MÄRKTE EUROPA/Aktien profitieren nicht von US-Zinssenkung

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem erneut volatilen Handel haben Europas Aktienmärkte am Dienstag mit Aufschlägen geschlossen. Alles in allem kann man den Tag als Erholungstag einstufen, der sein Hoch kurz nach der überraschenden Senkung der US-Leitzinsen hatte, im weiteren Verlauf dann allerdings die Gewinne nahezu vollständig wieder abgegeben hat. Die Senkung der US-Leitzinsen ist sicher positiv und versorgt die Wirtschaft mit billigem Geld. Für die Eindämmung des Coronavirus oder der zu erwartenden Konjunkturdelle könnte es allerdings nicht das optimale Medikament sein.

"Die Zinssenkung muss als Grippeschutzimpfung verstanden werden", so Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe. Bevor die Finanzmärkte und die US-Wirtschaft größeren Schaden nehmen, sei die US-Notenbank eingeschritten. Die Virus-Ausbreitung dürfte aber weiter wie bisher durch die Isolation der Infizierten bekämpft werden. Für die zu erwartende Konjunkturschwäche könnte nach Einschätzung von Volkswirten die Fiskalpolitik in diesem Fall die besseren Lösungen parat haben.

Der DAX schoss mit der US-Zinssenkung in der Spitze bis auf 12.273 Punkte nach oben, kam in der Folge allerdings deutlicher wieder zurück. Der Index schloss 1,1 Prozent höher bei 11.985 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 1 Prozent auf 3.372 Punkte nach oben. Der Dollar gab mit der Zinsentscheidung nach, der Euro kletterte im Gegenzug bis auf 1,1213 Dollar. Gewinner der Zinsentscheidung war das Gold, es legte um 3,4 Prozent auf 1.644 Dollar zu.

Fluglinien nach Abverkauf erholt

Die Aktien der Fluggesellschaften verzeichneten mit der breiten Erholungsbewegung besonders kräftige Aufschläge. Air France-KLM legten um 1,9 Prozent zu, IAG um 7,2 Prozent und Lufthansa sogar um 8,9 Prozent zu. Händler führten dies aber nur auf die vorangegangenen massiven Verluste zurück. So habe beispielsweise die Lufthansa-Aktie zwischenzeitlich 33 Prozent seit Jahresbeginn verloren.

Auch MTU stiegen kräftig um 4,1 Prozent, Airbus gewannen 4,2 Prozent. Kurstreiber war hier die Fantasie auf mögliche Wirtschaftsstimuli, fundamentale Besserungszeichen gebe es nicht, hieß es.

Im DAX stiegen Beiersdorf um 1,0 Prozent. Die am Morgen präsentierten Geschäftszahlen wurden als unspektakulär bezeichnet. Der Ausblick sei verhalten positiv. Nach dem Zahlenausweis ging es für Kion um 1,8 Prozent nach oben. Der Ausblick wurde von Hauck & Aufhäuser als im Rahmen der Erwartungen liegend bezeichnet.

US-Unternehmen in Deutschland auf Shopping-Tour

Qiagen stiegen um 16,7 Prozent auf 37,12 Euro. Der US-Konzern Thermo Fischer will das Biotechnologie-Unternehmen übernehmen und hat dabei die Unterstützung des Qiagen-Managements. Fischer bietet 39 Euro je Aktie. Qiagen wird damit insgesamt mit rund 10,4 Milliarden Euro bewertet. Nach Isra Vision und RIB Software ist es bereits das dritte Übernahmegebot für ein TecDAX-Unternehmen innerhalb kurzer Zeit.

Für die Aktie von Metro ging es um 19,2 Prozent nach oben. Im Handel wurde auf einen Bloomberg-Bericht verwiesen, wonach das US-Unternehmen Sysco mögliches Kaufinteresse habe. "Dies ist alles noch sehr vage", sagte ein Aktienhändler. Ein Metro-Sprecher wollte dazu auf Nachfrage nicht Stellung nehmen.

Nach einer Umsatzwarnung hinkten Grammer mit Abgaben von 1,7 Prozent dem Gesamtmarkt hinterher. Deutz gaben nach einer Umsatzwarnung um 2,8 Prozent nach. Zahlen und Ausblick von Ströer trieben den Kurs um 7,9 Prozent nach oben. Mit dem Wachstum 2019 seien die eigenen Prognosen übertroffen worden, hieß es aus dem Handel.

Hellofresh sprangen um 3,8 Prozent nach oben. Der Versender von Kochboxen konnte nicht nur Umsatz und Margen steigern, sondern geht auch für das laufende Jahr bei beiden Kennziffern von einer weiteren Verbesserung aus.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.371,97 +33,14 +1,0% -10,0%

. Stoxx-50 3.110,55 +35,66 +1,2% -8,6%

. Stoxx-600 381,13 +5,16 +1,4% -8,4%

Frankfurt XETRA-DAX 11.985,39 +127,52 +1,1% -9,5%

London FTSE-100 London 6.707,30 +52,41 +0,8% -11,8%

Paris CAC-40 Paris 5.393,17 +59,66 +1,1% -9,8%

Amsterdam AEX Amsterdam 550,22 +8,05 +1,5% -9,0%

Athen ATHEX-20 Athen 1.944,62 +121,33 +6,7% -15,4%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.575,13 +51,89 +1,5% -9,6%

Budapest BUX Budapest 43.301,39 +1764,19 +4,2% -6,0%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.081,84 +40,28 +1,0% -3,3%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 132.651,99 +5081,00 +4,0% -4,5%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 1.174,03 +36,10 +3,2% +3,4%

Lissabon PSI 20 Lissabon 4.816,12 +73,90 +1,5% -6,2%

Madrid IBEX-35 Madrid 8.811,60 +70,10 +0,8% -7,7%

Mailand FTSE-MIB Mailand 21.748,20 +93,11 +0,4% -7,9%

Moskau RTS Moskau 1.358,03 +54,56 +4,2% -12,3%

Oslo OBX Oslo 774,88 +23,14 +3,1% -8,1%

Prag PX Prag 1.011,53 +26,40 +2,7% -9,3%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.694,56 +15,42 +0,9% -4,4%

Warschau WIG-20 Warschau 1.889,67 +81,97 +4,5% -12,1%

Wien ATX Wien 2.809,58 +30,90 +1,1% -12,7%

Zürich SMI Zuerich 10.087,40 +136,57 +1,4% -5,0%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:45 Uhr Mo, 17:09 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1170 +0,27% 1,1125 1,1144 -0,4%

EUR/JPY 119,81 -0,70% 120,08 120,14 -1,7%

EUR/CHF 1,0686 +0,11% 1,0660 1,0679 -1,6%

EUR/GBP 0,8700 -0,39% 0,8712 0,8735 +2,8%

USD/JPY 107,25 -0,99% 107,93 107,80 -1,4%

GBP/USD 1,2840 +0,65% 1,2793 1,2759 -3,1%

USD/CNH (Offshore) 6,9472 -0,16% 6,9843 6,9602 -0,3%

Bitcoin

BTC/USD 8.695,76 -2,54% 8.753,76 8.840,51 +20,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 47,60 46,75 +1,8% 0,85 -21,2%

Brent/ICE 52,48 51,90 +1,1% 0,58 -18,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.644,23 1.589,75 +3,4% +54,48 +8,4%

Silber (Spot) 17,24 16,75 +2,9% +0,49 -3,4%

Platin (Spot) 871,90 862,75 +1,1% +9,15 -9,7%

Kupfer-Future 2,56 2,60 -1,5% -0,04 -8,4%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

March 03, 2020 12:27 ET (17:27 GMT)