20.05.2016 16:31:48

MÄRKTE EUROPA/Erholung - Daimler-Warnung belastet nur leicht

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach den Vortagesverlusten in Reaktion auf das falkenhafte Protokoll der US-Notenbank erholen sich die europäischen Aktienmärkte am Freitag. Händler sprechen von Shorteindeckungen vor dem Wochenende, also von Käufen derjenigen, die auf fallende Kurse gesetzt haben und nun Gewinne mitnehmen. Auch der Euro zieht wieder etwas an auf 1,1230 Dollar. Vom billigeren Dollar profitieren die Rohstoffe und in der Folge die Rohstoffaktien. Deren europäischer Branchenindex steigt um 2,2 Prozent, nachdem er allerdings in den vergangenen Tagen extrem stark nachgegeben hatte. Thyssen legen ebenfalls eine Erholung hin, mit einem Plus von 3,4 Prozent führen sie die DAX-Gewinner an. Bayer erholen sich nach dem Kurseinbruch vom Donnerstag um 1,4 Prozent.

   Der Dax steigt um 1, Prozent auf 9.904 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,4 Prozent auf 2.959 Punkte nach oben. Das Geschäft ist trotz des kleinen Verfalls am Terminmarkt allerdings laut Händlern bestenfalls durchschnittlich. Am Freitag Mittag sind die Mai-Optionen auf die Aktienindizes ausgelaufen, am Abend verfallen noch die Mai-Optionen auf die Einzelwerte. Im Minus liegt die türkische Börse. Der Leitindex verliert 0,4 Prozent. Die Investoren zeigen sich damit wenig begeistert von der Nominierung des türkischen Verkehrsministers Binali Yildirim zum neuen Ministerpräsidenten des Landes. Er gilt als langjähriger enger Vertrauter von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Außerdem hat das türkische Parlament die Immunität vieler Oppositionsabgeordneter aufgehoben, besonders betroffen ist die pro-kurdische Partei HDP. Damit entfernt sich die Türkei laut Beobachtern weiter von den EU-Prinzipien.

   In Athen fällt das Plus mit 2,2 Prozent am größten aus, nachdem der Internationale Währungsfonds mitgeteilt hat, dass Griechenland eine lange Phase ohne Schuldenrückzahlungen brauche. Es sei möglich, eine Nachhaltigkeit des Schuldendienstes zu erreichen, ohne zuvor Schulden zu erlassen, sagte ein IWF-Sprecher. Über die Frage eines Schuldennachlasses für Griechenland gibt es innerhalb der EU bislang keine Einigkeit.

Daimler-Warnung belastet nur leicht - VTG haussieren Mit einer Warnung hat Daimler am Donnerstagabend aufgewartet. Wegen der andauernd rückläufigen Entwicklung in wichtigen Märkten erwartet Daimler Trucks nun einen Gewinn vor Steuern und Zinsen aus dem laufenden Geschäft und einen Absatz deutlich unter den Vorjahreswerten. Analysten geben allerdings Entwarnung. Die Rücknahme der Daimler-Erwartungen sei absehbar gewesen, die Konsensschätzung für den Gewinn im Lkw-Geschäft sei zuvor schon gesunken. Die Aufträge im ersten Quartal hätten die Entwicklung schon aufgezeigt. Deutlich unter Vorjahr dürfte etwa 10 Prozent weniger bedeuten, heißt es bei Evercore und der Credit Suisse. Für die Daimler-Aktie geht es gegen den Trend um 0,1 Prozent nach unten.

   Fiat geben um 0,8 Prozent nach, seit Monatsbeginn summieren sich die Abgaben auf 12 Prozent. Ein Händler begründet die aktuelle Kursschwäche unter anderem mit Medienberichten, denen zufolge sich Google gegen eine Ausweitung der Partnerschaft mit Fiat für den Bau selbstfahrender Fahrzeuge ausgesprochen haben soll. "Diese Spekulationen haben Ende April den Fiat-Kurs angetrieben, nun scheint man das wieder auszupreisen", sagt der Händler. "Seitdem lastet aber auch die Sorge um Abgasmanipulationen verstärkt auf dem Fiat-Kurs", ergänzt er. Der Auto-Index insgesamt rangiert mit einem Plus von 0,6 im unteren Bereich der Sektorenindizes.

   Positiv wird der Einstieg der Kühne Holding beim Waggonvermiet- und Schienenlogistikunternehmen VTG gewertet. "Kühne ist ein strategischer Investor, VTG hat damit einen neuen Ankeraktionär", heißt es von einem Analysten. Zudem sei damit die Gefahr eines Aktienüberhangs gebannt. VTG legen im SDAX um 7 Prozent auf 28,10 Euro zu.

Luxus läuft in Asien weiter nicht Richemont verlieren 5,5 Prozent. "Die Ergebnisse liegen unter unseren Prognosen und der Ausblick klingt sehr vorsichtig", kommentiert ein Händler die Geschäftszahlen von Richemont. Der operative Gewinn liege mit 2,06 Milliarden Euro um rund 10 Prozent unter der Schätzung seines Hauses. "Der wichtigste Absatzmarkt Asien ist weiterhin sehr schwach, hier werden nach wie vor Lagerbestände abgebaut", sagt der Händler. Kurzfristig sei kaum Besserung in Sicht. Im Sog von Richemont verlieren Swatch 2 Prozent.

   Größere Kursverluste bei Aktien aus der zweiten Reihe sind den Dividendenabschlägen geschuldet. "Ex" werden am Freitag Hugo Boss, LEG Immobilien, Drillisch, United Internet, Telefonica Deutschland, Amadeus FiRe und DATA MODUL gehandelt. LEG Immobilien leiden zusätzlich unter einer Verkaufsempfehlung durch JP Morgan. Für das Papier geht es um 3,4 Prozent nach unten. Dagegen steigen Nemetschek um 4,2 Prozent auf 51,98 Euro, das ist ein neuer Rekordkurs.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.958,76 1,35 39,54 -9,45 Stoxx-50 2.818,69 1,06 29,65 -9,08 DAX 9.903,75 1,10 107,86 -7,81 MDAX 20.240,61 1,28 255,76 -2,57 TecDAX 1.666,86 1,20 19,71 -8,95 SDAX 9.007,33 0,91 81,27 -1,00 FTSE 6.147,29 1,55 93,94 -1,52 CAC 4.348,68 1,54 66,14 -6,22

Bund-Future 163,46 -13 4,92

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:29 Do, 17:12 % YTD EUR/USD 1,1224 +0,13% 1,1209 1,1207 +3,4% EUR/JPY 124,00 +0,39% 123,51 123,17 -2,8% EUR/CHF 1,1125 +0,12% 1,1112 1,1094 +2,3% GBP/EUR 1,2948 -0,65% 1,3033 1,3012 -4,7% USD/JPY 110,46 +0,24% 110,20 109,92 -5,9% GBP/USD 1,4533 -0,51% 1,4607 1,4582 -1,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,89 48,16 -0,6% -0,27 +17,6% Brent/ICE 48,91 48,81 +0,2% 0,10 +18,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.253,70 1.256,10 -0,2% -2,40 +18,2% Silber (Spot) 16,52 16,49 +0,2% +0,03 +19,5% Platin (Spot) 1.022,50 1.013,50 +0,9% +9,00 +14,7% Kupfer-Future 2,07 2,06 +0,6% +0,01 -3,4%

Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru

   (END) Dow Jones Newswires

   May 20, 2016 10:01 ET (14:01 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 10 01 AM EDT 05-20-16

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08:12 LEG Immobilien Buy Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
10.12.24 LEG Immobilien Overweight JP Morgan Chase & Co.
10.12.24 LEG Immobilien Neutral Goldman Sachs Group Inc.
25.11.24 LEG Immobilien Buy Deutsche Bank AG
20.11.24 LEG Immobilien Hold Warburg Research
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1&1 AG (ex 1&1 Drillisch) 12,00 2,04% 1&1 AG (ex 1&1 Drillisch)
Amadeus Fire AG 77,80 1,30% Amadeus Fire AG
Bayer AG (spons. ADRs) 4,84 7,08% Bayer AG (spons. ADRs)
DATA MODUL AG 27,80 6,92% DATA MODUL AG
HUGO BOSS AG 43,93 3,58% HUGO BOSS AG
LEG Immobilien 80,22 -0,20% LEG Immobilien
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 53,72 2,30% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Nemetschek SE 96,05 2,84% Nemetschek SE
Swatch (N) 47,16 0,68% Swatch (N)
Telefonica Deutschland AG (O2) 2,10 0,38% Telefonica Deutschland AG (O2)
thyssenkrupp AG 3,98 1,77% thyssenkrupp AG
United Internet AG 15,48 2,72% United Internet AG

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