30.03.2015 18:45:48

MÄRKTE EUROPA/Autowerte treiben DAX über 12.000er-Marke

   Von Michael Denzin

   FRANKFURT (Dow Jones)--Deutlich im Plus sind Europas Börsen am Montag aus dem Handel gegangen. Neue Übernahmefantasien und eine starke Kurserholung an der Wall Street sorgten auch hier für gute Stimmung. Dazu gesellte sich zum Quartalsende das sogenannte "Window-Dressing" - also die gezielte Kurspflege durch institutionelle Anleger.

   Leicht belastend für die Stimmung wirkte lediglich Griechenland: In den kommenden Tagen wird die Regierung in Athen ihren Angestellten und den Rentnern ihr Geld überweisen und die Staatskasse weiter leeren. Wie lange die Mittel noch reichen, weiß niemand mit Gewissheit. Bei den Verhandlungen zwischen Athen und den Gläubigern ist bislang keine Lösung in Sicht.

   Die Aktienmärkte störte dies indes nicht: Der Dax stieg um 1,8 Prozent auf 12.086 Punkte. Technische Analysten sprachen nun von einem "Ausbruch nach oben" nach der mehr als einwöchigen Konsolidierung. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 1,3 Prozent auf 3.728 Punkte nach oben.

   Weiter im Blick stand auch die Entwicklung des Euro/Dollar-Paars. Der Euro ist erst einmal an der Marke von 1,10 Dollar gescheitert und fiel auf 1,0818 Dollar zurück. Nach Einschätzung der Commerzbank lässt das Gezerre um die griechischen Reformvorschläge die Währungsmärkte aber weiterhin kalt. Auch die deutsche Inflationsrate entsprach mit 0,5 Prozent Anstieg zum Vormonat genau den Erwartungen und wurde nur zur Kenntnis genommen.

   Kursgewinner in Europa waren die konjunktursensitiven Auto- und Chemiewerte: Der Index der Autowerte sprang um 2,4 Prozent. Bei Daimler ging es um 2,7 Prozent, bei BMW um 1,6 Prozent und bei VW um 2,2 Prozent nach oben. In Paris legten Peugeot um 3,7 Prozent zu. Zulieferer wie Continental stiegen sogar um 2,8 Prozent und Valeo um 3,2 Prozent.

   Im Chemie-Sektor stiegen Bayer 2,3 Prozent und BASF um 2,4 Prozent. Akzo Nobel in Amsterdam schossen sogar 3,7 Prozent nach oben. BASF und Akzo profitierten zudem von erhöhten Kurszielen durch die Deutsche Bank. Im MDAX stiegen Evonik um 2,5 Prozent. Der europäische Sektor-Index legte um 2,1 Prozent zu.

   Der Technologie-Sektor wurde europaweit von Übernahmefantasien getrieben und kletterte um 2,0 Prozent. Hier trieben Kreiseberichte, wonach sich der US-Chipkonzern Intel in Gesprächen zum Kauf von Altera befindet. Es wäre die größte Übernahme in der Geschichte des im Dow-Jones-Index gelisteten Unternehmens, Altera hat einen Marktwert von 10,4 Milliarden Dollar.

   Die Altera-Aktie, ein Hersteller von integrierten Schaltungen, machte an der Börse am Freitag einen Satz von 28 Prozent; Gewinnmitnahmen von 4 Prozent am Montag ließen den Markt daher kalt. Beim möglichen Übernehmer Intel ging es wie üblich nach unten, mit 0,7 Prozent allerdings sehr gering. Europas Tech-Werte feierten die gestiegene Wahrscheinlichkeit von Übernahmen im Sektor: Infineon sprangen um 4,2 Prozent, STMicro sogar 3,6 Prozent und ASML 2,9 Prozent nach oben.

   Für Lafarge-Papiere ging es dagegen um 1,9 Prozent nach unten. Der zweitgrößte Anteilseigner von Holcim, die Eurocement Holding, will gegen die geplante Fusion mit dem französischen Baustoffkonzern stimmen. Eurocement, die knapp 11 Prozent an Holcim hält, hält die geplante Transaktion trotz der Nachbesserung des Schweizer Unternehmens für unterbewertet.

   Die Freude über die Index-Aufnahme in den MDAX trieb CTS EVENTIM um 3,5 Prozent. "Es ist vor allem für diejenigen eine Überraschung, die im Vorfeld auf Zalando als Aufsteiger gesetzt hatten", so ein Händler.

   Zalando legten zwar um 1,1 Prozent zu, Händler führten dies allerdings auf eine leichte Kurszielerhöhung durch J.P.Morgan zurück. Den Platz für CTS im MDAX räumt TUI, die künftig in London gelistet werden. TUI-Aktien stiegen um 0,7 Prozent.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.727,80 +48,77 +1,3% +18,5% Stoxx-50 3.461,44 +36,84 +1,1% +15,2% Stoxx-600 399,84 +4,30 +1,1% +16,7% XETRA-DAX 12.086,01 +217,68 +1,8% +23,3% FTSE-100 London 6.891,43 +36,41 +0,5% +5,0% CAC-40 Paris 5.083,52 +49,46 +1,0% +19,0% AEX Amsterdam 494,69 +8,96 +1,8% +16,5% ATHEX-20 Athen 228,29 +1,20 +0,5% -13,8% BEL-20 Bruessel 3.762,90 +50,09 +1,3% +14,5% BUX Budapest 20.045,92 +81,24 +0,4% +20,5% OMXH-25 Helsinki 3.545,47 +34,81 +1,0% +18,7% ISE NAT. 30 Istanbul 100.979,06 +1660,53 +1,7% -4,9% OMXC-20 Kopenhagen 962,64 +17,01 +1,8% +29,3% PSI 20 Lissabon 6.011,82 +3,97 +0,1% +25,4% IBEX-35 Madrid 11.529,10 +101,70 +0,9% +12,2% FTSE-MIB Mailand 23.260,57 +276,34 +1,2% +22,3% RTS Moskau 878,94 +22,50 +2,6% +11,2% OBX Oslo 561,86 +3,22 +0,6% +7,3% PX Prag 1.031,25 +7,78 +0,8% +8,9% OMXS-30 Stockholm 1.687,17 +24,61 +1,5% +15,2% WIG-20 Warschau 2.396,44 +23,26 +1,0% +3,5% ATX Wien 2.516,13 +51,16 +2,1% +16,5% SMI Zuerich 9.202,18 +118,66 +1,3% +2,4%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.45 Uhr Fr, 17.42 Uhr EUR/USD 1,0818 -0,44% 1,0866 1,0911 EUR/JPY 129,93 0,34% 129,50 130,07 EUR/CHF 1,0474 0,25% 1,0449 1,0459 USD/JPY 120,10 0,77% 119,19 119,21 GBP/USD 1,4792 -0,42% 1,4854 1,4891 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/mod/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   March 30, 2015 12:15 ET (16:15 GMT)

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