20.05.2016 13:10:49

MÄRKTE EUROPA/Erholung - Daimler-Warnung belastet nur leicht

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach den Vortagesverlusten in Reaktion auf das falkenhafte Protokoll der US-Notenbank erholen sich die europäischen Aktienmärkte am Freitag. Stützend wirkt, dass sich die US-Börsen im späten Handel deutlich von den Tagestiefs lösten. Auch der Euro zieht wieder etwas an auf 1,1225 Dollar. Vom billigeren Dollar profitieren die Rohstoffe und in der Folge die Rohstoffaktien. Deren europäischer Branchenindex steigt um 2,1 Prozent, nachdem er allerdings in den vergangenen Tagen extrem stark nachgegeben hatte. Thyssen legen ebenfalls eine Erholung hin, mit einem Plus von 2,7 Prozent führen sie die DAX-Gewinner an. Bayer erholen sich nach dem Kurseinbruch vom Donnerstag um 1,2 Prozent.

   Der Dax steigt um 1 Prozent auf 9.884 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es sogar 1,2 Prozent auf 2.955 Punkte nach oben. Das Geschäft ist trotz des kleinen Verfalls am Terminmarkt allerdings laut Händlern bestenfalls durchschnittlich. Am Freitag verfallen die Mai-Optionen auf die Aktienindizes und auf die Einzelwerte.

   Im Minus liegt die türkische Börse. Der Leitindex verliert 0,7 Prozent. Die Nominierung des türkischen Verkehrsministers Binali Yildirim zum neuen Ministerpräsident des Landes löst keine Begeisterung aus. Er gilt als langjähriger enger Vertrauter von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Außerdem hat das türkische Parlament die Immunität vieler Oppositionsabgeordneter aufgehoben, besonders betroffen ist die pro-kurdische Partei HDP. Damit entfernt sich die Türkei laut Beobachtern weiter von den europäischen Prinzipien.

   In Athen fällt das Plus mit 2 Prozent am größten aus, nachdem der International Währungsfonds seine Einschätzung kundgetan hat, dass Griechenland eine lange Phase ohne Schuldenrückzahlungen brauche. Es sei möglich, eine Nachhaltigkeit des Schuldendienstes zu erreichen, ohne zuvor Schulden zu erlassen, sagte ein IWF-Sprecher. Über die Frage eines Schuldennachlasses für Griechenland gibt es innerhalb der EU bislang keine Einigkeit.

Daimler-Warnung belastet nur leicht - VTG haussieren Mit einer Warnung hat Daimler am Donnerstagabend aufgewartet. Wegen der andauernd rückläufigen Entwicklung in wichtigen Märkten erwartet Daimler Trucks nun einen Gewinn vor Steuern und Zinsen aus dem laufenden Geschäft und einen Absatz deutlich unter den Vorjahreswerten. Analysten geben allerdings Entwarnung. Die Rücknahme der Daimler-Erwartungen sei absehbar gewesen, die Konsensschätzung für den Gewinn im Lkw-Geschäft sei zuvor schon gesunken. Die Aufträge im ersten Quartal hätten die Entwicklung schon aufgezeigt. Deutlich unter Vorjahr dürfte etwa 10 Prozent weniger bedeuten, heißt es bei Evercore und der Credit Suisse. Für die Daimler-Aktie geht es gegen den Trend um 0,4 Prozent nach unten.

   Fiat geben um 1,7 Prozent nach, seit Monatsbeginn summieren sich die Abgaben auf 12 Prozent. Ein Händler begründet die aktuelle Kursschwäche unter anderem mit Medienberichten, denen zufolge sich Google gegen eine Ausweitung der Partnerschaft mit Fiat für den Bau selbstfahrender Fahrzeuge ausgesprochen haben soll. "Diese Spekulationen haben Ende April den Fiat-Kurs angetrieben, nun scheint man das wieder auszupreisen", sagt der Händler. "Seitdem lastet aber auch die Sorge um Abgasmanipulationen verstärkt auf dem Fiat-Kurs", ergänzt er. Der Auto-Index insgesamt rangiert mit einem Plus von 0,1 Prozent am Ende.

   Positiv wird der Einstieg der Kühne Holding beim Waggonvermiet- und Schienenlogistikunternehmen VTG gewertet. "Kühne ist ein strategischer Investor, VTG hat damit einen neuen Ankeraktionär", heißt es von einem Analysten. Zudem sei damit die Gefahr eines Aktienüberhangs gebannt. VTG legen im SDAX um 7 Prozent auf 28,10 Euro zu.

Luxus läuft in Asien weiter nicht Richemont verlieren knapp 3 Prozent. "Die Ergebnisse liegen unter unseren Prognosen und der Ausblick klingt sehr vorsichtig", kommentiert ein Händler die Geschäftszahlen von Richemont. Der operative Gewinn liege mit 2,06 Milliarden Euro um rund 10 Prozent unter der Schätzung seines Hauses. "Der wichtigste Absatzmarkt Asien ist weiterhin sehr schwach, hier werden nach wie vor Lagerbestände abgebaut", sagt der Händler. Kurzfristig sei kaum Besserung in Sicht. Im Sog von Richemont verlieren Swatch 2 Prozent.

   Größere Kursverluste bei Aktien aus der zweiten Reihe sind derweil den Dividendenabschlägen geschuldet. "Ex" werden am Freitag Hugo Boss, LEG Immobilien, Drillisch, United Internet, Telefonica Deutschland, Amadeus Fire und Data Modul gehandelt. LEG Immobilien leiden zusätzlich unter einer Verkaufsempfehlung durch JP Morgan. Für das Papier geht es um 3,3 Prozent nach unten.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.951,42 1,10 32,20 -9,67 Stoxx-50 2.817,80 1,03 28,76 -9,11 DAX 9.884,94 0,91 89,05 -7,99 MDAX 20.187,54 1,01 202,69 -2,83 TecDAX 1.666,01 1,15 18,86 -9,00 SDAX 8.986,58 0,68 60,52 -1,23 FTSE 6.135,34 1,35 81,99 -1,71 CAC 4.331,31 1,14 48,77 -6,59

Bund-Future 163,46 -13 4,92

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:29 Do, 17:12 % YTD EUR/USD 1,1213 +0,04% 1,1209 1,1207 +3,3% EUR/JPY 123,76 +0,20% 123,51 123,17 -2,9% EUR/CHF 1,1111 -0,01% 1,1112 1,1094 +2,2% GBP/EUR 1,2987 -0,35% 1,3033 1,3012 -4,4% USD/JPY 110,36 +0,15% 110,20 109,92 -6,0% GBP/USD 1,4564 -0,30% 1,4607 1,4582 -1,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,30 48,16 +0,3% 0,14 +18,6% Brent/ICE 48,87 48,81 +0,1% 0,06 +18,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.256,83 1.256,10 +0,1% +0,73 +18,5% Silber (Spot) 16,58 16,49 +0,5% +0,09 +19,9% Platin (Spot) 1.021,91 1.013,50 +0,8% +8,41 +14,6% Kupfer-Future 2,08 2,06 +0,9% +0,02 -3,1%

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   May 20, 2016 06:38 ET (10:38 GMT)

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1&1 AG (ex 1&1 Drillisch) 11,96 1,70% 1&1 AG (ex 1&1 Drillisch)
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HUGO BOSS AG 43,82 3,32% HUGO BOSS AG
LEG Immobilien 80,00 -0,47% LEG Immobilien
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 54,06 2,95% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Swatch (N) 47,16 0,68% Swatch (N)
thyssenkrupp AG 3,99 1,97% thyssenkrupp AG
United Internet AG 15,39 2,12% United Internet AG

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