14.01.2016 18:47:50

MÄRKTE EUROPA/Durchsuchungen bei Renault drücken auf die Kurse

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Der Ausverkauf an Europas Aktienmärkten geht munter weiter. Der Dax fiel am Donnerstag um 1,7 Prozent auf 9.794 Punkte. Doch der Leitindex erholte sich am Nachmittag von deutlich höheren Verlusten. Am Mittag war der DAX um 3,5 Prozent auf den tiefsten Stand seit drei Monaten abgerutscht. Der Euro-Stoxx-50 gab um 1,6 Prozent auf 3.024 Punkte nach. Der Blue-Chip-Index war am Mittag zwischenzeitlich unter die wichtige Marke von 3.000 Punkten gefallen auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr.

   Aktien von Renault brachen am Mittag um bis zu 23 Prozent ein und zogen den gesamten europäischen Automobilsektor und auch die Börsenindizes mit in die Tiefe. Medien berichteten über eine Razzia bei dem Konzern wegen des Verdachts möglicher Verstöße bei den Abgaswerten von Fahrzeugen. Der Konzern bestätigte später Durchsuchungen mehrerer Niederlassungen in der vergangenen Woche. Anschließend machte die Renault-Aktie wieder Boden gut und verlor am Ende noch gut 10 Prozent.

   Angesichts der Erholung der Renault-Aktie vermutete ein Händler, dass sich nach den panikartigen Verkäufen am Mittag zunehmend die Ansicht am Markt durchgesetzt habe, dass ein mögliches Schadensausmaß für Renault mit dem bei VW "auch nicht annähernd zu vergleichen ist". Denn im Unterschied zu VW, für die aus dem Abgasskandal vor allem auf dem US-Markt hohe Kosten resultierten, sei Renault auf diesem Absatzmarkt kaum aktiv.

   Unter den Durchsuchungen bei Renault litt vor allem der Daimler-Kurs, der im Tief um mehr als 6 Prozent abrutschte. Daimler kooperiert seit Jahren mit den Franzosen und hat die Kooperation im vergangenen Jahr noch ausgeweitet. "Wir sind davon nicht betroffen", sagte eine Sprecherin des Konzerns auf Nachfrage. Auch Daimler-Aktien erholten sich am Nachmittag und schlossen 3,6 Prozent leichter. Europas Autosektor, der am Mittag im Tief um bis zu 7 Prozent absackte, gab um 4,1 Prozent nach.

   Europas Reisesektor fiel um 4,1 Prozent und damit noch etwas stärker als der Autosektor. "Der Reisesektor bezieht Prügel", sagte David Buik von Panmure. Tunesien als Reiseziel sei isoliert. "Dann kam Istanbul und heute schließlich Jakarta. Wer ist der nächste", fragte Buik mit Blick auf die jüngsten Terroranschläge. Viele Menschen dürften angesichts dieser Häufung ihren diesjährigen Urlaub zuhause oder in der nahen Umgebung verbringen.

   Gesucht waren ausnahmsweise einmal Rohstoffaktien. Der Ölsektor stieg um 2,3 Prozent und der Rohstoffsektor um 1,9 Prozent. Der Einstieg der norwegischen Statoil bei der schwedischen Lundin Petroleum ließ den Lundin-Kurs um fast 20 Prozent nach oben schnellen. "Aus Sicht der Ölförderbranche ist dieser Schritt ermutigend. Denn er zeigt, dass es industrielles Interesse an diesem Sektor gibt", sagte Al Stanton von RBC Capital Markets.

   Händler führten die freundliche Tendenz des europäischen Ölsektors auf diesen rund 500 Millionen Euro schweren Einstieg zurück. "Das und die Gegenbewegung einiger großer Namen aus der Rohstoffbranche haben heute den Sektor Öl und Gas gestützt", sagte ein Händler. Rio Tinto, BHP Billiton, Glencore und Anglo American stiegen zwischen 3 und 13,6 Prozent.

   Im DAX waren die Aktien von K+S mit einem Plus von 3 Prozent die größten Kursgewinner. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, trägt sich der Düngemittelkonzern mit dem Gedanken, das Salzgeschäft Morton Salt an die Börse zu bringen, um so unliebsamen Übernahmeversuchen zuvorzukommen.

   Beiersdorf verloren 2,3 Prozent. Der Hersteller von Tesa und Nivea hat die Prognose für die Gewinnmarge 2015 bestätigt. Das organische Wachstum liegt allerdings im vergangenen Jahr mit 3,0 Prozent unter der Analystenschätzung von 3,2 Prozent.

   Aktien von Bilfinger stiegen um 3,3 Prozent. Der Baudienstleister prüft den Verkauf von Teilen des Geschäftsbereichs Building and Facility. Die Nachricht könne die Hoffnung nähren, "dass Bilfingers Einzelteile einen höheren Wert haben als die aktuelle Marktkapitalisierung", sagte Thorsten Reigber von der DZ Bank.

   In London zogen Tesco nach einem starken Weihnachtsgeschäft um gut 6 Prozent an. In Zürich fielen Richemont um 1,2 Prozent. Der Hersteller von Luxusprodukten hat im dritten Quartal 2015/2016 weniger umgesetzt, als erwartet worden war. Der britische Luxusgüterhersteller Burberry hat den Umsatz zuletzt stabil gehalten, während Analysten mit einem Rückgang gerechnet hatten. Der Kurs legte um 0,8 Prozent zu.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.024,00 -49,02 -1,6% -7,5% Stoxx-50 2.883,21 -32,57 -1,1% -7,0% Stoxx-600 339,42 -5,21 -1,5% -7,2% XETRA-DAX 9.794,20 -166,76 -1,7% -8,8% FTSE-100 London 5.918,23 -42,74 -0,7% -5,2% CAC-40 Paris 4.312,89 -79,05 -1,8% -7,0% AEX Amsterdam 413,38 -4,67 -1,1% -6,4% ATHEX-20 Athen 163,89 -5,34 -3,2% -10,6% BEL-20 Bruessel 3.455,01 -73,09 -2,1% -6,6% BUX Budapest 24.284,31 -46,03 -0,2% +1,5% OMXH-25 Helsinki 3.173,08 -88,83 -2,7% -5,5% ISE NAT. 30 Istanbul 88.073,18 -637,22 -0,7% -1,5% OMXC-20 Kopenhagen 953,28 -13,15 -1,4% -6,0% PSI 20 Lissabon 5.147,18 -124,27 -2,4% -5,5% IBEX-35 Madrid 8.787,70 -146,80 -1,6% -7,9% FTSE-MIB Mailand 19.803,41 -336,46 -1,7% -7,5% RTS Moskau 692,99 -0,66 -0,1% -8,5% OBX Oslo 478,47 -10,85 -2,2% -11,2% PX-GLOB Prag 1.169,19 -20,98 -1,8% -5,8% OMXS-30 Stockholm 1.339,47 -21,51 -1,6% -7,4% WIG-20 Warschau 1.776,96 +4,48 +0,3% -4,4% ATX Wien 2.169,90 -34,15 -1,5% -9,5% SMI Zuerich 8.305,47 -109,36 -1,3% -5,8%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.06 Uhr Mi, 17.18 Uhr EUR/USD 1,0858 -0,10% 1,0870 1,0848 EUR/JPY 128,21 0,06% 128,13 128,24 EUR/CHF 1,0948 -0,04% 1,0953 1,0933 GBP/EUR 1,3269 0,09% 1,3257 1,3322 USD/JPY 118,07 0,17% 117,87 118,21 GBP/USD 1,4406 -0,04% 1,4412 1,4456 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/ros

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   January 14, 2016 12:17 ET (17:17 GMT)

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Beiersdorf AG 122,80 0,45% Beiersdorf AG
Bilfinger SE 45,90 0,11% Bilfinger SE
BMW AG 79,62 4,32% BMW AG
Equinor 24,36 -0,14% Equinor
K+S AG (spons. ADRs) 5,50 6,80% K+S AG (spons. ADRs)
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 54,28 3,37% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Renault S.A. 47,36 3,02% Renault S.A.
Volkswagen (VW) St. 91,30 3,69% Volkswagen (VW) St.

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