05.12.2018 10:08:51

MÄRKTE EUROPA/DAX & Co machen US-Kursabsturz nur zum Teil mit

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit Kursverlusten sind die europäischen Aktienmärkte in den Mittwoch gestartet. Sie vollziehen die extrem schwache Vorgabe der Wall Street aber nur zum Teil mit. Händler befürchten jedoch, dass dies noch nicht reicht, nachdem in den USA die Verluste bei den großen Indizes bis zu 3 Prozent betrugen.

Der DAX büßt 1 Prozent ein auf 11.218 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,1 Prozent auf 3.155 Zähler nach. Der Euro tendiert auf dem am Dienstagnachmittag ermäßigten Niveau seitwärts und kostet 1,1343 Dollar. Weiter aufwärts geht es mit den als sicher geltenden Anleihen, die Renditen sinken also. Die deutsche Zehnjahresrendite liegt bei 0,25 Prozent.

Am Ölmarkt fallen die Preise weiter, nachdem im Tagesverlauf am Dienstag ein Richtungswechsel eingesetzt hatte. Neue Lagerdaten aus den USA vom Vorabend zeigen einen starken Aufbau.

Eine Kombination global schlechter Nachrichten drückt auf die Stimmung. In Sachen Brexit steigt die Angst vor einem harten Ausstieg und der US-chinesische Handelsgipfel wird mittlerweile deutlich skeptischer gesehen als zunächst.

Dazu wird die US-Zinskurve immer flacher und hat in Teilbereichen schon auf invers gedreht. Marktteilnehmer werten dies als Vorbote einer Rezession. Unter der Angst vor fallenden Gewinnen litten in den USA fast alle Sektoren.

Wegen des Gedenktags für den verstorbenen früheren US-Präsidenten Bush bleiben die US-Börsen am Mittwoch geschlossen, Impulse von dort gibt es also nicht. Zumindest etwas gestützt wird die Stimmung von Asien, wo die Börsen überwiegend mit kleinen Verlusten davonkamen, nachdem nun auch China von einem Waffenstillstand im Handelsstreit spricht, der zur Suche nach Lösungen genutzt werden solle.

Fonds sorgen sich um Jahresperformance

Zu einer Bedrohung für Aktien wird zunehmend auch das Jahresende. Denn Fonds sorgen sich um die Sicherung ihrer Gesamtjahresperformance. Entsprechend habe sich eine "Null-Toleranz-Politik" bei Fondsmanagern gegenüber fallenden Kursen entwickelt. Alles, was zur Schwäche neige, werde nun sofort abverkauft. "Man darf auch nicht die persönlichen Motive unterschätzen", sagte ein Händler schon am Vortag: "Jeder verbliebene Handelstag kann jetzt über die gesamten Bonuszahlungen des Jahres entscheiden". Daher sei die Verkaufsbereitschaft sehr hoch und die Bereitschaft zum Eingehen neuer Risiken, also zum Kaufen, nahe Null.

Positiv werden aber erste Anzeichen einer Kapitulation gesehen. So war in de USA das Abwärtsvolumen extrem groß und das Aufwärtsvolumen extrem niedrig. Zudem wurde der Markt in der ganzen Breite verkauft. Der Dow-Jones-Index erlitt den viertgrößten Punkte-Verlust seiner Geschichte, in Prozenten war es allerdings nur der 329-schwächste Tag.

Autowerte stabil dank Trump-Treffen

Nach dem Abverkauf an der Wall Street bleiben defensive Titel erste Wahl. Aktien aus den Branchen Versorger, Telekommunikation und Gesundheit halten sich relativ noch am besten mit Einbußen ihrer Subindizes bis 0,6 Prozent. Umgekehrt drücken sogenannte Rezessions-Trades auf die Aktien von Unternehmen aus konjunkturnahen Branchen. Größte Verlierer sind Finanzdienstleister und Versicherer mit rund 1,7 Prozent Minus.

Relativ stabil zeigen sich deutsche Autoaktien nach dem Treffens von deutschen Auto-Spitzenmanagern mit dem US-Präsidenten. "Ich denke, wir haben einen großen Schritt vorwärts gemacht, um die Zölle zu vermeiden", sagte Volkswagen-Chef Herbert Diess nach dem rund halbstündigen Treffen. Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte, die potenzielle Bedrohung habe nachgelassen. Die deutschen Hersteller versuchten mit Ausweitungsplänen der Produktion in den USA gute Stimmung zu machen vor dem Hintergrund der von Trump angedrohten Importzölle auf Autos. VW geben nur um 0,3 Prozent nach, BMW und Daimler liegen fast unverändert.

Im Fokus bei den Einzelaktien liegen Bayer mit dem Kapitalmarkttag. Der Kurs gibt um 0,6 Prozent nach. Bayer will in den nächsten vier Jahren um durchschnittlich 4 bis 5 Prozent wachsen und den freien Cashflow gegenüber dem laufenden Jahr um durchschnittlich 18 Prozent jährlich steigern. Die zusätzlichen liquiden Mittel sowie die Erlöse aus Verkäufen, darunter die Tiermedizin will der Chemie- und Pharmakonzern nutzen, um die Dividende zu erhöhen und die Nettofinanzverschuldung zu senken.

Etwas erholt um 9 Prozent zeigen sich Thomas Cook von den massiven Verlusten der Vortage nach einer Gewinnwarnung. In der vierten deutschen Reihe steigen Pantaflix um 3,5 Prozent, nachdem die Aktie am Dienstag nach einer Gewinnwarnung über 40 Prozent an Wert verloren hatte.

Für stärkere Kursbewegungen sorgen daneben Umstufungen. Die UBS hat Zalando vom "Sell" befreit und die Aktie auf "Neutral" hochgestuft. Der Kurs fällt um 0,8 Prozent. Heidelcement wurden durch JP Morgan auf "Overweight" erhöht und geben um 0,2 Prozent nach. Auf "Underweight" durch JP Morgan wurden Fraport genommen und fallen um 2,4 Prozent.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.161,52 -0,87 -27,73 -9,77

Stoxx-50 2.916,89 -0,93 -27,43 -8,21

DAX 11.233,45 -0,90 -101,87 -13,04

MDAX 23.232,91 -0,68 -159,23 -11,33

TecDAX 2.587,65 -1,17 -30,65 2,32

SDAX 10.348,35 -0,89 -93,03 -12,94

FTSE 6.950,30 -1,03 -72,46 -8,13

CAC 4.964,50 -0,96 -48,15 -6,55

Bund-Future 162,28 0,03 3,9

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:30 Di, 17:04 % YTD

EUR/USD 1,1339 -0,02% 1,1325 1,1353 -5,6%

EUR/JPY 128,11 +0,17% 128,10 128,25 -5,3%

EUR/CHF 1,1328 +0,13% 1,1323 1,1321 -3,3%

EUR/GBP 0,8904 -0,17% 0,8930 0,8915 +0,2%

USD/JPY 112,98 +0,20% 113,08 112,96 +0,3%

GBP/USD 1,2738 +0,17% 1,2683 1,2737 -5,7%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 J. -0,64 -0,62 -0,02

Deutschland 10 J. 0,25 0,26 -0,18

USA 2 Jahre 2,82 2,80 0,93

USA 10 Jahre 2,91 2,91 0,50

Japan 2 Jahre -0,14 -0,14 0,00

Japan 10 Jahre 0,06 0,06 0,02

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 52,69 53,25 -1,1% -0,56 -8,8%

Brent/ICE 61,25 62,08 -1,3% -0,83 k.A.

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.236,07 1.238,63 -0,2% -2,56 -5,1%

Silber (Spot) 14,47 14,53 -0,4% -0,06 -14,5%

Platin (Spot) 799,05 804,25 -0,6% -5,20 -14,0%

Kupfer-Future 2,75 2,76 -0,2% -0,01 -18,0%

DJG/mod/gos

(END) Dow Jones Newswires

December 05, 2018 04:09 ET (09:09 GMT)

Analysen zu Heidelberg Materialsmehr Analysen

10:28 Heidelberg Materials Neutral UBS AG
25.11.24 Heidelberg Materials Buy Jefferies & Company Inc.
20.11.24 Heidelberg Materials Buy Deutsche Bank AG
20.11.24 Heidelberg Materials Neutral Goldman Sachs Group Inc.
20.11.24 Heidelberg Materials Neutral UBS AG
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

BMW AG 68,80 0,73% BMW AG
Fraport AG 52,00 1,17% Fraport AG
Heidelberg Materials 119,10 1,49% Heidelberg Materials
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 52,56 0,82% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Pantaflix AG 1,22 -6,15% Pantaflix AG
Volkswagen (VW) St. 82,90 1,04% Volkswagen (VW) St.
Volkswagen (VW) AG Vz. 80,58 0,50% Volkswagen (VW) AG Vz.
Zalando 28,94 0,98% Zalando