13.12.2019 09:41:43

MÄRKTE EUROPA/Hoffnung auf China-Deal und Wahl-Hausse in London

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einem Freudensprung haben Europas Börsen am Freitag eröffnet. Grund ist die Erleichterung an gleich zwei Fronten - dem China-US-Handelsstreit und beim Thema Brexit mit dem klaren Sieg der Tories bei den britischen Parlamentswahlen. Premierminister Boris Johnson wird zukünftig über eine deutliche absolute Mehrheit verfügen. Damit ist ein Ausscheiden Großbritanniens aus der EU so gut wie sicher, wodurch ein wichtiger Unsicherheitsfaktor für die Finanzmärkte entfällt.

Die anschließenden Handelsgespräche zwischen London und Brüssel dürften zwar nicht einfach werden, die daraus resultierenden Unsicherheiten sollten die Märkte aber zunächst nicht beschäftigen. Berenberg geht zudem davon aus, dass die neue Regierung ein signifikantes Fiskalprogramm zur Wirtschaftsförderung starten wird. Der DAX legt um 1,3 Prozent zu auf 13.386 Punkte und hat bei 13.405 Punkten ein neues Jahreshoch markiert. Der Euro-Stoxx-50 legt um 1,2 Prozent zu auf 3.751 Punkte.

Hausse in Großbritannien

Der britische Aktienmarkt reagiert gespalten auf die Wahl. Der auslandsorientierte FTSE-100-Index zeigt sich 1,1 im Plus, während der von heimischen Unternehmen gebildete FTSE-250-Index gleich um 4,1 Prozent haussiert. "Anlass ist nicht nur die Klarheit beim Brexit, sonder das Labour verhindert wurde", sagt ein Händler. Diese hätten nämlich nahezu sozialistische Pläne für die britischen Unternehmen gehabt. Daher springen Finanzwerte wie Lloyds und Royal Bank of Scotland um bis zu 15 Prozent nach oben. Europas Banken-Index ist mit 3,3 Prozent Plus bisher Tagessieger.

Der größte Bauwert Großbritanniens, Persimmon, haussiert sogar um 16 Prozent. Die internationalen Aktien werden vom Pfund ausgebremst, dass zum Dollar über 2,5 Prozent steigt. TUI und Ryanair springen dennoch um rund 5 Prozent nach oben. Die britischen Pharmawerte wie Glaxo und Astrazeneca fallen hingegen um rund 2 Prozent, auch Nahrungsmittelhersteller Unilever und Diageo geben bis zu 1,5 Prozent nach.

Auch US-China-Deal soll kommen

Daneben verdichten sich die Hinweise, dass China und die USA vor einem baldigen Abschluss eines Phase-1-Deals stehen. Ein Tweet von US-Präsident Donald Trump hatte die Kurse an der Wall Street schon am Vortag auf neue Rekordstände befördert. Man sei ganz nah dran an einem großem Deal mit China. Wie das Wall Street Journal berichtet, sollen die USA in den Handelsgesprächen angeboten haben, Strafzölle auf chinesische Importe mit einem Volumen von 360 Milliarden Dollar um bis zu 50 Prozent zu reduzieren.

Auch sollen keine neuen Zölle am Sonntag eingeführt werden. Im Gegenzug verlangen die USA von China feste Zusagen zum Kauf von Agrar- und anderen Produkten. Vorsichtige Marktteilnehmer weisen aber darauf hin, dass es bisher keine Reaktionen aus China dazu gibt.

"Risk On" auf breiter Front

Wie erwartet zeigen sich als Kursgewinner des "Risk-On" sämtliche export- und konjunktursensitiven Sektoren wie Rohstoff- und Stahlaktien sowie die Autotitel. Der Auto-Index im Stoxx-600 legt um 2,5 Prozent zu. Im DAX springen VW um 3,5 Prozent an, Daimler und BMW steigen 2,2 Prozent, Continental um 2,5 Prozent, Covestro sogar um 2,9 Prozent. In Frankreich legen Faurecia und Peugeot um 4 Prozent zu.

Als Leidtragende erweisen sich umgekehrt alle defensiven Sektoren: Der Nahrungsmittel-Sektor notiert als einziger sogar mit einem Minus von 0,3 Prozent. Der Bund-Futures der deutschen Anleihen hat seit dem Vortag bereits zwei volle Prozentpunkte verloren. Im DAX werden Aktien wie Beiersdorf 0,5 Prozent tiefer notiert. Auch Vonovia halten sich nur 0,3 Prozent im Plus.

Henkel doppelt unter Druck

Unter Druck zeigen sich Henkel mit 4,2 Prozent Minus. Als defensive Aktie hätten sie ohnehin unter Umschichtungen gelitten, nun belastet auch noch ein überraschend schwacher Ausblick. Henkel geht für das kommende Jahr nur noch von einer Marge von 15 Prozent aus, während der Markt mit 16,2 Prozent gerechnet hatte. Die Analysten von Jefferies kommentieren, dies impliziere ein Profitabilitätsniveau, das noch unter dem aus dem Jahr 2013 liege. Henkel stellt für 2020 ein organisches Umsatzwachstum von null bis 2 Prozent in Aussicht, dem steht laut Jefferies aber eine Konsensschätzung von 1,8 Prozent entgegen.

Etwas schwächere Oracle-Zahlen bremsen bei den Tech-Werten nicht die gute Stimmung. SAP steigen um 1,2 Prozent, Infineon um 2 Prozent.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.751,24 1,21 44,89 24,98

Stoxx-50 3.369,97 0,96 32,20 22,10

DAX 13.386,37 1,25 164,73 26,78

MDAX 27.811,76 1,09 299,77 28,83

TecDAX 3.064,51 0,80 24,45 25,07

SDAX 12.477,84 1,17 144,23 31,22

FTSE 7.348,92 1,04 75,45 8,11

CAC 5.948,53 1,09 64,27 25,74

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,24 0,03 -0,48

US-Zehnjahresrendite 1,90 0,00 -0,78

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:21 Uhr Do, 17:33 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1175 -0,08% 1,1167 1,1117 -2,5%

EUR/JPY 122,50 +0,03% 122,38 121,45 -2,6%

EUR/CHF 1,0983 -0,27% 1,1003 1,0964 -2,4%

EUR/GBP 0,8335 +0,39% 0,8311 0,8465 -7,4%

USD/JPY 109,62 +0,11% 109,60 109,26 -0,0%

GBP/USD 1,3407 -0,46% 1,3437 1,3135 +5,0%

USD/CNH (Offshore) 6,9817 +0,69% 6,9762 6,9798 +1,6%

Bitcoin

BTC/USD 7.195,26 +0,13% 7.219,01 7.189,26 +93,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 59,61 59,18 +0,7% 0,43 +22,9%

Brent/ICE 64,70 64,20 +0,8% 0,50 +16,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.470,85 1.468,70 +0,1% +2,15 +14,7%

Silber (Spot) 16,94 16,95 -0,1% -0,01 +9,3%

Platin (Spot) 937,65 944,50 -0,7% -6,85 +17,7%

Kupfer-Future 2,80 2,79 +0,4% +0,01 +5,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/ros

(END) Dow Jones Newswires

December 13, 2019 03:42 ET (08:42 GMT)

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AstraZeneca PLC (spons. ADRs) 64,00 0,00% AstraZeneca PLC (spons. ADRs)
AstraZeneca PLC 128,85 -0,50% AstraZeneca PLC
Beiersdorf AG 122,65 0,33% Beiersdorf AG
BMW AG 79,74 4,48% BMW AG
Continental AG 65,58 3,50% Continental AG
Continental AG (spons. ADRs) 6,20 4,20% Continental AG  (spons. ADRs)
Covestro AG 55,94 0,43% Covestro AG
Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh 13,50 4,65% Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh
Diageo plc 29,84 -3,09% Diageo plc
Diageo PLCShs American Deposit.Receipts Repr.4 Shs 119,00 -1,65% Diageo PLCShs American Deposit.Receipts Repr.4 Shs
Forvia 8,91 2,08% Forvia
Henkel KGaA St. 72,95 0,34% Henkel KGaA St.
Henkel AG & Co. KGaA (spons. ADRs) 18,00 -0,55% Henkel AG & Co. KGaA  (spons. ADRs)
Henkel KGaA Vz. 82,76 0,19% Henkel KGaA Vz.
Infineon AG 32,95 6,46% Infineon AG
Infineon Technologies AG (Spons. ADRS) 32,80 7,19% Infineon Technologies AG (Spons. ADRS)
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Lloyds TSB Group PLCShs Sponsored American Deposit.Receipt Repr. 4 Shs 2,78 3,16% Lloyds TSB Group PLCShs Sponsored American Deposit.Receipt Repr. 4 Shs
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 54,37 3,54% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Oracle Corp. 160,36 -0,30% Oracle Corp.
Persimmon plc 13,64 -3,26% Persimmon plc
Ryanair 18,53 -2,11% Ryanair
Ryanair Holdings PLC (spons. ADRs) 41,00 -1,44% Ryanair Holdings PLC (spons. ADRs)
SAP SE 236,70 1,13% SAP SE
SAP SE (spons. ADRs) 234,00 -0,85% SAP SE (spons. ADRs)
Unilever plc 53,60 -3,32% Unilever plc
Unilever PLCShs Sponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh 54,00 0,00% Unilever PLCShs Sponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh
Volkswagen (VW) AG Vz. 89,60 3,37% Volkswagen (VW) AG Vz.
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