19.01.2021 13:27:43

MÄRKTE EUROPA/Börsen weiter auf Erholungskurs

(Wiederholung)

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen liegen am Dienstagmittag weiter auf Erholungskurs. Der DAX gewinnt 0,3 Prozent auf 13.888 Punkte, mit dem Euro-Stoxx-50 geht es um 0,2 Prozent nach oben auf 3.610 Punkte. Die Anleger setzen auf die neue US-Regierung unter Joe Biden und sein Hilfspaket für die US-Wirtschaft. Bereits einen Tag vor der mit Spannung erwarteten Amtseinführung Bidens dürfte sich die designierte Finanzministerin und ehemalige Fed-Chefin Janet Yellen für eine starke Stimulierung der US-Wirtschaft in ihrer Rede vor dem Finanzausschuss des Senats einsetzen. Im Vorfeld kann sich auch der Euro wieder erholen, er steigt auf 1,2130 Dollar, nachdem er am Montag mit 1,2053 Dollar den tiefsten Stand seit Anfang Dezember markiert hatte.

In Deutschland warten die Anleger noch auf die Details zur Pandemie-Strategie. Dabei zeichnet es sich im Vorfeld aber ab, dass es vermutlich nicht zu einem weiteren Lockdown der Wirtschaft und damit zu einer Unterbrechung der Lieferketten kommen wird. Trotzdem warten Marktteilnehmer auf die Videokonferenz von Bundeskanzlerin Merkel mit den Länder-Ministerpräsidenten am Nachmittag.

Conte dürfte auch Vertrauensabstimmung im Senat überstehen

Mit Erleichterung reagieren die Märkte auf die Entwicklung in Italien. Der FTSE-MIB steigt um 0,3 Prozent. Ministerpräsident Giuseppe Conte hat die Vertrauensabstimmung im Unterhaus gewonnen. Über die Zukunft seiner Regierung entscheidet zwar im Tagesverlauf der Senat. Beobachter erwarten aber, dass Conte nun auch dort die nötigen Stimmen bekommen wird, um im Amt zu bleiben, ohne jedoch über eine stabile Mehrheit für seine Regierung zu verfügen.

Auf der Gewinnerseite ganz oben in Europa stehen Pharma-, Chemie- und Bauaktien. Dagegen geht es mit den Aktien der Einzelhandelstitel deutlich nach unten, ihr Stoxx-Branchenindex fällt um 1,6 Prozent. Unter Druck stehen vor allem die britischen Handelsketten: Kingfisher, Marks & Spencer und Next geben alle etwa 2 Prozent ab.

Der Produktionsbericht der Bergbaukonzerns Rio Tinto (minus 0,8 Prozent) zeigt den Jefferies-Analysten zufolge, dass die Eisenerzproduktion in der Pilbara-Region im vierten Quartal 2020 um 2 Prozent höher als erwartet ausgefallen ist. Auch die Volumina bei Aluminium und abgebautem Kupfer überzeugten leicht positiv. Die Prognose für 2021 beinhalte wenig Überraschendes, wobei mögliche Preissteigerungen eine eventuell geringere Produktion ausgleichen sollten. Für Jefferies ist die Aktie unverändert ein Kauf.

Pandemie belastet Lindt-Umsatz - Aktie schwach

Unter Druck stehen am Dienstag die Aktien von Schokohersteller Lindt (minus 3,1 Prozent). Grund ist der stärkere Rückgang des organischen Wachstums als erwartet. Im Jahr 2020 reduzierte er sich um 6,1 Prozent. Starke Verkäufe im Einzelhandel konnten Umsatzeinbußen, die auf rückläufiges Reisegeschäft und die Schließung eigener Ladengeschäfte zurückzuführen waren, allerdings nicht ausgleichen. Auch Weihnachts- und Ostergeschäft seien weniger stark gewesen, so Bernstein.

Freundlich wird der Ausblick von Alstom (plus 3,5 Prozent) im Handel aufgenommen. Sowohl der für das Jahr als auch der mittelfristige bis 2023 wurden bestätigt. Der Bahnmarkt belebe sich wieder, die Produktion sollte im zweiten Fiskalhalbjahr wieder ansteigen und die Liquiditätslage sei gut. Im dritten Fiskalquartal habe es mehrere Großaufträge aus Europa und Asien gegeben, vor allem aus Indien.

Anschlusskäufe treiben Stellantis - Danone mit neuem Aktionär sehr fest

Maue Nachrichten von Europas Automärkten und Umschichtungen in Stellantis setzen einige Autobauer unter Druck. BMW fallen um 0,5 Prozent, Daimler um 1,1 Prozent. Auch Renault geben um 0,3 Prozent nach. Wie der Branchenverband Acea vermeldet, brach der Absatz in Europa um 24 Prozent in 2020 ein. Im Monat Dezember konnten nur Opel und VW steigende Verkäufe vermelden, bei den anderen beiden Deutschen ging es auch zum Jahresende abwärts. Stellantis springen hingegen um 5,6 Prozent nach oben. "Es wird kräftig umgeschichtet in den neuen Konzern", sagt ein Händler. Die Sonderausschüttung von Fiat Chrysler werde in Stellantis reinvestiert. Freundlich notieren aber auch VW mit einem Plus von 0,7 Prozent.

Danone notieren mit Aufschlägen von 2,3 Prozent nach dem Einstieg des aktivistischen Investors Bluebell sehr fest. Laut Challenges.fr soll Bluebell eine Beteiligung Ende vergangenen Jahres erworben haben. Der Investor strebt offenbar eine Ablösung von CEO Emmanuel Faber an und eine Trennung der Funktionen von CEO und Chairman. Für Bernstein ist der Einstieg ein zweischneidiges Schwert. Es sei davon auszugehen, dass sich der Fokus weg von der Machbarkeit des Restrukturierungsplans des Unternehmens hin zu wie lange werde der CEO noch durchhalten verschieben. Dies dürfte sich als kontraproduktiv erweisen. Kursgewinne in der Aktie sollten sich als kurzfristig erweisen.

S&T nach Zahlen gesucht - Teamviewer erholt

Für die Aktie von S&T geht es um 8,7 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen überraschend Zahlen und einen Ausblick abgegeben hat. Nach einer ersten Einschätzung aus dem Handel verlief das vierte Quartal überraschend gut. Nach Mittelfristzielen geht es für Telefonica Deutschland um 1,3 Prozent nach unten. Als etwas enttäuschend stuft Citigroup die Dividendenaussagen des Unternehmens ein.

Der Kauf des österreichischen Startup Xaleon durch Teamviewer wird positiv gewertet, für die Aktie geht es um 3,5 Prozent nach oben. "Damit verstärkt sich das Unternehmen im Bereich Live-Chat", so ein Marktteilnehmer. Das Kernprodukt von Xaleon ist laut Teamviewer eine Co-Browsing-Technologie, die in Internet-Sitzungen eine besondere Form des Screensharings ermöglicht. Die mit der Übernahme verbundenen Risiken werden von den Analysten von Warburg als begrenzt eingestuft, da Teamviewer die Technologie von Xaleon kürzlich bereits in ihre Plattform Tensor integriert habe.

Das Wachstum ist bei Logitech (minus 0,3 Prozent) auch im dritten Geschäftsquartal wieder stark. Getrieben von der Nachfrage aus dem Homeoffice sowie einem guten Weihnachtsgeschäft konnten die Schweizer den operativen Gewinn bei einem kräftigen Umsatzwachstum mehr als verdreifachen. Der Umsatz kletterte um 85 Prozent, hier hatten die Analysten der UBS mit einem Plus von 56 Prozent gerechnet.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.610,09 0,21 7,42 1,62

Stoxx-50 3.193,90 0,30 9,65 2,75

DAX 13.887,97 0,29 39,62 1,23

MDAX 31.363,41 0,50 156,93 1,84

TecDAX 3.314,07 1,30 42,63 3,15

SDAX 15.301,54 0,98 148,28 3,63

FTSE 6.729,64 0,13 8,99 4,03

CAC 5.618,95 0,03 1,68 1,22

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,52 0,01 -0,76

US-Zehnjahresrendite 1,12 0,03 -1,56

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:23 Uhr Mo, 17:32h % YTD

EUR/USD 1,2125 +0,39% 1,2089 1,2079 -0,7%

EUR/JPY 126,10 +0,68% 125,82 125,23 0%

EUR/CHF 1,0769 +0,10% 1,0775 1,0756 -0,4%

EUR/GBP 0,8911 +0,21% 0,8897 0,8896 -0,2%

USD/JPY 104,00 +0,28% 104,07 103,68 +0,7%

GBP/USD 1,3607 +0,17% 1,3589 1,3578 -0,4%

USD/CNH (Offshore) 6,4832 -0,20% 6,4969 6,4961 -0,3%

Bitcoin

BTC/USD 37.371,00 +2,48% 36.600,00 36.171,50 +28,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 52,60 52,36 +0,5% 0,24 +8,4%

Brent/ICE 55,47 54,75 +1,3% 0,72 +7,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.841,03 1.837,40 +0,2% +3,63 -3,0%

Silber (Spot) 25,22 25,38 -0,6% -0,16 -4,5%

Platin (Spot) 1.103,25 1.083,95 +1,8% +19,30 +3,1%

Kupfer-Future 3,62 3,62 +0,4% +0,02 +3,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/ros

(END) Dow Jones Newswires

January 19, 2021 07:28 ET (12:28 GMT)

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Alstom S.A. 21,12 1,64% Alstom S.A.
BMW AG 69,88 1,57% BMW AG
Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh 12,90 -4,44% Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh
Danone S.A. 64,60 -0,03% Danone S.A.
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Kingfisher plc 2,99 -0,66% Kingfisher plc
Kingfisher PLC (spons. ADRs) 6,31 0,16% Kingfisher PLC  (spons. ADRs)
Kontron 17,11 1,42% Kontron
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Logitech S.A. 35,00 8,56% Logitech S.A.
Marks & Spencer plc 4,56 -0,57% Marks & Spencer plc
Marks and Spencer Group PLC (spons. ADRs) 9,90 0,20% Marks and Spencer Group PLC  (spons. ADRs)
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 52,84 0,53% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
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