13.09.2022 18:13:41
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MÄRKTE EUROPA/Aktien mit US-Inflation zeitweise im freien Fall
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Eine unerwartet hartnäckige US-Inflation hat die Aufwärtswelle an den europäischen Aktienmärkten am Nachmittag abrupt beendet. Der DAX verlor 1,6 Prozent auf 13.189 Punkte, nachdem er vor den US-Preisdaten ähnlich stark im Plus gestanden und sogar die Marke von 13.500 vorübergehend überwunden hatte. Der Euro-Stoxx-50 gab um 1,6 Prozent nach auf 3.588 Punkte. Die Inflationsdaten aus den USA schickten die Aktienkurse im Sog starker Verluste an der Wall Street zeitweise in den freien Fall.
Am Anleihenmarkt zogen die Renditen kräftig an, ebenfalls im Sog stark steigender US-Marktzinsen. Im deutschen Zehnjahresbereich ging es von 1,66 auf 1,72 Prozent nach oben.
"Das sind wieder einmal Daten, wie sie der Markt nicht sehen will", so ein Händler. Die Jahresinflation ist mit 8,3 Prozent höher ausgefallen als erwartet. Und die Kerninflation ohne die schwankungsanfälligen Nahrungsmittel- und Energiepreise ist sogar weiter gestiegen, und das unerwartet deutlich auf eine Jahresrate von 6,3 Prozent.
"Die Inflation ist hartnäckiger als erwartet", so ein Marktteilnehmer. Damit werde auch der Kampf gegen die Inflation zäher als erwartet. Für die nächste Sitzung der US-Notenbank wird nun zu 77 Prozent mit einer Zinserhöhung um 75 Basispunkte gerechnet, zu 23 Prozent sogar mit 100 Basispunkten. Vor den Daten war noch eine wenn auch geringe Chance für einen relativ kleinen Schritt um 50 Basispunkte gesehen worden.
Der Dollar zog mit den hohen US-Inflationsdaten und steigenden US-Marktzinsen deutlich an. Der Euro sackte im TIef wieder auf die Parität ab und lag zur Schlussglocke nur geringfügig darüber.
Die Feinunze Gold kostete am frühen Abend nur noch knapp 1.704 Dollar nach knapp 1.730 Dollar vor den Inflationsdaten. Damit ist das Gold ebenfalls einer der Verlierer der Zinserwartungen.
Nahender Terminbörsenverfall lässt hoffen
Hoffnungen auf eine Erholung ruhen nun auf dem nahenden großen September-Verfall an den internationalen Terminmärkten am Freitag. Er dürfte dieses Mal noch stärker vorgezogen werden als sonst. Bis Mittwoch, spätestens Donnerstag, sollten die größten Positionen eingedeckt oder gerollt worden sein, hieß es mit Blick auf die Beerdigung von Königin Elizabeth II. am 19. September - dem Liefertag aus dem Verfall -, wegen der an der Londoner Börse nicht gehandelt wird.
"Die Aktienmärkte in Europa dürfte das eher antreiben, weil die Marktteilnehmer mit Derivaten überwiegend auf fallende Kurse gesetzt haben", sagte ein Händler.
Technik- und Einzelhandelskatien am Ende
Bis auf den Index der Versorger drehten alle Stoxx-Subindizes im Verlauf mehr oder weniger deutlich ins Minus. Mehr als 3 Prozent verlor der Index der zinsabhängigen Technologieaktien und der Index der Einzelhandelswerte.
Die Aktien des Online-Lebensmittelhändlers und Spezialisten für Einzelhandelstechnologie Ocado fielen in London um fast 15 Prozent. Obwohl das Unternehmen seine Verkaufspreise im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent erhöht hat, war es nicht in der Lage die hohen Energiekosten zu kompensieren.
Im DAX fielen Infineon um 5 Prozent. SAP verloren 1,3 Prozent, nachdem sie nach starken Zahlen des Konkurrenten Oracle lange im Plus gestanden hatten.
Noch stärker erwischte es Internet-basierte Konsumwerte. Zalando brachen um 8,3 Prozent ein, und DAX-Absteiger Hellofresh sackten um 6,8 Prozent ab. Bei den zinsabhängigen Bau- und Immobilienwerten fielen Vonovia um 5 Prozent und Heidelbergcement um 4 Prozent.
Auf der anderen Seite bauten die Rückversicherer ihre jüngste Gewinnstrecke noch aus: Hier gewannen Hannover Rück 0,4 Prozent und Munich Re 0,6 Prozent.
Größter Gewinner im DAX waren aber RWE, die um 2,9 Prozent stiegen. Hier setzten die Anleger weiter auf eine Reform des EU-Strommarkts mit einer relativ hohen Preisobergrenze. In Wien proftierten davon Verbund (+1,8%).
Für UBS ging es um 0,7 Prozent nach oben. Als leicht positiv wurde an der Börse gewertet, dass die UBS mehr Geld als bisher geplant an die Aktionäre ausschütten will. Die Schweizer Bank habe mehr Liquidität als erwartet, nachdem die Übernahme der Fintech-Plattform Wealthfront für 1,4 Milliarden Dollar abgebrochen worden sei.
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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
stand absolut in % seit
Jahresbeginn*
Euro-Stoxx-50 3.586,18 -60,33 -1,7% -16,6%
Stoxx-50 3.552,99 -40,58 -1,1% -7,0%
Stoxx-600 421,13 -6,62 -1,5% -13,7%
XETRA-DAX 13.188,95 -213,32 -1,6% -17,0%
FTSE-100 London 7.385,86 -87,17 -1,2% +1,2%
CAC-40 Paris 6.245,69 -87,90 -1,4% -12,7%
AEX Amsterdam 684,23 -12,64 -1,8% -14,3%
ATHEX-20 Athen 2.023,59 -27,44 -1,3% -5,5%
BEL-20 Bruessel 3.639,58 -82,87 -2,2% -15,6%
BUX Budapest 41.575,55 -49,35 -0,1% -18,0%
OMXH-25 Helsinki 4.697,35 -70,14 -1,5% -14,4%
ISE NAT. 30 Istanbul 3.748,02 -277,12 -6,9% +85,1%
OMXC-20 Kopenhagen 1.676,16 -32,77 -1,9% -10,1%
PSI 20 Lissabon 6.080,75 -55,23 -0,9% +8,2%
IBEX-35 Madrid 8.064,00 -130,30 -1,6% -7,5%
FTSE-MIB Mailand 22.303,86 -306,54 -1,4% -17,3%
RTS Moskau 1.284,10 +3,43 +0,3% -19,5%
OBX Oslo 1.117,40 -1,10 -0,1% +4,6%
PX Prag 1.241,11 +17,27 +1,4% -13,0%
OMXS-30 Stockholm 1.938,23 -36,31 -1,8% -19,9%
WIG-20 Warschau 1.519,35 -42,62 -2,7% -33,0%
ATX Wien 2.995,86 -37,41 -1,2% -21,0%
SMI Zuerich 10.891,54 -99,21 -0,9% -15,4%
* zu Vortagsschluss
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.586,18 -1,7% -60,33 -16,6%
Stoxx-50 3.552,99 -1,1% -40,58 -7,0%
DAX 13.188,95 -1,6% -213,32 -17,0%
MDAX 25.317,44 -3,3% -869,36 -27,9%
TecDAX 2.943,66 -3,0% -91,74 -24,9%
SDAX 11.767,83 -3,1% -377,28 -28,3%
FTSE 7.385,86 -1,2% -87,17 +1,2%
CAC 6.245,69 -1,4% -87,90 -12,7%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 1,73 +0,08 +1,91
US-Zehnjahresrendite 3,44 +0,08 +1,93
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:09 Mo, 17:32 % YTD
EUR/USD 1,0004 -1,1% 1,0142 1,0130 -12,0%
EUR/JPY 144,43 -0,1% 144,33 144,18 +10,4%
EUR/CHF 0,9609 -0,4% 0,9644 1,0509 -7,4%
EUR/GBP 0,8671 +0,1% 0,8667 0,8656 +3,2%
USD/JPY 144,36 +1,1% 142,28 142,36 +25,4%
GBP/USD 1,1537 -1,2% 1,1704 1,1699 -14,7%
USD/CNH (Offshore) 6,9758 +0,8% 6,9241 6,9127 +9,8%
Bitcoin
BTC/USD 20.836,86 -6,7% 22.422,17 22.299,41 -54,9%
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 86,46 87,78 -1,5% -1,32 +21,8%
Brent/ICE 92,47 94 -1,6% -1,53 +25,0%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 202,30 190,59 +6,1% +11,71 +212,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.703,33 1.724,75 -1,2% -21,42 -6,9%
Silber (Spot) 19,46 19,79 -1,7% -0,33 -16,5%
Platin (Spot) 890,35 909,58 -2,1% -19,23 -8,3%
Kupfer-Future 3,58 3,62 -1,2% -0,05 -19,3%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/gos
(END) Dow Jones Newswires
September 13, 2022 12:14 ET (16:14 GMT)

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RWE AG (spons. ADRs) | 30,40 | -0,65% |
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RWE AG St. | 30,82 | -0,93% |
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SAP SE | 241,15 | -5,04% |
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