07.08.2019 18:05:43

MÄRKTE EUROPA/Börsen leicht erholt - Wachstumsängste bleiben

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben sich am Mittwoch leicht erholt. Um mehr als eine kleine technische Erholung dürfte es sich aber nicht gehandelt haben. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries markierte bei 1,59 Prozent ein neues Jahrestief. Hierin kämen Konjunktursorgen zum Ausdruck, hieß es im Handel. Die US-Zinskurve ist inzwischen stark invers - in der Vergangenheit oft ein Rezessionsindikator.

Genährt wurden die Wachstumssorgen auch durch die jüngsten Produktionszahlen aus Deutschland. Die Produktion sank gegenüber dem Vormonat um 1,5 Prozent und lag arbeitstäglich bereinigt sogar um 5,2 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Der DAX gewann 0,7 Prozent auf 11.650 und schloss damit immerhin über der 200-Tagelinie bei 11.640 - im Hoch stand der Index bei 11.748. Für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,6 Prozent auf 3.310 nach oben.

Die Suche nach Sicherheit führt die Anleger momentan unweigerlich auch in das Gold, der Preis des Edelmetalls stieg über die Marke von 1.500 Dollar je Feinunze. Der globale Zinssenkungsreigen geht derweil weiter, so hat die Notenbank von Neuseeland die Leitzinsen überraschend deutlich um 50 Basispunkte auf 1 Prozent gesenkt. Auch die indische Notenbank sowie die Zentralbank von Thailand haben in der Nacht ihre Leitzinsen gesenkt. Die großen Zentralbanken dürften bald folgen.

Rohstoffe senden Warnsignal

An den Rohstoffmärkten ging es mit den Preisen weiter nach unten, dies deutet in der Regel darauf hin, dass hier die Marktteilnehmer mit einer sinkenden Nachfrage und einem Überangebot rechnen. Auch der Handelskonflikt zwischen den USA und China spielt eine Rolle. Der Preis für Eisenerz ist in kürzester Zeit um 20 Prozent auf unter 100 Dollar je Tonne gefallen. Der jüngste Zusammenbruch der Eisenerzpreise war zu schnell und zu tief, hieß es von der Credit Suisse.

Mit Glencore hat zudem ein Bergbauriese schwache Geschäftszahlen vorgelegt. Der Minenbetreiber und Rohstoffhändler hat mit seinem bereinigten operativen Gewinn im ersten Halbjahr die Erwartungen der Analysten verfehlt. Glencore kündigte zudem an, die Produktion in seiner Mutanda-Mine im Kongo am Jahresende vorübergehend einzustellen. Die Mine habe im aktuellen Markt an Wirtschaftlichkeit eingebüßt und werde nun gewartet. Glencore fielen an der Londoner Börse um 0,9 Prozent.

Positiv wurden die Ergebnisse der Munich Re (plus 0,7 Prozent) gewertet. Wie auch bei anderen Rückversicherern blieben Großschäden aus, gleichzeitig konnten die Bruttoprämien zum Vorjahr kräftig gesteigert werden. Der Energiekonzern Eon ist trotz schlechterer Halbjahreszahlen überzeugt, die Jahresprognose halten zu können. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes EBIT) sank indes um 12 Prozent auf rund 1,7 Milliarden Euro. Das überwog bei den Anlegern - die Aktie verlor 3 Prozent.

Anerkennende Worte fanden Marktteilnehmer für den leicht erhöhten Gewinnausblick von Wirecard. Zwar sei die Erhöhung der erwarteten EBITDA-Spanne nur minimal, wichtiger sei aber, dass die Richtung nach oben zeige. Die Analysten der Citi empfahlen die Aktie gleichwohl weiter zum Verkauf. Wirecard verloren daraufhin 2,3 Prozent.

Für die Commerzbank rückt das Jahresziel nach einem eher enttäuschenden ersten Halbjahr in weitere Ferne, für die Aktie ging es um 6,4 Prozent nach unten. Nicht gut kamen zudem die Zahlen der Unicredit an, die Aktie verlor 4,9 Prozent. Im Gefolge gaben Deutsche Bank 2 Prozent nach.

Guter Preis für Currenta

Als positiv für Lanxess und Bayer wurde der erzielte Preis für den Chemieparkbetreiber Currenta gewertet. Bayer hatte den Rückzug aus dem Joint-Venture schon vor längerer Zeit angekündigt. Der erzielte Verkaufspreis lag deutlich höher als von Analysten erwartet. So schreibt die Commerzbank, dass der Lanxess nach Steuern zufließende Betrag rund 15 Prozent der Marktkapitalisierung des Unternehmens ausmache. Bayer gewannen 6 Prozent, während es für Lanxess um 4 Prozent nach oben ging.

Die Aktie von Burford Capital brach in London um 46 Prozent ein. Der Grund war nach Aussage aus dem Handel eine Short-Attacke des Shortsellers Muddy Waters. Dieser sei bekannt dafür, das Accounting seiner Investment-Ziele zu durchleuchten. Bei Burford Capital scheint Muddy Waters fündig geworden zu sein.

Es gab aber auch positive Nachrichten. Bei guten Umsätzen ging es für die Aktie von Hapag-Lloyd um 28 Prozent nach oben. Während das Volumen des Reeders kaum zulegte, schoss der Nettogewinn in die Höhe und lag den Jefferies-Analysten zufolge 40 Prozent über der Markterwartung.

Positiv überraschte auch der Ausblick von Morphosys, mit der Aktie ging es um 4,8 Prozent nach oben. Das Biotechnologie-Unternehmen rechnet im laufenden Jahr mit einem höheren Umsatz als bislang und geht auch beim operativen Ergebnis von besseren Zahlen als bislang angenommen aus.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.309,99 +18,33 +0,6% +10,3%

. Stoxx-50 3.028,93 +6,63 +0,2% +9,7%

. Stoxx-600 368,60 +0,89 +0,2% +9,2%

Frankfurt XETRA-DAX 11.650,15 +82,19 +0,7% +10,3%

London FTSE-100 London 7.198,70 +27,01 +0,4% +6,6%

Paris CAC-40 Paris 5.266,51 +31,86 +0,6% +11,3%

Amsterdam AEX Amsterdam 539,57 +2,30 +0,4% +10,6%

Athen ATHEX-20 Athen 2.068,62 -10,30 -0,5% +28,6%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.526,05 +20,57 +0,6% +8,7%

Budapest BUX Budapest 40.311,66 +274,27 +0,7% +3,0%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 3.799,57 -14,81 -0,4% +3,1%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 122.914,48 -2035,73 -1,6% +7,5%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 990,64 +5,66 +0,6% +11,1%

Lissabon PSI 20 Lissabon 4.833,37 +6,57 +0,1% +2,3%

Madrid IBEX-35 Madrid 8.746,10 +46,70 +0,5% +2,4%

Mailand FTSE-MIB Mailand 20.538,85 -92,89 -0,5% +12,6%

Moskau RTS Moskau 1.284,91 -9,59 -0,7% +20,5%

Oslo OBX Oslo 763,64 -7,45 -1,0% +3,3%

Prag PX Prag 1.015,70 -7,15 -0,7% +3,0%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.528,19 +5,16 +0,3% +8,5%

Warschau WIG-20 Warschau 2.138,23 -18,00 -0,8% -6,1%

Wien ATX Wien 2.878,41 -11,78 -0,4% +5,5%

Zürich SMI Zuerich 9.533,98 -19,90 -0,2% +13,1%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,59 -0,05 -0,83

US-Zehnjahresrendite 1,63 -0,08 -1,05

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 08:44 Uhr Di, 17:15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1236 +0,30% 1,1205 1,1203 -2,0%

EUR/JPY 118,67 -0,47% 119,04 119,05 -5,6%

EUR/CHF 1,0912 -0,21% 1,0934 1,0945 -3,1%

EUR/GBP 0,9242 +0,40% 0,9223 0,9213 +2,7%

USD/JPY 105,61 -0,78% 106,25 106,27 -3,7%

GBP/USD 1,2159 -0,09% 1,2149 1,2161 -4,7%

USD/CNY 7,0602 +0,48% 7,0456 7,0235 +2,6%

Bitcoin

BTC/USD 11.674,00 +2,73% 11.609,25 11.716,25 +213,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 50,62 53,63 -5,6% -3,01 +5,8%

Brent/ICE 56,23 58,94 -4,6% -2,71 +1,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.506,70 1.474,25 +2,2% +32,45 +17,5%

Silber (Spot) 17,09 16,46 +3,8% +0,63 +10,3%

Platin (Spot) 865,48 853,00 +1,5% +12,48 +8,7%

Kupfer-Future 2,57 2,56 +0,3% +0,01 -3,0%

===

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

August 07, 2019 12:05 ET (16:05 GMT)

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