Stille Einlagen |
12.11.2021 17:56:00
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Lufthansa zahlt Finanzhilfen der Bundesregierung zurück - Lufthansa-Aktie letztendlich im Minus
Am Vormittag wurde die Stille Einlage II des Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesrepublik Deutschland (WSF) in Höhe von 1 Milliarde Euro vollständig abgelöst, wie die Lufthansa mitteilte. Nachdem bereits im Oktober die Stille Einlage I, von der nur 1,5 Milliarden Euro abgerufen worden waren, zurückgeführt wurde, sei nun auch der nicht in Anspruch genommene und verbleibende Teil gekündigt worden. Bereits im Februar hatte das Unternehmen einen KfW-Kredit in Höhe von 1 Milliarde Euro frühzeitig getilgt.
Damit sind nunmehr alle deutschen staatlichen Kredite und Stillen Einlagen inkl. Zinsen zurückgezahlt bzw. gekündigt. Unter dieser Voraussetzung hat sich der WSF verpflichtet, seine Beteiligung an der Deutschen Lufthansa AG in Höhe von rund 14 Prozent des Grundkapitals bis spätestens Oktober 2023 zu veräußern.
Die Bundesregierung hatte dem durch die Corona-Pandemie in Schieflage geratenen Unternehmen im vergangenen Jahr finanziell unter die Arme gegriffen. Das Paket sah ursprünglich Maßnahmen und Kredite im Rahmen von bis zu 9 Milliarden Euro vor, von denen das Unternehmen insgesamt rund 3,8 Milliarden Euro in Anspruch genommen hat. Darin enthalten sind rund 306 Millionen Euro, mit denen der WSF seine Aktienbeteiligung an der Lufthansa aufbaute.
Scholz: Staat macht voraussichtlich Gewinn aus Lufthansa-Engagement
Der Staat wird nach Angaben von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) aus seinem Engagement bei der Deutschen Lufthansa AG voraussichtlich einen Gewinn erzielen. Das erklärte Scholz in einer Mitteilung. Die Bundesregierung begrüßte darin die frühzeitige Rückführung der Finanzhilfen durch die Lufthansa und betonte, die gewährten Stabilisierungsmaßnahmen hätten ihr Ziel damit frühzeitig erreicht und dem Unternehmen geholfen, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zu überwinden.
"Der Kranich hat wieder ordentlich Auftrieb", erklärte Scholz. Es zeige, dass es "wichtig und richtig" gewesen sei, dass der Staat dem Unternehmen durch die schwierige Zeit geholfen und damit tausende Arbeitsplätze abgesichert habe. "Und es war ein gutes Geschäft für die Staatskasse - denn wie es aussieht, wird der Staat am Ende seines Engagements ein Plus machen", betonte er. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) erklärte, die frühzeitige Rückzahlung der Stillen Einlage zeige, dass die Instrumente des Bundes wirkten und "die richtigen Anreize für eine rasche Rückkehr zur Selbstständigkeit" setzten.
Lufthansa-Chef sieht Konzern auch ohne Staatshilfen als krisenfest
Der Vorstandschef von Lufthansa ist überzeugt, dass die Airline-Gruppe nach der Rückzahlung der Staatshilfe besser als bisher für Krisen gerüstet ist. "Auch nach Rückzahlung aller Kredite und Einlagen an den WSF bleibt uns noch mehr als dreimal so viel Liquidität wie vor der Krise", sagte Carsten Spohr dem Handelsblatt. Neue Reiserestriktionen wegen der massiv steigenden Infektionszahlen fürchtet Spohr nicht.Lufthansa hat am Freitagvormittag die letzte verbliebene Staatshilfe in Höhe von einer Milliarde Euro zurückgezahlt. Der Manager bezeichnete den Schritt als "Meilenstein auf dem Weg unserer Transformation" und einen "mentalen Befreiungsschlag". "Als wir nach den drei besten Jahren unserer Unternehmensgeschichte plötzlich auf finanzielle Hilfe angewiesen waren, war das ein großer Schock. Dass wir nun vor fast allen anderen in der Branche finanziell wieder auf eigenen Beinen stehen können, ist deshalb mental sehr wichtig", sagte Spohr.
Mit Blick auf die starke Nachfrage nach Premium-Sitzen hat die Lufthansa unterdessen die bisherigen Pläne zur Disposition gestellt, die Business-Klasse zugunsten der Premium Economy zu verkleinern. "Wir prüfen gerade, ob wir die Business Class nicht doch in der Größe unverändert lassen und die Premium Economy zu Lasten der Economy Class vergrößern. Auch, weil unsere Premium Economy bei vielen Privatreisenden immer besser ankommt", sagte Spohr.
Der wachsende Druck der Unternehmen, auch bei Dienstreisen klimaneutral zu werden, wird nach Einschätzung Spohrs nicht zu einem Einbruch bei Geschäftsreisen führen. Vertreter von Lufthansa hätten in den zurückliegenden Wochen mit vielen großen Unternehmen über Möglichkeiten gesprochen, Dienstreisen mit Hilfe von synthetischem Kraftstoff klimaneutral durchzuführen.
Lufthansa gibt traditionsreiche Flugschule in USA an United ab
Die Lufthansa gibt ihre traditionsreiche Flugschule im US-Bundesstaat Arizona auf. Die Einrichtung in Goodyear geht an die Ausbildungstochter der Lufthansa-Partnergesellschaft United, wie beide Unternehmen am Freitag mitteilten. Die United-Gesellschaft wird den Campus und die Ausbildungsflotte mit insgesamt 25 Flugzeugen mieten. Künftige Lufthansa-Flugschüler sollen dort im Rahmen einer Kooperation aber weiter ausgebildet werden.Lufthansa baut wegen des geringeren Bedarfs die Ausbildung ihres Pilotennachwuchses komplett um und hatte die Kurse zwischenzeitlich vollständig gestoppt. Darum gibt es noch eine Vielzahl von Arbeitsprozessen, in denen Flugschüler die Fortsetzung der Ausbildung erzwingen wollen. Im Wüstenklima von Goodyear hatten angehende Lufthansa-Piloten seit 1955 ihre ersten praktischen Trainings absolviert, denen ein halbes Jahr theoretischer Unterricht in Bremen vorausgegangen war. Die nachfolgenden Praxisteile hatte Lufthansa bereits aus Kostengründen nach Rostock-Laage verlagert.
Lufthansa-Titel zeigten sich via XETRA schlussendlich 2,25 Prozent tiefer bei 6,55 Euro.
FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX)
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