Gesunkene Kerosinkosten |
05.05.2015 09:43:47
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Lufthansa verdient operativ deutlich mehr
Von Januar bis März stieg das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) um 30,4 Prozent auf minus 167 Millionen Euro, wobei alle Geschäftsbereiche zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Das März-Quartal ist in der Luftfahrtbranche traditionell verlustträchtig. Wie andere Airlines auch profitierte die Lufthansa AG von gesunkenen Treibstoffkosten, die um 209 Millionen Euro geringer waren als ein Jahr zuvor. Gegenläufige Trends waren die zum Teil in US-Dollar anfallenden Personalkosten und Gebühren ebenso wie die Kosten der Streiks bei Germanwings und Lufthansa im Auftaktquartal.
Ein viertägiger Streik bei Lufthansa Ende März führte zur Annullierung von 1.985 Flügen, 232.000 Passagiere waren betroffen. Zuvor bestreikte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit bereits zwei Tage lang Flüge der Tochtergesellschaft Germanwings. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte bereits auf der Hauptversammlung die Ergebnisbelastung der Arbeitskämpfe im ersten Quartal auf 42 Millionen Euro beziffert. Schwächere Vorausbuchungen sollen im laufenden zweiten Quartal noch einmal eine Ergebnisbelastung von 58 Millionen Euro bringen.
Zwar dämpfen bei Lufthansa Absicherungsgeschäfte den Effekt der Kerosinpreise. Der Trend zu billigerem Sprit sollte aber nicht ewig anhalten. Für das Gesamtjahr geht die Airline nunmehr von einer Spritrechnung von 6,2 Milliarden Euro aus, Anfang des Jahres hatte sie nur mit 5,8 Milliarden Euro gerechnet, die Prognose dann wenige Wochen später auf 6 Milliarden Euro nach oben korrigiert. Hier kommt der stärkere US-Dollar, in dem Kerosin zu bezahlen ist, zum Tragen. Auch das Venezuela-Problem ist für Lufthansa noch nicht vom Tisch. Weil Erlöse aus Ticketverkäufen in Landeswährung nicht in frei konvertierbare Währung getauscht werden können, wurde das Ergebnis im ersten Quartal mit 60 Millionen Euro belastet, 22 Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor.
Die positive Umsatzentwicklung der Fluggsellschaft ist indes fast ausschließlich dem schwachen Euro gegenüber anderen Währungen, wie dem Dollar oder dem Schweizer Franken, geschuldet. Sieben Prozent des Umsatzanstiegs von 7,9 Prozent sind Währungseffekten zuzuschreiben. Bereinigt um Währungseffekte sind die Durchschnittserlöse im Passagiergeschäft des Konzerns nach wie vor rückläufig - das Resultat eines Preisdrucks im Markt. Während der währungsbereinigte Yield um 2,9 Prozent nachgab, stiegen die Kosten bereinigt um Währungs- und Treibstoffkosteneffekte um 2,8 Prozent an. Am stärksten gingen die Yields im Verkehr mit Asien (minus 6,8 Prozent) und dem Nahen Osten und Afrika (minus 5,6 Prozent) zurück. In Europa (minus 0,4 Prozent) und auf den Nordamerikastrecken (minus 0,3 Prozent) fällt der Preisdruck deutlich geringer aus.
Das Nettoergebnis wurde durch einen Einmaleffekt in Zusammenhang mit der 2012 begebenen Jet-Blue-Wandelanleihe mit 503 Millionen Euro positiv beeinflusst. Unterm Strich betrug das Nettoergebnis 425 Millionen Euro, nach einem Verlust von 252 Millionen Euro ein Jahr zuvor.
Die Geschäftszahlen von Lufthansa für das erste Quartal sind laut der DZ-Bank etwas besser als erwartet ausgefallen. Die Umsätze seien etwas besser als prognostiziert und das bereinigte EBIT weniger schwach als befürchtet. Die Aktie begann den Handelstag 0,3 Prozent höher.
Zwar hält Lufthansa an der Gesamtjahresprognose fest, wonach das bereinigte EBIT mehr als 1,5 Milliarden Euro betragen soll. Ein deutliches Übertreffen der Zielmarke sei nunmehr aber weniger wahrscheinlich, wurde einschränkend hinzugefügt.
Weniger gut ist es um die Eigenkapitaldecke des DAX-Konzerns bestellt. Die mit einem Garantiezins von sechs Prozent versehenen Pensionsverpflichtungen lasten schwer, da sich diese Rendite im gegenwärtigen Marktumfeld auch nicht annähernd erzielen lässt. So sank der Rechnungszins für die Bewertung der Pensionsverpflichtung auf 1,7 von zuvor 2,6 Prozent, was Lufthansas Pensionsverpflichtungen rechnerisch um 3,4 Milliarden Euro steigen lässt. In der Konsequenz sank die Eigenkapitalquote um 5,7 Prozentpunkte auf nunmehr 7,5 Prozent. Spohr hatte aber bereits auf der Hauptversammlung eine Kapitalerhöhung weitestgehend ausgeschlossen. Das Eigenkapital solle durch höhere Gewinne wieder anwachsen.
DJG/apr/brb
Dow Jones Newswires
Von Archibald Preuschat
FRANKFURT (Dow Jones)

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