15.06.2023 12:58:40

MÄRKTE EUROPA/Börsen bauen Verluste nach Fed und vor EZB aus

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen die Verluste bis Donnerstagmittag aus. Die US-Notenbank hat am Vorabend wie erwartet eine Zinspause eingelegt. "Die falkenhafte Überraschung lag allerdings in den aktualisierten Wirtschaftsprognosen", betont Christian Scherrmann, US-Volkswirt vom Vermögensverwalter DWS. Per Saldo dürften noch zwei weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr erfolgen, der Markt hatte nur eine erwartet. Die Beschlüsse dazu sollen aber datenabhängig erfolgen, so dass Konjunkturdaten künftig noch wichtiger werden.

Der DAX kommt zurück vom Allzeithoch und gibt 0,6 Prozent auf 16.211 Punkte ab, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,6 Prozent auf 4.348 Punkte. Im Blick steht nun die Entscheidung der EZB. Hier gilt eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte als fest eingepreist, ein weiterer Schritt im Juli ebenfalls. Daneben stehen auch bei der EZB die neuen Prognosen zu Inflation und Wachstum im Blick. Unklar sei indes der weitere Zinspfad, heißt es von der Helaba: Am Markt preisen die Geldmarkt-Futures noch gut zwei Zinserhöhungen im Umfang von insgesamt 50 Basispunkten ein.

In China stehen die Zeichen auf geldpolitische Lockerung

Stramm auf Gegenkurs geht es derweil in China: Die dortige Notenbank senkt immer mehr Zinssätze aus der zweiten Reihe. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Leitzinsen bald folgen werden. Aktuell wurde die mittelfristige Kreditfazilität (MLF) auf 2,65 Prozent von 2,75 Prozent gesenkt. Anfang der Woche war schon ein anderer Satz gesenkt worden. Am Markt geht man davon aus, dass die Notenbank am Dienstag auch die Loan Prime Rate (LPR) senken wird.

Neben den Zentralbanken stehen am Nachmittag noch eine Reihe von Konjunkturdaten auf der Agenda. So die sehr wichtigen Einzelhandelsumsätze in den USA und der Philly-Fed-Index. Dazu kommen die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe.

Europas zinssensible Technologieaktien verlieren mit der falkenhaften Fed 1,3 Prozent. Auch die Aktien im Immobiliensektor wie Vonovia (-1,5%) rutschen nach unten. Für Rohstoffwerte geht es mit gestiegenen Wachstumssorgen 1,7 Prozent nach unten. Im DAX fallen BASF 2 Prozent und Covestro sogar um 4 Prozent.

Im Software-Sektor geht die Welle von Übernahmen und Beteiligungen weiter. Den Startschuss habe der Verkauf der Software AG in Deutschland gegeben, heißt es dazu im Handel. Nun hat in der Schweiz SoftwareOne ein unaufgefordertes Angebot von Bain Capital für 18,50 Franken je Aktie erhalten. Hier zeichnet sich nach Händlerangaben eine Bieterschlacht ab. Der Verwaltungsrat reagierte bereits und sieht das Unternehmen durch das Angebot "wesentlich unterbewertet". Die Aktie springt um 18,7 Prozent auf 18 Franken.

General Atlantic steigt bei Atoss ein

Bei Atoss Software in Deutschland steigt derweil General Atlantic als weiterer Ankeraktionär ein. Der US-Finanzinvestor erhält rund 20 Prozent mit Optionen auf knapp 5 Prozent mehr. Die Aktien fallen aber um 8,8 Prozent, da Händler auch hier auf eine komplette Übernahme gehofft hatten.

Hugo Boss notieren 3,1 Prozent leichter trotz eines optimistischen Mittelfristausblicks. Zwar hat der Modekonzern die 2021 bekanntgegebenen Ziele für 2025 erhöht, doch sei dies weitgehend erwartet worden, so die Citigroup.

Beim schwedischen Mode-Einzelhändler H&M geht es dagegen um 3,7 Prozent nach oben. Hier haben die Umsatzzahlen zwar die Erwartungen leicht verfehlt, aufgefangen wird dies aber durch einen positiven Blick auf die Juni-Entwicklung.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.347,78 -0,6% -28,20 +14,6%

Stoxx-50 3.994,67 -0,2% -7,61 +9,4%

DAX 16.211,19 -0,6% -99,60 +16,4%

MDAX 27.179,18 -1,4% -378,01 +8,2%

TecDAX 3.222,62 -0,9% -29,37 +10,3%

SDAX 13.583,77 -1,0% -139,36 +13,9%

FTSE 7.604,59 +0,0% 1,85 +2,0%

CAC 7.271,84 -0,8% -56,69 +12,3%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,50 +0,05 -0,07

US-Zehnjahresrendite 3,83 +0,04 -0,05

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:20 Mi, 17:29 % YTD

EUR/USD 1,0842 +0,1% 1,0817 1,0850 +1,3%

EUR/JPY 152,98 +0,8% 152,76 151,18 +9,0%

EUR/CHF 0,9764 +0,1% 0,9775 0,9739 -1,4%

EUR/GBP 0,8563 +0,1% 0,8552 0,8547 -3,3%

USD/JPY 141,11 +0,7% 141,21 139,34 +7,6%

GBP/USD 1,2663 +0,0% 1,2650 1,2694 +4,7%

USD/CNH (Offshore) 7,1655 -0,1% 7,1649 7,1525 +3,4%

Bitcoin

BTC/USD 24.866,92 -1,0% 24.975,00 25.970,06 +49,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,14 68,27 +1,3% +0,87 -13,4%

Brent/ICE 73,97 73,20 +1,1% +0,77 -11,7%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 49,03 38,31 +28,0% +10,71 -52,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.934,16 1.943,45 -0,5% -9,29 +6,1%

Silber (Spot) 23,42 23,98 -2,3% -0,55 -2,3%

Platin (Spot) 976,43 980,00 -0,4% -3,58 -8,6%

Kupfer-Future 3,86 3,87 -0,3% -0,01 +1,1%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

June 15, 2023 06:58 ET (10:58 GMT)

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