10.11.2015 18:47:48

MÄRKTE EUROPA/Mit Euro-Schwäche könnte Börsen Treibstoff ausgehen

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Ohne klaren Trend sind Europas Aktienmärkte am Dienstag aus dem Handel gegangen. Während der Dax um 0,2 Prozent auf 10.833 Punkte leicht zulegte und der Euro-Stoxx-50 ebenfalls um 0,2 Prozent auf 3.425 Punkte, gaben die Börsen in London, Zürich, Helsinki und Stockholm leicht nach.

   Rückenwind erhielten die Kurse zwar vom schwachen Euro, der zum US-Dollar am Nachmittag unter die nächste runde Marke von 1,07 Dollar fiel. Allerdings könnte die EZB gerade wegen des vom schwachen Euro ausgehenden konjunkturellen Rückenwinds für die Eurozone ihre Anleihekäufe nicht so stark ausweiten wie an den Finanzmärkten erwartet wird, gaben Beobachter zu bedenken. Damit würden die Bondkäufe der Notenbank als Treibstoff für Aktienkäufe möglicherweise ausfallen.

   Der Euro startete mit Kursen um 1,0760 Dollar in den Handel, wertete dann jedoch weiter ab und wird am Abend knapp unter 1,07 Dollar gehandelt. Während am Geldmarkt in den USA die Zinsen seit Wochen schon steigen, fallen sie am Euro-Geldmarkt auf immer neue Rekordtiefstände. Die Erwartung einer weiteren Zinssenkung in der Eurozone im Dezember lastet schwer auf den Sätzen am Euro-Geldmarkt, wo sich Banken untereinander kurzfristig Liquidität leihen.

   Fallende Zinsen gehen mit steigenden Anleihekursen einher. Bundesanleihen, die zuletzt stark nachgegeben hatten, setzten die Erholung vom Montag fort.

   Kurz vor Veröffentlichung der Berichte zum dritten Quartal von E.ON am Mittwoch und von RWE am Donnerstag gingen Anleger in Deckung. E.ON verloren 3 Prozent und RWE 3,8 Prozent. Analysten rechnen für die ersten neun Monate des Jahres bei RWE mit einem Gewinnrückgang von 8 Prozent und bei E.ON sogar von fast 20 Prozent. Zudem berichtete das "Handelsblatt" von 8 Milliarden Euro Abschreibungen und einem Nettoverlust von 5 Milliarden Euro bei E.ON.

   Eine weitere Eskalationsstufe hat der Streik bei der Lufthansa erreicht mit dem Versuch der Airline, diesen durch Arbeitsgerichte stoppen zu lassen. Das Düsseldorfer Arbeitsgericht untersagte daraufhin laut der Nachrichtenagentur AFP für Dienstag weitere Streikmaßnahmen am Standort Düsseldorf. Lufthansa verloren 1 Prozent.

   Vodafone hat das Gewinnziel für das laufende Jahr erhöht. Statt eines operativen Gewinns von 11,5 Milliarden Pfund wollen die Briten nun 11,7 bis 12 Milliarden Pfund verdienen. Das ließ den Aktienkurs um 3,9 Prozent steigen und zog auch die Aktien anderer Schwergewichte wie BT Group, Deutsche Telekom, Orange und Telecom Italia mit nach oben. Der Telekomsektor führte mit einem Plus von 2 Prozent die Sektoren klar an.

   Der niederländische Telekommunikationskonzern KPN hat mit dem Verkauf einer Beteiligung von rund 5 Prozent an Telefonica Deutschland 805 Millionen Euro erlöst. KPN stiegen dank der Einnahmen um 3,1 Prozent. Telefonica Deutschland verloren dagegen wegen des erhöhten Aktienangebots 2,6 Prozent.

   Der Umbau bei Ericsson wird für den schwedischen Technologiekonzern teurer als erwartet. Statt 3 bis 4 Milliarden Kronen dürfte das Programm 3,5 bis 4,5 Milliarden Kronen kosten. Ericsson büßten 6,2 Prozent ein.

   Aktien von Evonik verloren 2,7 Prozent. Nach Aussage von Händlern hat der Investor CVC 8,8 Millionen Evonik-Aktien verkauft. Er dürfte nun noch einen Anteil von gut 4 Prozent am Spezialchemiekonzern halten.

   Dialog Semiconductor verteuerten sich um 2,3 Prozent. Das Unternehmen hatte im September die Übernahme des US-Konzerns Atmel für 4,6 Milliarden US-Dollar angekündigt. Der Hedgefonds und Dailog-Aktionär Elliott Management ruft nun jedoch die Aktionäre von Dialog Semiconductor auf, diesen aus seiner Sicht teuren Kauf abzulehnen.

   Die Quartalsberichte einer ganzen Reihe deutscher Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe konnten Händler nicht zu Käufen der Aktien animieren. So gaben die Aktien der Aareal Bank sowie von Evotec, Biotest und Leoni zwischen 3,3 und 5,1 Prozent nach. Tom Tailor brachen sogar um mehr als 10 Prozent ein. Das Modeunternehmen ist im dritten Quartal in die Verlustzone gerutscht.

   Um 6,3 Prozent zulegen konnten dagegen König & Bauer. Der Druckmaschinenhersteller hat in den ersten neun Monaten des Jahres wieder Gewinne gedruckt. Aktien von Symrise stiegen nach guten Quartalszahlen des Herstellers von Duft- und Aromastoffen um 3 Prozent.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.425,40 +7,04 +0,2% +8,9% Stoxx-50 3.226,74 +7,38 +0,2% +7,4% Stoxx-600 376,27 +0,39 +0,1% +9,8% XETRA-DAX 10.832,52 +17,07 +0,2% +10,5% FTSE-100 London 6.275,28 -19,88 -0,3% -4,4% CAC-40 Paris 4.912,16 +0,99 +0,0% +15,0% AEX Amsterdam 465,20 +0,19 +0,0% +9,6% ATHEX-20 Athen 201,18 -2,69 -1,3% -24,0% BEL-20 Bruessel 3.612,97 -10,87 -0,3% +10,0% BUX Budapest 22.394,59 -89,33 -0,4% +34,6% OMXH-25 Helsinki 3.347,59 -13,69 -0,4% +12,0% ISE NAT. 30 Istanbul 99.907,03 -1092,31 -1,1% -5,9% OMXC-20 Kopenhagen 970,08 -1,54 -0,2% +30,3% PSI 20 Lissabon 5.273,32 -17,36 -0,3% +9,5% IBEX-35 Madrid 10.336,80 +11,60 +0,1% +0,6% FTSE-MIB Mailand 22.444,00 +336,70 +1,5% +18,1% RTS Moskau 854,08 -1,18 -0,1% +8,0% OBX Oslo 558,93 -4,52 -0,8% +6,7% PX-GLOB Prag 1.277,53 +6,85 +0,5% +7,9% OMXS-30 Stockholm 1.499,40 -12,15 -0,8% +2,4% WIG-20 Warschau 2.021,92 +8,95 +0,4% -12,7% ATX Wien 2.476,50 -0,12 -0,0% +14,6% SMI Zuerich 8.849,77 -26,90 -0,3% -1,5%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 9.54 Uhr Mo, 17.50 Uhr EUR/USD 1,0686 -0,59% 1,0750 1,0770 EUR/JPY 131,65 -0,57% 132,41 132,49 EUR/CHF 1,0769 -0,22% 1,0793 1,0783 USD/JPY 123,21 -0,05% 123,27 123,03 GBP/USD 1,5104 -0,08% 1,5116 1,5125 Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   November 10, 2015 12:17 ET (17:17 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 17 PM EST 11-10-15

Analysen zu Lufthansa AGmehr Analysen

20.01.25 Lufthansa Market-Perform Bernstein Research
16.01.25 Lufthansa Market-Perform Bernstein Research
16.01.25 Lufthansa Underweight JP Morgan Chase & Co.
15.01.25 Lufthansa Market-Perform Bernstein Research
09.01.25 Lufthansa Underweight JP Morgan Chase & Co.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

BT Group plc 1,66 -0,96% BT Group plc
Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS) 30,00 -3,23% Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS)
E.ON sp. ADRs 10,90 0,93% E.ON sp. ADRs
Evonik AG 17,70 0,43% Evonik AG
Koenig & Bauer AG 17,14 0,35% Koenig & Bauer AG
Koninklijke KPN NVShs Sponsored American Deposit Receipts Repr 1 Sh 3,22 -8,00% Koninklijke KPN NVShs Sponsored American Deposit Receipts Repr 1 Sh
Lufthansa AG 5,95 0,47% Lufthansa AG
Orange S.A. (ex France Télécom) 10,28 -0,24% Orange S.A. (ex France Télécom)
RWE AG (spons. ADRs) 28,80 -1,37% RWE AG  (spons. ADRs)
Symrise AG 99,90 0,38% Symrise AG
Telecom Italia S.p.A. (Risp.) 0,29 -3,42% Telecom Italia S.p.A. (Risp.)
Telefon AB L.M.Ericsson (A) 8,21 -0,73% Telefon AB L.M.Ericsson (A)
Telefonica Deutschland AG (O2) 2,08 1,26% Telefonica Deutschland AG (O2)
TOM TAILOR Holding SE 0,48 0,00% TOM TAILOR Holding SE
Vodafone Group PLC ADR Cert. Deposito Arg. Repr. 1-10 Vodafone Group PLC -Adrs- 9 960,00 -0,40% Vodafone Group PLC ADR Cert. Deposito Arg. Repr. 1-10 Vodafone Group PLC -Adrs-