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16.12.2022 18:11:40

MÄRKTE EUROPA/Abgabedruck nach EZB hält an - Steigende Renditen belasten

FRANKFURT (Dow Jones)--Für die Kurse an den europäischen Aktienmärkten ging es am Freitag weiter abwärts. Der Schreck über die unerwartet falkenhaft aufgetretene EZB wirkte nach. "Die vergangenen beiden Handelstage haben gezeigt, dass weder bei Anlegern noch Notenbankern ein allzu großes Vertrauen darin besteht, dass die Inflation in den kommenden Monaten tatsächlich nachhaltig fallen wird", hieß es von CMC. Die Börsen hingen jetzt sprichwörtlich in der Luft. Der DAX verlor 0,7 Prozent auf 13.893 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab um 0,8 Prozent auf 3.804 Punkte nach.

Gegenwind für Aktien kam weiter von den Anleihen. Nachdem die Rendite 2-jähriger deutscher Bundesanleihen mit den von der EZB avisierten weiteren Zinserhöhungen bereits auf ein 14-Jahreshoch geschossen war, stieg sie um weitere 5 Basispunkte auf nun 2,43 Prozent. Im Zehnjahresbereich ging es um 7 Basispunkte nach oben auf 2,15 Prozent. Zum Vergleich: Vor den EZB-Ausführungen lagen die Renditen bei 2,18 bzw 1,96 Prozent.

Keine Hilfe für Aktien kam von neuen Einkaufsmanagerdaten (PMIs) aus der Eurozone. Sie lagen ungeachtet teilweise deutlicher Verbesserungen weiter unterhalb der Expansionsschwelle von 50. Schon vorbörslich hatte es von den Strategen der Commerzbank geheißen, dass angesichts der bei der EZB weiter oberste Priorität genießenden Inflationsbekämpfung eine positive Überraschung nicht ausreichen dürfte, die Marktstimmung zu drehen.

Großer Verfall auf Indizes und Einzeltitel

Daneben mussten sich die Akteure an den Börsen mit dem Großen Verfalltag der Optionen und Futures befassen. Der Verfall am Mittag auf Indizes hatte für eine gewisse Volatilität gesorgt. Am Abend verfielen dann die Optionen auf Einzeltitel.

Nach dem Verfall am Abend werden die vor kurzem von der Börse beschlossenen Änderungen in den Indizes umgesetzt. Unter anderem rücken dann Porsche AG in Rekordzeit in den DAX auf und verdrängen Puma in den MDAX. Daneben kommen Verbio Bioenergie in den MDAX, aus dem Deutsche Wohnen und Varta in den Kleinwerteindex SDAX absteigen.

Weil steigende Zinsen Immobilienkredite verteuern, standen am Aktienmarkt nun Immobilienaktien unter Druck. Unter den Einzelwerten gaben Vonovia, Deutsche Wohnen und LEG Immobilien um bis zu 8,2 Prozent nach. Die steigenden Zinsen lasteten auch auf den oft hohen Bewertungen der Technologiewerte, deren Stoxx-Subindex verlor 1,7 Prozent. Auch die Indizes der Rohstoff (-0,9%) und der Öl- und Gasaktien (-2,0%) gaben nach, hier drückten vor allem die eingetrübten Konjunkturaussichten. Bankaktien (+0,8%) profitieren dagegen in der Regel von steigenden Zinsen, weil sie lukrativere Margen im Kreditgeschäft versprechen.

Während es für Autotitel um 0,6 Prozent nach unten ging, legten VW um 2,2 Prozent zu. Volkswagen-Aktionäre werden wie erwartet eine Sonderdividende in Milliardenhöhe aus dem Börsengang des Sportwagenherstellers Porsche erhalten. Daneben hat die DZ Bank den Titel zum Kauf empfohlen und auf die "Equity Long-Ideen" aufgenommen. Das Unternehmen dürfte in den kommenden Quartalen, insbesondere mit seinen Premiummarken, von der guten Nachfrage- und Preissituation profitieren.

Dass Games Workshop Group (+16,2%) mit Amazon bei Film- und Fernsehproduktionen zusammenarbeitet, kam sehr gut an. Die Jefferies-Analysten sprachen von einer sehr erfreulichen Nachricht für den britischen Spielehersteller. Die Lizenzeinnahmen seien in den vergangenen Jahren zwar stark gestiegen, von 2 Millionen 2015 auf erwartete 17 Millionen Pfund 2023. Allerdings habe sich abgezeichnet, dass nur ein großer Filmdeal einen weiteren Schritt nach vorne ermöglichen würde. Mit der Nachricht sei dies nun eine sehr reale Option.

Morphosys stürzen wegen Goldman Sachs ab

Im MDAX ging es für Teamviewer um 0,8 Prozent nach oben. Hier wurde ein möglicher Ausstieg aus dem ManU-Sponsoring als Befreiungsschlag gesehen. Die Aktionäre kritisierten den kostspieligen Schritt von Beginn an, nun scheint ein Ende der Liaison zumindest in greifbare Nähe zu rücken.

Südzucker gewannen 9,0 Prozent. Das Unternehmen rechnet dank eines soliden Preisniveaus bei Zucker und abgesicherter Energiepreise auch für das am 1. März beginnende neue Geschäftsjahr mit einem deutlichen Gewinn- und Umsatzanstieg und hat den Ausblick für das laufende Jahr bestätigt.

Morphosys brachen um 11,4 Prozent ein nach einer Abstufung auf "Sell" durch Goldman Sachs. Wie es hieß, bezeichnete Goldman Sachs die Pipeline des Biotechnikunternehmens nach diversen Misserfolgen als inzwischen sehr dünn. Der mit vielen Hoffnungen verbundene Krebsantikörper Monjuvi habe zudem seit seiner Einführung sämtliche Erwartungen verfehlt. Für Bayer ging es um 3,8 Prozent nach unten, die Credit Suisse hatte das Kursziel gesenkt.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 3.804,02 -31,68 -0,8% -11,5%

Stoxx-50 3.657,44 -36,16 -1,0% -4,2%

Stoxx-600 424,74 -5,17 -1,2% -12,9%

XETRA-DAX 13.893,07 -93,16 -0,7% -12,5%

FTSE-100 London 7.333,01 -93,16 -1,3% +0,6%

CAC-40 Paris 6.452,63 -70,14 -1,1% -9,8%

AEX Amsterdam 700,00 -7,60 -1,1% -12,3%

ATHEX-20 Athen 2.210,36 -16,06 -0,7% +3,2%

BEL-20 Brüssel 3.658,15 -55,91 -1,5% -15,1%

BUX Budapest 45.069,12 +259,48 +0,6% -11,1%

OMXH-25 Helsinki 4.786,86 -65,91 -1,4% -12,9%

ISE NAT. 30 Istanbul 5.582,67 +12,08 +0,2% +175,7%

OMXC-20 Kopenhagen 1.812,38 -23,90 -1,3% -2,8%

PSI 20 Lissabon 5.731,90 -42,54 -0,7% +2,2%

IBEX-35 Madrid 8.112,50 -106,30 -1,3% -6,9%

FTSE-MIB Mailand 23.688,16 -37,89 -0,2% -13,2%

RTS Moskau 1.038,63 -3,38 -0,3% -34,9%

OBX Oslo 1.080,74 -13,92 -1,3% +1,1%

PX Prag 1.166,45 -4,89 -0,4% -18,2%

OMXS-30 Stockholm 2.046,09 -33,43 -1,6% -15,4%

WIG-20 Warschau 1.741,30 -15,22 -0,9% -23,2%

ATX Wien 3.059,33 -20,40 -0,7% -20,4%

SMI Zürich 10.770,38 -109,76 -1,0% -16,4%

* zu Vortagsschluss

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:27 Do, 17:05 % YTD

EUR/USD 1,0607 -0,2% 1,0657 1,0646 -6,7%

EUR/JPY 144,88 -1,1% 146,34 146,52 +10,7%

EUR/CHF 0,9892 +0,3% 0,9883 1,0769 -4,7%

EUR/GBP 0,8718 -0,1% 0,8738 0,8719 +3,8%

USD/JPY 136,57 -0,9% 137,33 137,67 +18,6%

GBP/USD 1,2169 -0,1% 1,2192 1,2212 -10,1%

USD/CNH (Offshore) 6,9817 -0,1% 6,9774 6,9929 +9,9%

Bitcoin

BTC/USD 16.820,12 -3,0% 17.456,54 17.438,15 -63,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 75,34 76,11 -1,0% -0,77 +8,8%

Brent/ICE 78,87 81,21 -2,9% -2,34 +8,9%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 116,85 134,77 -13,3% -17,92 +107,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.789,44 1.776,90 +0,7% +12,54 -2,2%

Silber (Spot) 23,08 23,18 -0,4% -0,09 -1,0%

Platin (Spot) 994,05 1.006,00 -1,2% -11,95 +2,4%

Kupfer-Future 3,75 3,76 -0,3% -0,01 -14,9%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

December 16, 2022 12:11 ET (17:11 GMT)

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