25.08.2015 18:33:49
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MÄRKTE EUROPA/"China-Knaller" führt zu Kursfeuerwerk
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten haben sich die Kurse am Dienstag stark erholt. Sowohl der Euro-Stoxx-50 als auch der Dax stiegen um knapp 5 Prozent. Der DAX überwand wieder die 10.000er Marke und machte damit auch die verbliebenen Verluste vom "Schwarzen Montag" wett. Der "Knaller", so CMC-Market-Analyst Andreas Paciorek, kam am Mittag aus China. China hat die Mindestreserveanforderungen für die Banken und den wichtigsten Leitzins gesenkt. Händler hoffen nun, dass auch der chinesische Markt auf Erholungskurs schwenkt. Daneben profitierte der DAX von einem überraschend starken ifo-Geschäftsklima-Index und einem sehr hohen US-Verbrauchervertrauen.
Während technische Analysten mit dem Börsen-Motto "never touch a falling knife" vor übereilten Käufen warnen, sprechen Fundamentalanalysten angesichts der massiven jüngsten Verluste von einer Übertreibung nach unten. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis in Europa sei von 16 im April auf nun 13,5 gefallen, so Merrill Lynch. Damit liege es knapp unter dem langfristigen Durchschnitt. Das mache in Zeiten so niedriger Renditen in anderen Anlageklassen keinen Sinn, so Merrill. Das Haus merkt an, dass die Dividendenrendite im Stoxx-600 nun wieder auf 3,7 Prozent zugenommen habe.
Zwar sind die Börsen in Schanghai und auch in Tokio am Morgen weiter eingebrochen. Die geldpolitischen Schritte in China sprechen aber dafür, dass sich auch dort der Markt erst einmal erholt. In Europa wurden vor allem zyklische Sektoren wie Rohstoff-Aktien, Auto-Titel, Banken, Chemie oder Technologie gekauft, im DAX die China-abhängigen Autotitel und ihre Zulieferer. Infineon gewannen 9,7 Prozent, BMW 6,4 Prozent und VW 5,9 Prozent. Im TecDax legten gleich 5 Werte zweistellig zu. Der TecDAX selbst gewann 5,6 Prozent, und der MDAX zog um 3,7 Prozent an.
Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im August auf 108,3 nach 108,0 im Vormonat gestiegen. Erwartet wurde ein Rückgang auf 107,5. Die Geschäftserwartungen stehen bei 102,2 nach 102,4, der Lageindex ist auf 114,8 nach 113,9 vorgerückt. Allerdings wird die Aussagefähigkeit der Daten dadurch eingeschränkt, dass ein Großteil der Erhebung vor den jüngsten Verwerfungen an den Finanzmärkten stattgefunden hat. Dennoch: "Per saldo sind die Daten aber ein Signal für eine anhaltende, robuste deutsche Konjunktur", so die Helaba.
Daneben dreht sich das Übernahmekarussel: Einer der großen Gewinner in Europa sind Syngenta, die um 5,9 Prozent auf 378,80 Franken stiegen, nachdem Monsanto das Übernahmeangebot von 449 auf 470 Franken erhöht haben soll. Damit wollten die Amerikaner "ein deutliches Zeichen" setzen, sagte ein Händler. Dem erhöhten Kaufpreis, auch wenn dieser vermutlich nicht komplett in Cash gezahlt werden dürfte, stehe ein vom Hoch bei 435,20 Franken um fast 20 Prozent gefallener Syngenta-Kurs gegenüber. "Auf diesem Kursniveau steigt natürlich der Druck der Aktionäre von Syngenta, das Angebot anzunehmen", sagte der Händler. Im Fahrwasser gewannen K+S 5,5 Prozent auf 33,72 Euro, an K+S ist bekanntlich Potash interessiert.
Zurich Insurance stellt den Aktionären der britischen RSA Insurance Group bei einer möglichen Übernahme 550 Pence je Aktie in bar in Aussicht, entscheidend sei die laufende Buchprüfung. Die Aktie des britischen Versicherers stieg in London um 4,6 Prozent auf 518 Pence. Seit den ersten Gerüchten über das Interesse der Schweizer Anfang Juli hat die RSA-Aktie allerdings bereits um 25 Prozent zugelegt. Zurich Insurance zogen um 2,4 Prozent an.
Von der geldpolitischen Lockerung in China profitierten auch die Rohstoffpreise, die sich auf breiter Front erholten. Der Euro kam dagegen etwas zurück auf 1,1415 Dollar, nachdem er am Montag erstmals seit Mitte Januar über 1,17 Dollar gehandelt worden war. Gewinnmitnahmen setzten bei Bundesanleihen ein, die Rendite der zehnjährigen Anleihen stieg auf 0,72 Prozent.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.217,64 +144,25 +4,7% +2,3% Stoxx-50 3.050,03 +121,88 +4,2% +1,5% Stoxx-600 356,29 +14,28 +4,2% +4,0% XETRA-DAX 10.128,12 +479,69 +5,0% +3,3% FTSE-100 London 6.081,34 +182,47 +3,1% -7,4% CAC-40 Paris 4.564,86 +181,40 +4,1% +6,8% AEX Amsterdam 436,68 +17,00 +4,1% +2,9% ATHEX-20 Athen 182,19 +19,07 +11,7% -31,2% BEL-20 Bruessel 3.392,12 +126,53 +3,9% +3,3% BUX Budapest 21.389,35 +611,06 +2,9% +28,6% OMXH-25 Helsinki 3.054,03 +111,17 +3,8% +2,2% ISE NAT. 30 Istanbul 90.324,53 +2779,10 +3,2% -14,9% OMXC-20 Kopenhagen 926,78 +33,53 +3,8% +24,5% PSI 20 Lissabon 4.981,26 +234,71 +4,7% +8,7% IBEX-35 Madrid 10.115,40 +358,80 +3,7% -1,6% FTSE-MIB Mailand 21.649,69 +1199,26 +5,9% +13,9% RTS Moskau 757,97 +33,24 +4,6% -4,1% OBX Oslo 511,66 +13,76 +2,8% -2,3% PX Prag 989,62 +43,28 +4,6% +4,5% OMXS-30 Stockholm 1.476,42 +48,34 +3,4% +0,8% WIG-20 Warschau 2.070,56 +14,18 +0,7% -10,6% ATX Wien 2.287,70 +80,01 +3,6% +5,9% SMI Zuerich 8.758,79 +289,90 +3,4% -2,5%DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.28 Uhr Mo, 17.45 Uhr EUR/USD 1,1412 -1,34% 1,1567 1,1593 EUR/JPY 136,82 -0,73% 137,82 137,18 EUR/CHF 1,0828 0,21% 1,0805 1,0827 USD/JPY 119,88 0,63% 119,13 118,37 GBP/USD 1,5703 -0,38% 1,5764 1,5742 === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru/raz (END) Dow Jones Newswires
August 25, 2015 12:03 ET (16:03 GMT)
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