41 82,73 +2,0% 1,68 +33,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.189,15 1.192,40 -0,3% -3,25 -8,7%

Silber (Spot) 14,47 14,65 -1,3% -0,18 -14,6%

Platin (Spot) 822,20 816,25 +0,7% +5,95 -11,5%

Kupfer-Future 2,77 2,80 -1,0% -0,03 -17,3%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

October 01, 2018 12:13 ET (16:13 GMT)

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