05.11.2020 10:18:45

MÄRKTE EUROPA/Börsen laufen weiter - Mit US-Wahl rückt Fed in den Fokus

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte knüpfen am Donnerstag an die Gewinne der Vortage an. Der Markt wartet weiter auf ein Ende des Wahlkrimis in den USA, wobei es derzeit nach einem Sieg des demokratischen Herausforderers Joe Biden aussieht. Sollten gleichzeitig die Republikaner den Senat verteidigen, wäre das laut Marktteilnehmern aus Sicht der Börsen positiv, weil Biden dann nicht "durchregieren" könne und die Republikaner die geplanten Steuererhöhungen verhindern könnten.

Weil wegen dieser politischen Machtverteilung eine großes und schnelles Fiskalpaket etwas unwahrscheinlicher wird, wird auch spekuliert, dass die US-Notenbank aktiv werden könnte. "Einige Marktbeobachter haben bereits richtigerweise darauf hingewiesen, dass bei ausbleibendem fiskalischen Stimulus die Fed in die Bresche springen könnte - insbesondere nun, da sich eine weitere Viruswelle in den USA abzeichnet", so die Commerzbank.

Der DAX gewinnt 1,1 Prozent auf 12.455 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1 Prozent auf 3.192 nach oben. Der Dollar tendiert knapp behauptet, die Kurse am Anleihemarkt liegen gut behauptet.

"Für Deutschland wäre ein Sieg von Biden positiv, weil sich der Handelskonflikt dann entspannen könnte", sagt Heino Ruland von Ruland Research. US-Präsident Trump stemmt aber gegen die drohende Niederlage - wie ein Beobachter meint "mit allen legitimen und illegitimen Mitteln". Eine längere juristische Hängepartie könne daher Stimmung auch wieder belasten.

Technologiewerte liegen im Sektorvergleich vorne

Nach guten US-Vorlagen liegt der Technologiesektor 2,5 Prozent im Plus. Dialog Semiconductor machen einen Sprung von mehr als 7 Prozent. Das Unternehmen erwartet im vierten Quartal Umsätze zwischen 380 und 430 Millionen Dollar - dem steht laut Hauck & Aufhäuser eine Konsensschätzung von 368 Millionen entgegen. Nach starken Zahlen geht es für Compugroup um 7,2 Prozent nach oben. Das IT-Unternehmen profitiert von der anhaltenden Digitalisierung des Gesundheitswesens, die im Zuge der Pandemie einen deutlichen Schub verzeichnet.

Gesucht sind auch Windkraft-Aktien. Die Aussicht auf einen US-Sieg von Joe Biden und seine grünere Energiepolitik treiben Vestas um 7,1, Nordex um 4,2 und Siemens Gamesa um 3,3 Prozent. Bei Gamesa bremse etwas der Ausblick, sagt ein Händler.

Unternehmensseitig tobt die Berichtssaison. Ziemlich überrascht äußern sich Händler über die Zahlen der Societe Generale, worauf der Kurs um 4,3 Prozent zulegt. Das Geschäft im dritten Quartal zeige eine massive Erholung gegenüber dem Vorquartal. Die Gewinnschätzung für den Nettogewinn sei mit 862 Millionen Euro fast um das Doppelte überboten worden.

"Genau andersrum als bei der SocGen", heißt es zu den Zahlen der ING Groep. Bei den Niederländern halbierte sich der Nettogewinn im dritten Quartal nahezu gegenüber Vorjahr. ING verlieren 4,2 Prozent. Nicht gut kommen zudem die Zahlen der Commerzbank an - die Aktie verliert 5,5 Prozent. Im Quartal verbuchte die Commerzbank einen Vorsteuerverlust von 43 Millionen Euro nach einem Gewinn von 441 Millionen im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Konsens mit einem Verlust von 40 Millionen gerechnet.

Arcelormittal steigen nach besseren Zahlen zum dritten Quartal um 0,8 Prozent. Das operative Ergebnis im dritten Quartal habe knapp 8 Prozent über der Erwartung gelegen, was schon eine starke Abweichung sei, so Händler.

Prosieben überrascht positiv

Prosieben schießen um 8 Prozent nach oben. "Die Hoffnungen auf eine Bodenbildung in der Branche seit den Zahlen von WPP scheinen sich zu bewahrheiten", kommentiert ein Händler. Prosieben rage hier sogar noch positiv hervor, da der Gewinn stärker als erwartet gesteigert worden sei.

Lufthansa verlieren 1,2 Prozent. Nach bereits vorab veröffentlichten Zahlen stellen die detaillierten Ergebnisse laut Davy keine Überraschung dar. "Die Zahlen sind katastrophal, so wie das zu befürchten war", hieß es daneben am Morgen aus dem Handel. Der Kurs habe erst mit Perspektiven auf eine Entspannung der Corona-Pandemie wieder Aussichten auf der Oberseite.

Als leicht enttäuschend bewertet ein Marktteilnehmer die Zahlen von Gea. Sowohl Umsatz als auch Auftragseingang lägen leicht unter den Erwartungen. Bei Baader heißt es dagegen, nach der überraschend guten Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal seien die Zahlen für das dritte Quartal ebenfalls solide. Die Auftragseingänge seien um 15,9 Prozent gesunken, doch habe das Unternehmen den Markt bereits auf einen klar schwächeren Auftragseingang und sinkende Umsätze vorbereitet. Gea verlieren 3 Prozent.

Lanxess verbilligen sich nach Zahlen um 2,1 und Heidelcement um 1,6 Prozent. Ebenfalls nach neuen Geschäftszahlen liegen Shop Apotheke 5,5 Prozent höher. Die Versandapotheke hat den Ausblick erhöht.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.187,51 0,84 26,44 -14,88

Stoxx-50 2.896,77 0,33 9,50 -14,87

DAX 12.426,18 0,83 101,96 -6,21

MDAX 27.509,53 0,98 268,16 -2,84

TecDAX 3.024,47 2,03 60,11 0,32

SDAX 12.323,39 1,31 159,76 -1,51

FTSE 5.891,64 0,14 8,38 -22,00

CAC 4.956,98 0,69 34,13 -17,08

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,66 -0,02 -0,90

US-Zehnjahresrendite 0,72 -0,05 -1,96

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:23 Mi, 17:14 % YTD

EUR/USD 1,1769 +0,41% 1,1740 1,1701 +4,9%

EUR/JPY 122,67 +0,15% 122,46 122,27 +0,6%

EUR/CHF 1,0700 -0,12% 1,0695 1,0672 -1,4%

EUR/GBP 0,9039 -0,21% 0,9022 0,9017 +6,8%

USD/JPY 104,25 -0,25% 104,32 104,49 -4,2%

GBP/USD 1,3028 +0,66% 1,3011 1,2976 -1,7%

USD/CNH (Offshore) 6,6257 +0,03% 6,6342 6,6462 -4,9%

Bitcoin

BTC/USD 14.395,50 +1,82% 14.399,25 13.971,00 +99,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 38,78 39,15 -0,9% -0,37 -31,3%

Brent/ICE 40,79 41,23 -1,1% -0,44 -38,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.918,64 1.904,20 +0,8% +14,44 +26,4%

Silber (Spot) 24,49 23,93 +2,3% +0,56 +37,2%

Platin (Spot) 885,85 872,00 +1,6% +13,85 -8,2%

Kupfer-Future 3,09 3,11 -0,5% -0,02 +9,4%

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/gos

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November 05, 2020 04:19 ET (09:19 GMT)

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