26.10.2015 16:11:49
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MÄRKTE EUROPA/Börsen legen eine Verschnaufpause ein
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa treten zum Start in die Woche auf der Stelle. Das ist auch nicht verwunderlich. Denn in der Vorwoche legte zum Beispiel der deutsche Aktienmarkt um 7 Prozent zu. Das war nach Aussage eines Händlers der stärkste Wochengewinn seit 2011. "Nach der EZB wird nach Themen gesucht, die ein Kaufargument für die Investoren liefern", heißt es von einem Aktienhändler.
Unterstützung bekommen die europäischen Aktien weiterhin vom Euro, der mit 1,1040 Dollar auf dem niedrigsten Niveau seit zwei Monaten notiert. Der sehr taubenhafte Auftritt von EZB-Präsident Mario Draghi hatte den Euro in der Vorwoche um mehr als 2 Cent gedrückt. Ohne den Rückenwind von der Währungsseite dürfte es dem Dax aber schwerfallen, die 200-Tagelinie bei derzeit 11.038 Punkten ernsthaft anzugehen.
Der DAX hält sich indes nach der Veröffentlichung des besser als erwartet ausgefallenen ifo-Index gut. Der Index ist im Oktober auf 108,2 von 108,5 Punkten gesunken. Erwartet wurde ein stärkerer Rückgang auf 107,8. Der DAX steigt um 0,2 Prozent auf 10.809 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es dagegen um 0,3 Prozent auf 3.414 nach unten.
Mit Spannung wird nun auf die Berichtssaison geschaut, die langsam Fahrt aufnimmt. Sollten mehrheitlich gute Unternehmenszahlen vorgelegt werden, kann die Aufwärtsbewegung an den europäischen Börsen noch ein wenig weitergehen.
Die Philips-Aktie handelt 1 Prozent leichter. Im dritten Quartal kehrte der Konzern zwar in die Gewinnzone zurück und übertraf die Analystenprognosen. Der Nettogewinn belief sich auf 324 Millionen Euro. CEO Frans van Houten erklärte, die Ergebnisse belegten, dass trotz widriger Bedingungen, besonders in China, das operative Ergebnis zulege. Skeptisch wird im Handel gesehen, dass Philips mit dem geplanten Verkauf seiner Sparte für LED- und Autolicht-Bauteile in den USA auf eine regulatorische Hürde gestoßen ist.
Bei Dialog Semiconductor kommen nicht die Zahlen schlecht an, sondern wie sie kommuniziert wurden. Diese seien an sich gut, entsprechen aber nach Einschätzung aus dem Handel nicht den erhöhten Prognosen. "Schlimmer noch ist, dass die Zahlen schon vorher an Analysten gegeben worden sind", sagt ein Händler: "Solche Pannen dürfen nicht vorkommen". Damit hat das Unternehmen eine Menge an Vertrauen an der Börse verspielt, die Dialog-Aktie bricht um 18 Prozent ein.
Mit über 9 Prozent geht es auch zum Wochenbeginn für den britischen Mobilfunkanbieter TalkTalk gen Süden. Händler sehen dahinter weitere Folgeschäden nach dem Hacker-Angriff in der vergangenen Woche. Am Wochenende hatte das Unternehmen verlauten lassen, der Angriff habe nicht sein Kern-Computer-System betroffen. Zudem sei der Umfang der Informationen, auf die zugegriffen wurde, geringer als zunächst vermutet. Dennoch wird das Telekom-Unternehmen für seinen Umgang mit der Sache kritisiert. Daneben fragen sich Marktteilnehmer weiter, wie dieser Dateneinbruch geschehen konnte und wie das Kundenvertrauen zurückgewonnen werden kann.
Positiv werten Händler die Braunkohle-Vereinbarung zwischen dem Bund und den Versorgern. "Da kommt Geld in die Kasse", sagt Heino Ruland, Head of Research beim Brokerhaus ICF. RWE nimmt Braunkohlekraftwerke vom Netz, hält sie aber als Reserve für Stromausfälle vor. Der Bund kann so nach Erwartung von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel die Klima-Schutzziele erreichen. "Für RWE könnte das 130 Millionen Euro pro Jahr bringen", so Ruland. Bezahlen werden die Zeche die Stromkunden. RWE steigen 1,5 Prozent und E.ON 0,5 Prozent.
Als belastend für die Aktie der Deutschen Bank werten Händler Berichte, wonach die US-Behörden die Untersuchungen mit Blick auf Geldwäschevorwürfe in Russland ausweiten wollen. Wie die Financial Times berichtet, soll nun auch hinsichtlich möglicher Verstöße gegen Sanktionsmaßnahmen ermittelt werden. "Das dürfte die Aktie zunächst bremsen, bis klar ist, ob das nur eine neue Interpretation der bekannten Vorwürfe ist oder ob es sich um neue Tatbestände handelt", sagt ein Händler. Deutsche Bank geben 1,6 Prozent nach.
Spannend dürfte es die kommenden Tage weitergehen. Mit den geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank sowie der japanischen Notenbank (BoJ) hat die laufende Woche einiges zu bieten. Insbesondere die BoJ könnte ihr Wertpapierkaufprogramm ausweiten. Die Fed dürfte sich dagegen zurückhalten.
=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.417,19 -0,25% Stoxx-50 3.229,63 -0,24% DAX 10.799,46 +0,05% FTSE 6.428,93 -0,24% CAC 4.900,44 -0,47% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 157,58 +12DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.05 Uhr Fr, 17.35 Uhr EUR/USD 1,1047 0,12% 1,1034 1,1012 EUR/JPY 133,45 -0,15% 133,66 133,48 EUR/CHF 1,0826 0,35% 1,0788 1,0761 USD/JPY 120,80 -0,28% 121,13 121,22 GBP/USD 1,5369 0,30% 1,5322 1,5332 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/raz
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October 26, 2015 10:40 ET (14:40 GMT)
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