26.11.2018 18:20:42
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MÄRKTE EUROPA/Hoffnung auf Italien-Kompromiss sorgt für Kauflaune
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Gute Nachrichten aus Italien haben am Montag an den europäischen Aktienmärkten für Kauflaune gesorgt. Ein unerwartet schwach ausgefallener deutscher Ifo-Geschäftsklimaindex geriet dagegen in den Hintergrund. Vizeregierungschef Luigi Di Maio von der Fünf-Sterne-Bewegung hat sich bereit erklärt, mit der EU über eine Senkung des Defizits für 2019 zu verhandeln. Wenn die Neuverschuldung bei den Verhandlungen mit Brüssel "ein bisschen" gesenkt werden müsse, sei dies für Italien "keine große Sache", sagt er.
Der DAX gewann 1,5 Prozent auf 11.355 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 1,1 Prozent auf 3.173 nach oben. An der Mailänder Börse schoss das Börsenbarometer um 2,8 Prozent nach oben, angeführt von Kursgewinnen bei den Bankaktien. Weil die Banken des Landes naturgemäß sehr stark in italienischen Staatsanleihen engagiert sind, profitierten sie davon, dass deren Kurse mit den Entspannungssignalen kräftig stiegen und die Renditen im Umkehrschluss sanken. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen fiel um 14 Basispunkte auf 3,27 Prozent.
Unicredit gewannen 5,5 Prozent, Intesa Sanpaolo 4,5 Prozent und Monte Paschi di Siena 8 Prozent. Der Stoxx-Bankenindex gewann 2,6 Prozent.
Tagessieger war aber der Telekomsektor mit einem Plus von 3,3 Prozent. Händler sprachen von Konsolidierungsfantasie angesichts eines Kreise-Berichts, wonach die Deutsche Telekom grünes Licht von der EU für die Übernahme des niederländischen Geschäfts der schwedischen Tele 2 erhalten soll.
Neben der Fantasie auf eine Sektorkonsolidierung wurde im Handel als Begründung für die kräftigen Aufschläge auch auf die endgültigen Vergabebedingungen für die neue Mobilfunktechnologie 5G durch die Bundesnetzagentur verwiesen. Entscheidend aus Sicht der Telekomkonzerne sei, dass diese nicht gezwungen würden, ihre Netze für ein nationales Roaming zu öffnen, hieß es.
Tele 2 schossen um 9 Prozent nach oben, KPN um 5,8 und Vodafone um 6,3 Prozent. Telefonica verteuerten sich um 4,4 Prozent und Deutsche Telekom um 1 Prozent, nachdem letztere mittags noch im Minus gelegen hatten.
Aurubis mit Gewinnwarnung
Weit vorne mit einem Plus von 2,2 Prozent lagen auch Öl-und Gasaktien. Sie profitierten davon, dass sich die Ölpreise nach dem Einbruch am Freitag kräftig erholten - wenn auch längst nicht vollständig. Marktteilnehmer zeigten sich angesichts der Sorgen vor einem Ölüberangebot und einer nachlassenden Nachfrage denn auch wenig überzeugt von der Nachhaltigkeit der Bewegung.
Eine Gewinnwarnung von Aurubis ließ den Kurs um 13,2 Prozent einbrechen. Aurubis rechnet nun für das Geschäftsjahr 2018/19 mit einem operativen Vorsteuerergebnis, das zwischen 5,1 Prozent und 15 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen wird. Die erneute Gewinnwarnung komme unerwartet und stelle eine negative Überraschung dar, kommentierten die Analysten der DZ Bank.
Nicht gut kam der vorzeitige Abgang von Kuka-Chef Till Reuter an. Kuka gaben 4,7 Prozent nach. Das Unternehmen leidet unter der Abkühlung der Konjunktur in der Automobilindustrie und hatte Ende Oktober eine Gewinnwarnung ausgegeben. Rheinmetall gewannen 5,2 Prozent. Das Unternehmen prüft einen Einstieg bei der Rüstungsholding von Krauss-Maffei Wegmann und Nexter.
Möglicher Bieterwettstreit um Flybe
Flybe setzten ihren Höhenflug aus der vergangenen Woche mit einem Aufschlag von 33,5 Prozent fort. Auslöser waren Medienberichte, laut denen IAG in den Wettstreit um die Übernahme der angeschlagenen Airline einsteigen wird. In der vergangenen Woche hatte Flybe bestätigt, sich in Gesprächen mit Virgin Atlantic zu befinden. Mitte November hatte sich die angeschlagene Flybe selbst zum Verkauf gestellt.
Tagesgewinner im DAX war die Covestro-Aktie mit einem Plus von 5,1 Prozent. Sie hatte in der Vorwoche nach einer Gewinnwarnung aber auch kräftig Federn lassen müssen. Goldman Sachs ist nun weniger negativ für Covestro. Das Haus hat die Aktie auf "Neutral" von "Verkaufen" angehoben.
Allianz gewannen 2,8 Prozent. Der Versicherer hat die Lizenz für eine Tochtergesellschaft in China erhalten, als erster ausländischer Versicherungskonzern überhaupt. Barclays erhöhte die Aktie zudem auf "Übergewichten" von "Gleichgewichten".
Infineon baut die Zusammenarbeit mit dem japanischen Denso-Konzern aus. Die Japaner haben sich durch eine Beteiligung an den Halbleiterkonzern gebunden. Infineon gewannen 2,5 Prozent.
Starke Kursverluste in Moskau
Gegen die positive Tendenz in Europa sackte der Index der Börse in Moskau um 2,6 Prozent ab. Hier belasteten die neuen dramatischen Spannungen mit der Ukraine nach einem gewaltsamen militärischen Vorfall vor der Halbinsel Krim. Die Ukraine warf Russland am Sonntag vor, in der Straße von Kertsch drei seiner Marineschiffe beschossen und aufgebracht zu haben. Dabei seien sechs ukrainische Marinesoldaten verletzt worden. Die Ukraine könnte jetzt das Kriegsrecht ausrufen.
Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
stand absolut in % seit
Jahresbeginn
Europa Euro-Stoxx-50 3.172,71 +35,50 +1,1% -9,5%
Stoxx-50 2.927,17 +35,93 +1,2% -7,9%
Stoxx-600 358,33 +4,35 +1,2% -7,9%
Frankfurt XETRA-DAX 11.354,72 +162,03 +1,4% -12,1%
London FTSE-100 London 7.036,00 +83,14 +1,2% -9,6%
Paris CAC-40 Paris 4.994,98 +48,04 +1,0% -6,0%
Amsterdam AEX Amsterdam 518,91 +5,07 +1,0% -4,7%
Athen ATHEX-20 Athen 1.580,31 +4,01 +0,3% -24,1%
Br ssel BEL-20 Bruessel 3.475,27 +33,85 +1,0% -12,6%
Budapest BUX Budapest 39.598,29 +218,51 +0,6% +0,6%
Helsinki OMXH-25 Helsinki 3.842,10 +22,91 +0,6% -1,9%
Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 117.842,57 +1210,49 +1,0% -16,4%
Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 935,56 +18,81 +2,1% -8,7%
Lissabon PSI 20 Lissabon 4.800,59 +60,20 +1,3% -9,8%
Madrid IBEX-35 Madrid 9.091,20 +174,50 +2,0% -9,5%
Mailand FTSE-MIB Mailand 19.233,45 +518,55 +2,8% -14,4%
Moskau RTS Moskau 1.084,17 -29,35 -2,6% -6,1%
Oslo OBX Oslo 787,10 +14,68 +1,9% +6,0%
Prag PX Prag 1.065,16 +2,74 +0,3% -1,2%
Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.498,25 +20,90 +1,4% -5,0%
Warschau WIG-20 Warschau 2.213,57 -11,82 -0,5% -10,1%
Wien ATX Wien 3.033,20 +13,43 +0,4% -11,4%
Zürich SMI Zuerich 8.931,37 +85,47 +1,0% -4,8%
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.17 Uhr Fr, 17.15 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1342 +0,05% 1,1342 1,1341 -5,6%
EUR/JPY 128,78 +0,62% 128,78 127,94 -4,8%
EUR/CHF 1,1322 +0,16% 1,1322 1,1310 -3,3%
EUR/GBP 0,8850 +0,08% 0,8850 0,8855 -0,5%
USD/JPY 113,55 +0,57% 113,55 112,83 +0,8%
GBP/USD 1,2817 -0,03% 1,2817 1,2807 -5,2%
Bitcoin
BTC/USD 3.805,39 -6,8% 3.805,39 4.327,14 -72,1%
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut
Deutschland 2 J. -0,58 -0,59 0,04
Deutschland 10 J. 0,36 0,34 -0,07
USA 2 Jahre 2,84 2,82 0,95
USA 10 Jahre 3,07 3,04 0,66
Japan 2 Jahre -0,14 -0,15 -0,01
Japan 10 Jahre 0,09 0,09 0,04
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 51,74 50,42 +2,6% 1,32 -10,4%
Brent/ICE 60,54 58,80 +3,0% 1,74 -4,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.222,55 1.223,19 -0,1% -0,64 -6,2%
Silber (Spot) 14,26 14,29 -0,2% -0,03 -15,8%
Platin (Spot) 846,70 843,50 +0,4% +3,20 -8,9%
Kupfer-Future 2,76 2,77 -0,2% -0,01 -17,6%
===
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/gos
(END) Dow Jones Newswires
November 26, 2018 12:21 ET (17:21 GMT)
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