24.08.2015 13:15:50

MÄRKTE EUROPA/DAX fällt unter 10.000 Punkte

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Dem Crash am chinesischen Aktienmarkt, der Furcht vor einem weltweiten Wirtschaftsabschwung und kollabierenden Preisen am Rohstoffmarkt kann sich der Aktienmarkt in Europa am Montag nicht entziehen. Der deutsche Aktienmarkt hat nun alle in diesem Jahr gesehenen Gewinne wieder abgegeben. Seit dem Hoch am 10. April bei 12.391 Punkten hat das Kursbarometer Dax 20 Prozent eingebüßt. Die Börsianer fragen sich, ob sich der Aktienmarkt noch in einer Korrektur befindet oder bereits eine Baisse eingeläutet wurde.

   Der DAX ist am Morgen unter die 10.000 Punkte gefallen. Deutschlands Leitindex büßt am Mittag 2,8 Prozent auf 9.837 Punkte ein. Keines der 30 Schwergewichte des Index kann sich dem starken Abwärtssog entziehen. Der Euro-Stoxx-50 verliert 2,6 Prozent auf 3.163 Punkte. Auch bei diesem Index sind die Gewinne seit Jahresbeginn vollständig abgeschmolzen.

   Als ein Grund für die Verkäufe wird die Entwicklung in China genannt. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt scheint ins Straucheln geraten zu sein - die Frage ist, ob sie auch fällt. Der Leitindex in Schanghai brach um 8,5 Prozent ein. In Hongkong fiel der Hang-Seng-Index um gut 5 Prozent. Die Angst vor einer dramatischen Abschwächung der Konjunktur, vor allem aber die Zurückhaltung der chinesischen Notenbank am Wochenende, lastete schwer auf den Kursen.

   Der Euro wertet derweil zum US-Dollar weiter auf. Am Vormittag ist die Gemeinschaftswährung kurz über die Marke von 1,15 Dollar gestiegen nach Kursen knapp unter 1,14 am Freitagabend. "Eine Zinserhöhung (in den USA) im September erscheint aus Sicht der Mehrheit der Marktteilnehmer inzwischen eher unwahrscheinlich", sagt Thu Lan Nguyen von der Commerzbank. Das komme dem Euro gegenwärtig zugute. "Entsprechendes gilt auch für das Pfund, da sich die Bank of England an die Fed gehängt hatte", ergänzt Peter Meister von der BHF-Bank. Auch zum Pfund Sterling wertet der Euro seit Tagen kräftig auf.

   Am Rentenmarkt sind sichere Papiere gesucht. Zehnjährige Bundesanleihen sind im frühen Handel auf den höchsten Stand seit Ende April gestiegen. Sie haben die Gewinne anschließend jedoch weitgehend wieder abgegeben. Möglicherweise nehmen Anleger nach der mehrwöchigen Aufwärtsbewegung von Bundesanleihen nun Kursgewinne mit. Die Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren rentieren bei 0,57 Prozent.

   Die größten Kursverlierer an Europas Börsen sind die Rohstoffproduzenten, der Sektor der Minenwerte verliert 5,0 Prozent. Die Rohstoffwerte gelten als besonders abhängig von der chinesischen Konjunktur. Mit den neuen Turbulenzen am chinesischen Aktienmarkt geraten die Preise für Metalle wie Kupfer, Nickel und Blei erneut kräftig unter Druck. Der Kupferpreis fällt um 2,6 Prozent auf 2.224 Dollar je Tonne, das ist der tiefste Stand seit Mai 2009.

   Den zweitschwächsten Sektor stellen die Unternehmen aus der Öl- und Gasindustrie, die Aktien fallen im Schnitt um 3,8 Prozent. Der Preis für ein Fass der Nordseeölsorte Brent zur Lieferung im Oktober verliert am Londoner Terminmarkt 2,3 Prozent auf 44,40 US-Dollar. Der russische Wirtschaftsminister Alexej Ulyukayew hält einen Rückgang des Brent-Ölpreises auf unter 40 US-Dollar je Fass kurzfristig für möglich.

   Im russischen Haushalt für 2015 wurde von einem durchschnittlichen Ölpreis von 50 Dollar je Barrel ausgegangen. Erdöl ist das wichtigste Exportgut in Russland und ein niedrigerer Ölpreis könnte die Budgetpläne stark beeinträchtigen. Darüber hinaus führt ein fallender Ölpreis auch zu weiterer Schwäche des russischen Rubels, der auf ein Siebenmonatstief zum Dollar gefallen ist. Der Aktienmarkt in Moskau verliert gut 4 Prozent.

   Die Teilnehmer fragen sich nun, wann die Käufer an die Börse zurückkehren. Pessimistisch äußert sich Christopher Riniker, Chef-Analyst für Anlagestrategien bei Julius Bär. Auch wenn Aktien derzeit abstürzten, böten die niedrigeren Kursniveaus derzeit noch keine günstige Einstiegsmöglichkeit. "So lange wir nicht wissen, wie die chinesische Regierung auf die aktuelle Wachstumsentwicklung reagieren wird, halten wir uns bis auf Weiteres mit Empfehlungen zurück", sagt der Experte. Weitere negative Marktbewegungen seien möglich, fügt er hinzu.

   Wesentlich optimistischer sind die Analysten von J.P. Morgan. Sie halten den Rückschlag an den Aktienmärkten für übertrieben. "Wir würden jede weitere Schwäche zum Kauf nutzen", heißt es in einer Studie. Die größten Risiken sehen sie nicht in China, sondern in den USA. Die Gewinnentwicklung in Europa biete dagegen keinen Grund für den aktuellen Kursrückgang des Euro-Stoxx-50. Die Gewinnschätzungen für die Unternehmen in der Eurozone seien stabil oder zeigten nach oben. Die Kurse seien dagegen deutlich gefallen. Damit sei die Bewertung nun günstiger geworden.

=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.154,58 -2,85% Stoxx-50 2.999,14 -3,32% DAX 9.834,65 -2,86% CAC 4.498,96 -2,85% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 155,73 -8

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.11 Uhr Fr, 18.21 Uhr EUR/USD 1,1490 0,53% 1,1429 1,1366 EUR/JPY 138,01 -0,38% 138,54 138,71 EUR/CHF 1,0802 0,09% 1,0793 1,0774 USD/JPY 120,12 -0,90% 121,21 122,06 GBP/USD 1,5719 0,36% 1,5662 1,5708 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/thl/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   August 24, 2015 06:45 ET (10:45 GMT)

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