14.01.2016 09:04:49
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MÄRKTE EUROPA/Auf der Kippe
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--"Anschnallen", so ein Marktteilnehmer am Donnerstag vor der Eröffnung der europäischen Aktienmärkte. Vorbörslich wird der Dax 1,3 Prozent schwächer erwartet bei 9.835 Punkten, der Euro-Stoxx-50 gibt ähnlich stark nach. Damit ist die Gefahr groß, dass der DAX die Talfahrt mit neuen Jahrestiefs unter 9.810 Punkten fortsetzt. Dann weitete sich der Abschwung voraussichtlich noch einmal aus. Händler verweisen auf ein ganzes Bündel negativer Faktoren wie schwache Vorlagen aus den USA oder aus Japan, den Ölpreis, der labil an den Zwölfjahrestiefs bei 30 Dollar herumhängt, oder auch den Euro, der wieder anzieht.
Als Kern des Problems wird weiterhin China ausgemacht: "Die schlechte Kommunikation zur chinesischen Währungspolitik und der Ausverkauf an den chinesischen Börsen habe das Feuer an den globalen Finanzmärkten ausgelöst", sagt Analyst Angus Nicholson von IG Market mit Blick auf den schwächsten Jahresstart der Börsen seit vielen Jahrzehnten, wenn nicht überhaupt. Zwar habe China die kurzfristige Abwertungsspekulation zum Yuan mit Interventionen in Hongkong gedämpft. "Die Interventionen haben aber erneut einen Teil der Devisenreserven verschlungen", warnt Nicholson.
Hinzu kommt der Pessimismus von immer mehr Marktteilnehmern wie zuletzt auch JP Morgan oder der Deutschen Bank, die eine stärkere Korrektur erwarten. Zwar sieht Nicholson Empfehlungen wie die der RBS, nun alle Anlagen zu verkaufen, als wenig sinnvoll an. Er empfiehlt aber engere Stopps, Liquiditätsreserven und eine Absicherung über eine kleine Goldanlage. Mit Blick auf den DAX und den Euro-Stoxx-50 raten auch andere Markttechniker zur Vorsicht, solange die Abwärtstrends intakt bleiben. Sie verweisen aber auch darauf, dass der DAX zwischen 9.500 und 9.300 Punkten technisch stark unterstützt sei, dass der Abschwung also möglicherweise schon weit fortgeschritten sei und bald in eine Erholung münden könnte.
Kursgewinne zeichnen sich am Morgen bei K+S ab. Wie die FAZ berichtet, gibt es Gedankenspiele bei K+S, Morton Salt teilweise an die Börse zu bringen. Die Idee sei Teil einer Abwehrstrategie gegen unerbetene Übernahmeversuche. Wie ein Händler anmerkt, schätzen Analysten den latenten Wert der Tochter auf 3 bis 4 Euro pro Aktie. Der Teilnehmer wertet die Meldung als leicht stützend, allerdings als nur wenig bedeutsam in dem aktuellen Bärenmarkt. Bei Tradegate steigt der Kurs um 0,1 Prozent.
Als wenig kursrelevant stufen die meisten Händler die Verkaufspläne von Bilfinger für einzelne Geschäftsbereiche ein. Wie das Unternehmen mitteilte, will der Vorstand Angebote verschiedener Interessenten für die zentralen Divisionen des Segments Building and Facility "im besten Interesse der Gesellschaft und ihrer Aktionäre" einer näheren Prüfung unterziehen. Die Prüfung sei "ergebnisoffen".
Händler sprechen von einem normalen Prozedere, noch fehlten Details. Bilfinger hatte im Oktober eine neue Zweisäulenstrategie verkündet. Ein Teilnehmer wertet die Nachricht indes positiver und hält Kursgewinne in der Bilfinger-Aktie für möglich. Unter den Anlegern könnte die Hoffnung aufkommen, dass die Summe der Bilfinger-Teile mehr wert sein könnte als die derzeitige Marktkapitalisierung der Aktie.
In Europa könnten Richemont unter Druck geraten. Neue Geschäftszahlen liegen leicht unter den Erwartungen des Markts. Vor einer Erholung könnten Südzucker stehen, Goldman Sachs hat die Aktie auf eine Liste besonders aussichtsreicher Titel genommen. Bei Tradegate klettert der Kurs um 1,5 Prozent. Credit Suisse hat die Aktien von LANXESS auf "Neutral" erhöht und das Bankhaus Lampe empfiehlt die Titel der Deutschen Wohnen zum Kauf. Während Lanxess vorbörslich nicht darauf reagieren und abgeben, ziehen Deutsche Wohnen um 1,1 Prozent an.
=== DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mi, 17.18 Uhr EUR/USD 1,0858 -0,2% 1,0882 1,0848 EUR/JPY 128,25 +0,2% 128,02 128,24 EUR/CHF 1,0954 +0,0% 1,0951 1,0933 GBP/EUR 1,3270 +0,0% 1,3248 1,3322 USD/JPY 118,13 +0,4% 117,64 118,21 GBP/USD 1,4408 -0,1% 1,4420 1,4456 === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.comDJG/hru/flf
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January 14, 2016 02:34 ET (07:34 GMT)
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Deutsche Wohnen SE | 22,70 | -0,66% | |
K+S AG (spons. ADRs) | 5,50 | 6,80% | |
LANXESS AG | 24,27 | 4,48% | |
Südzucker AG (Suedzucker AG) | 10,53 | 1,06% |
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