06.03.2020 16:16:43
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MÄRKTE EUROPA/Nächste Abwärtswelle bei Aktien rollt
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Freitag erneut deutlich nach unten. Die Sorgen vor einer globalen Rezession und die anhaltende Ausbreitung des Coronavirus drücken weiter auf das Sentiment. Vor dem Wochenende bauen Anleger weiter Positionen in Risiko-Assets ab. Selbst ein deutlich besser als erwarteter US-Arbeitsmarktbericht wirkt sich nicht positiv aus. Zwar befindet sich dort die Arbeitslosigkeit in den USA auf Rekordtief, allerdings enthält der Report nur Daten bis zum 15 Februar. Die liberalen US-Arbeitsgesetze erlauben zudem schnellere Entlassungen als zum Beispiel in Europa. Von daher dürfte der März-Report aussagekräftiger werden, was die Auswirkung des Virus auf den US-Arbeitsmarkt bedeutet.
Der DAX gibt um 3,8 Prozent auf 11.491 Punkte nach - in der Spitze war es schon bis auf 11.447 Punkte nach unten gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verliert 4 Prozent auf 3.228 Punkte. An den Anleihemärkten wird in der Zwischenzeit eine weitere Zinssenkung durch die US-Notenbank auf ihrer regulären Sitzung Mitte März fest eingepreist. Aber auch die Europäische Zentralbank dürfte in der kommenden Woche aktiv werden. Die Rendite für zehnjährige Treasuries liegt nunmehr bei 0,71 Prozent. Auch die Bundesanleihen legen weiter zu, die Rendite fällt auf der anderen Seite auf minus 0,73 Prozent - ein Rekordtief. Gold hatte in dieser Woche einen guten Lauf und notierte mit 1.690 Dollar zwischenzeitlich auf einem Jahreshoch.
Ölpreise unter Druck - Euro gesucht
Die Ölpreise stehen kräftig unter Druck. Brent verliert aktuell 5,6 Prozent auf 47,20 Dollar. Im Handel wird darauf verwiesen, dass Russland wohl nur der Verlängerung bestehender Kürzungen bei der Ölförderung zustimmen werde. Wie es aus informierten Kreisen heißt, wird Russland keine zusätzlichen Kürzungen, die die Opec am Vortag beschlossen hatte, akzeptieren. Damit wird weiterhin ein Überangebot auf den Preis drücken. Der Subindex der europäischen Öl- und Gasunternehmen notiert 4,3 Prozent im Minus.
Der Euro steigt erstmals seit Sommer vergangenen Jahres wieder über die Marke von 1,13 Dollar. Grund ist die Schwäche der US-Währung, die von der Erwartung weiterer Zinssenkungen der US-Notenbank und sinkenden US-Anleiherenditen belastet wird vor dem Hintergrund des sich ausbreitenden Coronavirus.
Zudem könnte das Auflösen von Euro-Carry-Trades im Zuge des Abbaus von Risiko-Positionen nach Einschätzung der Societe Generale zum Problem für die Eurozone werden. Sollte der Euro-Anstieg in den vergangenen Tagen tatsächlich auf das Glattstellen von Carry-Trades zurückzuführen sein, so stellt dies nach Einschätzung von Stratege Albert Edwards eine echte Gefahr für die hiesige Wirtschaft dar. Aktuell handelt der Euro bei 1,1342 Dollar.
Luftfahrt- und Touristiksektor wird weiter gemieden
Der europäische Flugverkehr könnte wegen der Coronavirus-Epidemie im März und April im Jahresvergleich um 20 Prozent einbrechen, warnen die Analysten der UBS. Auch wenn das Ausmaß des Epidemieeffekts weiter unklar sei, reduzierten sich Ferien- und Geschäftsreisebuchungen. Im Durchschnitt dürfte der Flugverkehr 2020 um 4 Prozent schrumpfen. Damit bleibt der Hauptleidtragende der Krise der Luftfahrt- und Touristik-Sektor, der Sub-Index bricht um 4 Prozent ein. Für Airbus geht es 6,5 Prozent nach unten, der Flugzeug-Bauer hat im Februar keine Neubestellungen erhalten.
Aber auch die Banken in der Eurozone stehen seit dem Ausbruch des Coronavirus unter Druck. So hat der Sektor-Index der europäischen Banken innerhalb von zwei Wochen rund 22 Prozent an Wert eingebüßt. Er liegt auf dem niedrigsten Stand seit der Lehman-Krise 2009. Damit notiert er unterhalb der 2012er Tiefs aus der Finanzkrise in Europa. Unter anderem fällt die Aktie der Commerzbank mit 4,20 Euro auf Allzeittief.
Essilor-Zahlen "den Umständen entsprechend gut"
"Den Umständen entsprechend gut", heißt es zu den Zahlen von Essilorluxottica (minus 4,0 Prozent). Der Ausblick sei verhalten positiv zu werten, da Essilor bereits eine noch Monate andauernde Belastung durch die Coronavirus-Epidemie einkalkuliere, aber mit einer Erholung im zweiten Halbjahr rechne. "Der Markt honoriert vernünftige Risikoeinschätzungen zu Corona", so ein Händler. Hauptgrund des negativen Ausblicks auf das erste Halbjahr seien zumeist Absatzeinschränkungen in China.
Nach neuen Unsicherheiten um die Übernahme von Cypress Semiconductor verlieren Infineon 5,3 Prozent. Die EU hatte den Kauf zwar bereits genehmigt, nun belasten aber Presseberichte, wonach sich die USA querstellen könnten. Die Analysten von Equita sehen bei Infineon bedeutende Synergieeffekte im Zuge der geplanten Übernahme von Cypress in Gefahr, die vom Markt bereits teilweise eingepreist worden seien. Hintergrund ist ein Bericht, wonach die zuständige US-Regulierungsbehörde bei Präsident Donald Trump um eine Blockade der Übernahmepläne nachgesucht haben soll. Begründet werde das mit nationalen Sicherheitsbedenken.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.227,94 -4,03 -135,64 -13,81
Stoxx-50 3.008,82 -4,11 -129,12 -11,58
DAX 11.491,34 -3,80 -453,38 -13,27
MDAX 24.585,19 -4,26 -1094,50 -13,17
TecDAX 2.804,39 -3,70 -107,61 -6,98
SDAX 10.981,36 -3,52 -401,06 -12,23
FTSE 6.450,40 -3,80 -255,03 -11,10
CAC 5.134,11 -4,23 -226,99 -14,12
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,73 -0,04 -0,97
US-Zehnjahresrendite 0,70 -0,22 -1,98
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:15 Uhr Do, 17:14 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1351 +1,08% 1,1227 1,1186 +1,2%
EUR/JPY 119,32 +0,06% 118,96 119,32 -2,1%
EUR/CHF 1,0586 -0,32% 1,0607 1,0629 -2,5%
EUR/GBP 0,8700 +0,36% 0,8661 0,8652 +2,8%
USD/JPY 105,12 -1,01% 105,95 106,68 -3,4%
GBP/USD 1,3048 +0,74% 1,2963 1,2927 -1,5%
USD/CNH (Offshore) 6,9310 -0,12% 6,9458 6,9401 -0,5%
Bitcoin
BTC/USD 9.096,39 +0,29% 9.111,52 9.105,01 +26,2%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 42,40 45,90 -7,6% -3,50 -29,8%
Brent/ICE 47,20 49,99 -5,6% -2,79 -27,1%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.685,88 1.672,35 +0,8% +13,53 +11,1%
Silber (Spot) 17,36 17,45 -0,5% -0,09 -2,7%
Platin (Spot) 898,25 867,55 +3,5% +30,70 -6,9%
Kupfer-Future 2,55 2,58 -0,9% -0,02 -8,9%
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/ros
(END) Dow Jones Newswires
March 06, 2020 10:17 ET (15:17 GMT)
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