MÄRKTE EUROPA/Börse in Mailand führt Europa nach oben

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Unter Führung der Mailänder Börse ziehen die Aktienkurse in Europa am Dienstagnachmittag wieder an. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,8 Prozent auf 3.729 Punkte. Während Mailand mit einem Plus von 1,1 Prozent von starken Gewinnen der Finanztitel profitiert, fällt das Plus im Dax mit 0,8 Prozent auf 11.989 Punkte vergleichsweise bescheiden aus. Auf der Verliererseite stehen weiterhin Lufthansa und Airbus nach dem Absturz einer Germanwings-Maschine in Südfrankreich.

   Rückenwind bekommen die europäischen Börsen dabei von guten Konjunkturdaten. Der deutsche Einkaufsmanager-Index für das verarbeitende Gewerbe ist im März auf 52,4 von zuvor 51,1 gestiegen und damit deutlich stärker als erwartet. Dadurch ist auch der Index für die Eurozone stärker gestiegen als gedacht. Der Euro hat daraufhin mehrfach die Marke von 1,10 Dollar getestet, zunächst allerdings erfolglos, denn mit aktuell 1,0909 Dollar ist er wieder klar zurückgefallen.

   Lufthansa geben 1,7 Prozent ab und Airbus 1,3 Prozent. Möglicherweise wäre der Druck noch größer, wenn die Derivate-Seite nicht ausgetrocknet wäre. "Anleger würden sich absichern, wenn Kurse gestellt würden", sagt ein Derivatehändler. Da es aber keine Absicherungsmöglichkeit gebe, gebe es auch keine terminmarktorientierten Verkäufe.

   "Der Markt sieht technisch sehr attraktiv aus", sagt ein Marktteilnehmer mit Blick auf Mailand. Der Index hat nun die Hochs aus dem vergangenen Jahr auch nachhaltig überwunden, damit habe er kräftiges Anschlusspotenzial. Besonders gefragt sind Finanztitel, dabei legen unter anderem Intesa sowie UniCredit deutlich zu. Mailand profitiert stark von den Anleihenkäufen der Europäischen Zentralbank, denn die Kurse italienischer Anleihen sind in den vergangenen Tagen stark gestiegen.

   Unter den Branchenindizes führen so auch die Banken mit einem Plus von einem Prozent die Gewinnerliste an. Auch die Autowerte haben ihren jüngsten Rücksetzer beendet, ihr Branchenindex steigt um 0,9 Prozent. Im Minus liegen dagegen die Papiere aus dem Rohstoff- sowie dem Öl-und Gasbereich und die Einzelhandelsaktien.

   H&M haben im Verlauf deutlich ins Minus gedreht und verlieren 3,1 Prozent. Im ersten Quartal hat sich der operative Gewinn der Modehauskette zwar günstig entwickelt, der Aufwärtstrend soll sich aber zuletzt abgeschwächt haben.

   Am deutschen Markt erholen sich adidas um 1,9 Prozent auf 70,54 Euro. Auch die Aktien von Commerzbank, SAP und VW ziehen überdurchschnittlich stark an.

   Im TecDax brechen LPKF Laser um mehr als 12 Prozent ein. Mit Blick auf die Ergebnisse des vergangenen Jahres meint die DZ Bank, alle wichtigen Zahlen lägen unter den Erwartungen. Die Ziele für das laufende Jahr bezeichnet LPKF selbst nun als ziemlich anspruchsvoll. Nach dem schwachen Geschäftsjahr 2014 halbiert LPKF zudem die Dividende.

   Im MDAX geben Fuchs Petrolub um 1,2 Prozent nach. Hier sorgt die Prognose für den operativen Gewinn für Ernüchterung. Das Unternehmen will den Gewinn sowohl operativ als auch nach Steuern im unteren einstelligen Prozentbereich steigern.

   Die ehemalige TecDAX-Aktie euromicron bricht gar um 23 Prozent ein. "Das Vertrauen der Aktionäre in das Unternehmen ist schwer beschädigt", so ein Händler. Die Aktie sei nun erst einmal "verbrannt". Es dürfte dem neuen CEO schwer fallen, das Vertrauen in naher Zukunft zurückzugewinnen. euromicron hatte mitgeteilt, dass im Zusammenhang mit der Erstellung des Konzernabschlusses für 2014 Bilanzierungsfehler in den Abschlüssen der Vorjahre festgestellt wurden. Nach ersten Schätzungen ergebe sich hierdurch eine Reduzierung des Eigenkapitals von rund 15 Millionen Euro.

   Noch stärker als in Mailand geht es in Athen nach oben, der Index gewinnt 3,5 Prozent. Trotzdem belegt Athen in einer Liste von 44 großen und mittelgroßen Länderbörsen dieses Jahr immer noch den letzten Platz, mit einem Minus von etwa 5 Prozent seit Jahresbeginn.

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.27 Uhr Mo, 17.12 Uhr EUR/USD 1,0909 -0,14% 1,0924 1,0914 EUR/JPY 130,60 -0,08% 130,70 130,79 EUR/CHF 1,0439 -1,19% 1,0565 1,0565 USD/JPY 119,71 0,07% 119,63 119,77 GBP/USD 1,4870 -0,42% 1,4933 1,4922 === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com

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   March 24, 2015 10:45 ET (14:45 GMT)

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