23.12.2014 16:29:32
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MÄRKTE EUROPA/Börsen legen in vorweihnachtlich ruhigem Handel zu
Von Thomas Leppert
Ruhig verläuft der Handel am Dienstag, einen Tag vor Heiligabend, an den europäischen Börsen. Viele Marktteilnehmer haben sich bereits in die Ferien verabschiedet. Dies zeigt auch ein Blick auf die Umsätze am Terminmarkt. Sie liegen bei nur noch einem Viertel der normalerweise getätigten Geschäfte. Der Dax weist dank einer Wall Street auf Rekordniveau ein Plus von 0,4 Prozent auf und notiert bei 9.908 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,9 Prozent auf 3.183 Punkte nach oben.
Die politische Unsicherheit in Griechenland belastet zusehends die Börse in Athen, der ASE-Index büßt 1,3 Prozent ein. Belastend wirkt hier, das der Regierungskandidat Stavros Dimas bei der Präsidentschaftswahl auch im zweiten Durchgang die Mehrheit verfehlt hat. Er verpasste mit 168 Ja-Stimmen die nötige Stimmenzahl von 200, erhielt allerdings mehr Stimmen als im ersten Wahlgang.
Nun bleibt ein letzter und entscheidender Wahlgang am kommenden Montag, dann reichen bereits 180 Stimmen. Erhält Dimas erneut nicht die nötige Stimmenzahl, stehen in dem krisengeschüttelten Land Neuwahlen an. In Umfragen liegt die linkspopulistische Oppositionspartei Syriza vorn. Sie will den von der EU verordneten Sparkurs aufkündigen. Athen würde damit die Zahlungsunfähigkeit drohen. Sollte dieses Szenario eintreten, dürften die Aktienkurse wie auch die Staatsanleihen mit kräftigen Abschlägen reagieren.
Der Euro tendiert gegenüber dem Dollar leichter und ist unter die Marke von 1,22 gefallen. Gute Wirtschaftsdaten aus den USA sprechen momentan dafür, dass die Fed die Zinsen eher früher als später anhebt - und das wiederum spricht für den Dollar. So ist die US-Wirtschaft im dritten Quartal zum Vorquartal so stark gewachsen wie seit über zehn Jahren nicht mehr. In der dritten Veröffentlichung wurde der Wert nochmals überraschend deutlich von 3,9 auf 5,0 Prozent nach oben revidiert.
Der Sektor der europäischen Bauwerte stellt mit einem Plus von 1,4 Prozent den Gewinner in Europa. Im Handel wird darauf verwiesen, dass sich die Konsolidierung des Sektors im kommenden Jahr fortsetzen dürfte. Der Zusammenschluss von Holcim und Lafarge werde als ein erster Schritt gewertet. Zudem sollte der Sektor stark von Infrastrukturprojekten profitieren. "Das geplante 315 Milliarden Euro schwere Investitionspaket der EU dürfte zu einem großen Teil in Infrastrukturprojekte fließen, so ein Händler. So legen Eiffage um 2,4 Prozent, Saint Gobain um 1,7 Prozent und HeidelbergCement um 1,3 Prozent zu.
Die Aktie des niederländischen Tierfutter-Anbieters Nutreco fällt an der Börse in Amsterdam, nachdem der US-Konzern Cargill seinen Übernahme-Plan aufgegeben hat. Die Analysten der Rabobank gehen davon aus, dass damit der Übernahmekampf beendet ist. Sie empfehlen den Aktionären, das Gebot der SHV-Holding in Höhe von 44,50 Euro je Aktie anzunehmen. "Cargill hat erkannt, dass SHV einen fairen Preis für das Unternehmen bietet", so die Analysten. Die Aktie von Nutreco verliert knapp 5 Prozent und notiert nun mit 44,22 Euro knapp unter dem Gebot von SHV.
Der massive Ölpreisverfall beschäftigt weiterhin die Börse und die Analysten. Wenig überraschend hat Standard & Poor's (S&P) den Ausblick für BP, Royal Dutch Shell und TOTAL auf "Negativ" gesenkt. Die Analysten von S&P rechnen vor, dass die Schulden der fünf Ölkonzerne BP, Royal Dutch Shell, Total, ENI und BG Group kurz vor der Wirtschaftskrise von 2009 rund 163 Milliarden US-Dollar betragen hätten. In diesem Jahr dürften sie bei rund 240 Milliarden Dollar liegen. Selbst bei einem drei Jahre lang deutlich über 100 Dollar liegenden Brent-Ölpreis war der freie Cash-Flow der Unternehmen schwach oder negativ - in einigen Fällen sogar vor Dividendenzahlungen. Der Ölpreis erholt sich unterdessen etwas nach den Verlusten des Vortages, der Sektor der europäischen Ölwerte notiert 0,4 Prozent im Plus.
Sehr gut kommt im Handel die Nachrichtenlage um Gerry Weber an. Der bisher auf Damenmode fixierte Textilhersteller will nun auch in der Herrenmode mitmischen. "Das verdoppelt auf einen Schlag die Reichweite der Kundschaft und ist wegen der guten Innenstadtfilialen sinnvoll", sagt ein Händler. "Die Übernahme von Hallhuber gestern war ein klares Commitment in Richtung klarer, moderner Linien", so der Händler. Damit könnte sich Gerry Weber zur Konkurrenz von Hugo Boss in der Herrenmode entwickeln. Die Aktie steigt 4,6 Prozent.
=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.183,18 +0,90% Stoxx-50 3.016,86 +0,38% DAX 9.907,87 +0,43% FTSE 6.592,42 +0,24% CAC 4.303,61 +1,16% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 155,15 +2DEVISEN zuletzt +/- % Di. 8.28 Uhr Mo, 17.40 Uhr EUR/USD 1,2175 -0,50% 1,2236 1,2265 EUR/JPY 147,02 0,05% 146,96 146,96 EUR/CHF 1,2025 -0,05% 1,2031 1,2032 USD/JPY 120,77 0,54% 120,12 119,89 GBP/USD 1,5497 -0,60% 1,5591 1,5614 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
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December 23, 2014 09:58 ET (14:58 GMT)
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