21.09.2016 10:31:43
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MÄRKTE EUROPA/Nach der BoJ ist vor der Fed
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Tag der Notenbanken hat am Morgen zunächst überzeugend begonnen. Die Bank of Japan (BoJ) hält an ihrer Geldpolitik fest. Während sie den Leitzins bestätigt hat, will sie den geldpolitischen Instrumentenkasten nun verstärkt zur Steuerung der Zinsstrukturkurve einsetzen. Am Morgen wird der Schritt der japanischen Notenbank am Aktienmarkt positiv aufgenommen, in Japan haussierten vor allem die Aktien der Banken, die von einer erwartet steileren Zinskurve profitieren. Auch in Europa stellt der Sektor der Banken mit einem Plus von 2,5 Prozent den größten Gewinner. Im frühen Handel legt der Dax um 1,1 Prozent auf 10.514 Punkte zu, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,4 Prozent auf 3.005 Punkte nach oben. Nach einem freundlichen Handelsstart in Europa wird nun auf die Zinsentscheidung der Fed am Abend gewartet.
BoJ kontrolliert nun auch die Renditekurve "Die eigentliche Neuerung ist, dass die japanischen Zentralbanker die Steilheit der Renditekurve zukünftig steuern werden", kommentiert der Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank, Thomas Gitzel, die Beschlüsse. Je deutlicher die Zinsen im lang laufenden Bereich über den kurzen Zinsen lägen, desto besser sei das für die Banken. Laut Gitzel schlägt die BoJ mit ihrem Politikwechsel ein neues Kapitel auf: "Ziel ist es nicht mehr, soviel Wertpapiere wie möglich zu kaufen, sondern im Visier ist nun das Aussehen der Zinslandschaft bis in den lang laufenden Bereich", sagte er.
Auch die Commerzbank sieht in der neuen Strategie der japanischen Geldpolitik eine "quantitative und qualitative Lockerung mit Kontrolle der Renditekurve". Kern der neuen Strategie sei auf der einen Seite die Kontrolle des kurz- und langfristigen Zinsniveaus, auf der anderen Seite das Versprechen, die Geldbasis auszuweiten, bis die Inflation über dem 2-Prozentziel liege. Dafür wurden einige bisherige Beschränkungen, wie das Ziel für die durchschnittliche Laufzeit der gekauften Anleihen, aufgegeben oder flexibler gestaltet.
Tatsächlich scheine sich die BoJ aber nicht mit der Frage auseinander gesetzt zu haben, warum die bisherigen Maßnahmen, an denen die Notenbank im Großen und Ganzen weiter festhalte, bisher erfolglos verpufft seien. Die Devisenexperten der Commerzbank glauben weiterhin, dass der Devisenmarkt sich längerfristig nicht vertrösten lasse und der Yen schon bald wieder aufwerten dürfte. Eine Entwicklung, die sich bereits am Vormittag abzeichnet. Denn der Yen erholt sich nach seinem Sinkflug zum Dollar bereits wieder deutlich und wird zu Wechselkursen gehandelt, die über dem Niveau vor Bekanntgabe der BoJ-Beschlüsse liegen. Der Greenback handelt bei 101,78 Yen.
Nach der BoJ ist vor der Fed Die US-Notenbank dürfte nach ihrer Sitzung am Mittwochabend die erste Zinserhöhung in diesem Jahr weiter hinauszögern. Beobachter rechnen nicht mit einer Zinserhöhung, weil das dem bisherigen Verhaltensmuster der Notenbank zuwider liefe. Denn die zauderte mit Zinserhöhungen sogar dann, als noch so gut wie alle Wirtschaftsindikatoren nach oben zeigten, wie dies im Sommer der Fall gewesen ist. Nun jedoch haben die landesweiten Einkaufsmanagerindizes massive Rückgänge verbucht, der Wert für die Industrie fiel sogar in den Kontraktionsbereich. In Kombination mit einem schwächeren Arbeitsmarktbericht hat das Bild einer robusten US-Konjunktur somit leichte Risse bekommen.
Von Unternehmensseite ist die Nachrichtenlage vergleichsweise dünn. Technologiewerte sollten auch weiterhin besser als der Gesamtmarkt laufen. "Microsoft passt da ins Bild", sagt ein Händler. Der Konzern erhöht die Quartalsdividende und will für 40 Milliarden Dollar eigene Aktien zurückkaufen. Der europäische Subindex der Technologiewerte legt um 1 Prozent zu.
Jenoptik von Personalie belastet Inditex verlieren nach Vorlage von Geschäftszahlen ein knappes Prozent. Die Zahlen zum ersten Geschäftshalbjahr bis Ende Juli liegen laut Berenberg im Rahmen der Erwartungen. Der Umsatz wuchs um 11 Prozent und der Nettogewinn um 8 Prozent. Mit seiner starken Markenpräsenz und dem Geschäftsmodell bleibt Inditex für die Analysten aber Outperformer gegenüber den Wettbewerbern. JENOPTIK leiden unter der Entscheidung des CEO, den Vertrag nicht zu verlängern. Für die Analysten von Baader Helvea ist die Erfolgsstory von Jenoptik in den vergangenen Jahren zu einem großen Teil auf das Wirken von CEO Martin zurückzuführen. Der Wert verliert 5,3 Prozent. === INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.002,01 1,25 37,15 -8,13 Stoxx-50 2.865,86 1,10 31,10 -7,56 DAX 10.502,82 1,05 108,96 -2,24 MDAX 21.382,87 0,71 150,34 2,93 TecDAX 1.782,38 0,49 8,73 -2,64 SDAX 9.334,88 0,33 30,91 2,60 FTSE 6.872,52 0,61 41,73 10,10 CAC 4.440,92 1,19 52,32 -4,23 Bund-Future 164,02% -0,13 7,8
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:22 Uhr Di, 17.25 Uhr % YTD EUR/USD 1,1153 +0,18% 1,1133 1,1165 +2,7% EUR/JPY 113,5332 -0,58% 114,1987 113,62 -23,7% EUR/CHF 1,0903 -0,16% 1,0921 1,0930 +0,2% EUR/GBP 0,8593 +0,05% 0,8580 1,1611 +16,7% USD/JPY 101,79 -0,76% 102,57 101,76 -13,3% GBP/USD 1,2980 +0,03% 1,2976 1,2964 -12,0%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,00 44,05 +2,2% 0,95 +3,8% Brent/ICE 46,62 45,88 +1,6% 0,74 +7,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.320,81 1.315,10 +0,4% +5,71 +24,5% Silber (Spot) 19,43 19,30 +0,7% +0,13 +40,6% Platin (Spot) 1.041,50 1.029,75 +1,1% +11,75 +16,8% Kupfer-Future 2,15 2,16 -0,2% -0,01 -0,1% === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/flf
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September 21, 2016 04:00 ET (08:00 GMT)
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