11.08.2015 16:45:55

MÄRKTE EUROPA/Börsen bauen Verluste am Nachmittag aus

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Der Ausverkauf an Europas Börsen weitet sich am Dienstagnachmittag noch aus. Der Dax verliert 2,3 Prozent auf 11.343 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,4 Prozent auf 3.623 nach unten. Die Abwertung des Renminbi zum Dollar durch die chinesische Notenbank hat die Anleger auf dem falschen Fuß erwischt. Auch ein schwacher ZEW-Index ist nicht dazu angetan die Stimmung zu heben.

   Bislang haben die chinesischen Behörden vor allem mittels der Zins- und Geldpolitik versucht die angeschlagene Wirtschaft zu stützen. Die chinesische Notenbank spricht zwar von einer einmaligen Maßnahme. An der Börse stellt man sich aber die Frage, ob diesem Schritt in naher Zukunft weitere folgen werden. Seit Wochen fallen die Konjunkturdaten aus China schwächlich aus - die Exportzahlen für Juli brachen ein.

   Unter Druck stehen vor allem Aktien von Unternehmen, die einen großen Teil ihres Gewinns in China generieren. Dies sind unter anderem die europäischen Automobilhersteller und auch die großen Rohstoffkonglomerate. So verliert der Sektor der europäischen Automobilhersteller 3,9 Prozent, BMW geben 4,1 Prozent nach und Continental 4,5 Prozent. Rohstoffaktien geben im Schnitt um 3,3 Prozent nach, da die Unternehmen nun de facto billiger in China verkaufen.

   Am Devisenmarkt wertet der Dollar gegenüber Währungen aus Schwellenmärkten auf. Der Euro legt dagegen zur US-Währung leicht auf 1,1065 zu. Möglichwerweise kommen hier Cross-Rate-Effekte zum Tragen. Der enttäuschende ZEW-Index belastet den Euro nicht. Der Index der Konjunkturerwartungen fiel von 29,7 Punkte auf 25. Volkswirte hatten mit einem Zuwachs auf 32 gerechnet. Die Lagebeurteilung verbesserte sich auf 65,7. Erwartet worden war ein Anstieg auf 64,7.

   Etwas stützend für den Euro könnte die Einigung zwischen Griechenland und den Gläubigerstaaten über ein drittes Hilfspaket wirken. Laut der EU-Kommission wurde eine Grundsatzvereinbarung auf technischer Ebene erzielt. Das Paket hat voraussichtlich ein Volumen von bis zu 86 Milliarden Euro. Die Athener Börse reagiert erfreut - dort geht es mit den Kursen gegen den Trend 1,9 Prozent nach oben.

   Gesucht sind die "sicheren" Anleihehäfen. Nicht nur ist die Abwertung des Yuan zum Dollar mit 1,9 Prozent sehr hoch ausgefallen. Hinzu kommt, dass China selbst nach der Pleite von Lehman Brothers auf stärkere Abwertungen zur Stützung der eigenen Wirtschaft verzichtet hatte. Das spricht dafür, dass die chinesische Wirtschaft möglicherweise noch schwächer dasteht als bislang vermutet.

   Kräftig getroffen vom Schock über die chinesische Währungsabwertung zeigen sich neben Automobilaktien auch die Titel von Luxusartikelherstellern. "Der chinesische Markt war teilweise der stärkste Wachstumsmarkt, da macht sich eine Abwertung schon deutlich bemerkbar", sagt ein Händler. Besonders getroffen seien Unternehmen, die in Europa produzieren, jedoch in China ihr Hauptabsatzgebiet haben. LVMH, Hermes, Burberry und Richemont verlieren bis zu 4,7 Prozent.

   Mit gemischten Gefühlen sieht man im Handel die Verpflichtung von NBA-Spieler James Harden als Werbefigur für Adidas. Der Sportartikelhersteller will Harden mit einem 200-Millionen-Dollar-Vertrag über 13 Jahre an sich binden. "Es hatte schon einen Grund, dass Nike darauf verzichtet hat, adidas zu überbieten", sagt ein Händler. Das Klumpenrisiko der Bindung an einen einzigen Spieler sei einfach zu hoch. Adidas-Aktien verlieren 3,7 Prozent.

   Die Berichtssaison liefert vor allem Geschäftszahlen aus der zweiten Reihe am deutschen Aktienmarkt. Aus dem MDAX hat am Morgen die Aareal-Bank ihre Zahlen vorgelegt, die laut Händlern "mehr oder weniger im erwarten Rahmen" ausgefallen seien. Als Malus wird das schwache Neugeschäft eingestuft. Der Titel verliert 5,2 Prozent.

   Sehr gut kommen dagegen die Geschäftszahlen von Jungheinrich an. "Vor allem dass sie den Ausblick erhöht haben, überrascht, denn Kion hatte es nicht getan", sagt ein Händler. Auch insgesamt sähen die Zahlen noch besser aus als bei Kion, so dass selbst die erhöhte Jahresprognose noch als konservativ betrachtet werden könne. Für die Aktie geht es um 0,9 Prozent nach oben.

=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.613,50 -1,67% Stoxx-50 3.407,37 -1,59% DAX 11.308,01 -2,56% FTSE 6.675,44 -0,90% CAC 5.111,89 -1,61% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 154,71 +76

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.45 Uhr Mo, 17.28 Uhr EUR/USD 1,1065 0,85% 1,0972 1,0986 EUR/JPY 138,15 0,81% 137,04 136,82 EUR/CHF 1,0886 0,99% 1,0779 1,0830 USD/JPY 124,86 -0,03% 124,89 124,52 GBP/USD 1,5579 0,08% 1,5567 1,5543 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

   DJG/mpt/raz

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   August 11, 2015 10:15 ET (14:15 GMT)

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