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11.12.2014 12:43:31

Lufthansa koppelt Dividende künftig an Geschäftserfolg

   Von Archibald Preuschat

   Deutschlands größte Fluggesellschaft Lufthansa will auch künftig regelmäßig Dividende an ihre Aktionäre ausschütten, die wird aber deutlich stärker am Unternehmenserfolg ausgerichtet sein. Dividendenzahlungen aus der Substanz, wie mitunter in der Vergangenheit, wird es künftig nicht mehr geben, sagte Finanzvorstand Simone Menne am Donnerstag in einer Analystenkonferenz.

   Die Höhe der Dividende hängt von Unternehmenserfolg ab, so Menne. "In guten Jahren wird es mehr geben, in schlechten Jahren weniger", so Menne.

   Lufthansa hat bereits am Mittwochabend eine Präsentation zur neuen Dividendenpolitik veröffentlicht. So will die Fluggesellschaft künftig 10 bis 25 Prozent des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) an die Aktionäre ausschütten. Bislang flossen 30 bis 40 Prozent des operativen Ergebnisses an die Investoren zurück.

   Das operative Lufthansa-Ergebnis fällt in der Regel niedriger aus als das EBIT, denn letzteres enthält auch Ergebnisse aus Beteiligungen, etwa aus dem 45-prozentigen Anteil an Brussels Airlines, die im operativen Ergebnis nicht enthalten sind. So hat im zurückliegenden Geschäftsjahr das EBIT der Lufthansa 937 Millionen Euro betragen, das operative Ergebnis aber nur 697 Millionen Euro.

   Die Lufthansa passt ihre Dividendenpolitik wegen Änderungen in der Abschreibungspolitik für Flugzeuge an, die seit diesem Jahr Anwendung findet. Schrieb die Airline ihre Flugzeuge bislang über 12 Jahre auf 15 Prozent des Kaufpreises ab, ist es künftig ein Zeitraum von 20 Jahren und 5 Prozent des Kaufpreises. Mit der Änderung der Abschreibungspolitik trägt die Lufthansa dem Umstand Rechnung, dass die Maschinen zum einen länger fliegen, die Preise für Gebraucht-Flugzeuge aber auch gesunken sind. Die Änderung in der Abschreibungspolitik lässt auch die Höhe des Ergebnisses steigen, ohne dass sich die geschäftliche Situation positiv verändert hätte.

   Ein weiterer Grund für die Änderung der Ausschüttungspolitik sind die neuen Kennzahlen zur wertbasierten Steuerung. So werden die Kennzahlen "Earnings After Cost of Capital" (EACC) und "Return on Capital" (ROCE), die bisher für Entscheidungsprozesse sowie die Vergütung von Vorständen und Führungskräften maßgebliche Ziffer "Cash Value Added" (CVA) ersetzen. Sie sollen besser Aufschluss darüber geben, ob mit dem eingesetzten Kapital ausreichend hohe Ergebnisse erzielt werden, die den Wert des Unternehmens steigern.

   Die neue Dividendenpolitik gilt ab dem kommenden Jahr. Menne betonte am Donnerstag auch, dass Dividendenzahlungen nur erfolgen können, wenn sie durch die lokale, deutsche Rechnungslegung nach HGB gerechtfertigt sind. Die Ausschüttung für 2014 wird noch nach den bisherigen Regeln erfolgen. Auf einen Dividendenvorschlag für 2014 wollte sie sich noch nicht festlegen.

   Menne wiederholte aber, dass die im kommenden Frühjahr erfolgende Ausschüttung die abschreibungsbedingte Ergebnisverbesserung sowie die zu erwartende Belastung des Ergebnisses durch den Verkauf der Infrastruktursparte von Lufthansa Systems und gesunkener Zinssätze berücksichtigen wird.

   Gleichwohl bestätigte das Unternehmen trotz hoher Kosten wegen einer Serie von Pilotenstreiks die Prognosen für das laufende und kommende Jahr. So wird für 2014 unverändert ein operativer Gewinn von rund einer Milliarde Euro angepeilt, im kommenden Jahr soll er deutlich höher ausfallen. Lufthansa-Vorstand Kay Kratky schätzte in dieser Woche die finanziellen Belastungen durch den Pilotenstreik auf knapp 200 Millionen Euro.

   Menne kündigte an, dass das Management sich Ende dieser oder Anfang nächster Woche zu den Bedingungen äußern wird, die die Pilotengewerkschaft an eine Schlichtung im Tarifkonflikt knüpft.

   Die Pilotengewerkschaft will in einer Schlichtung mit der Airline nicht nur über die betriebsinterne Frührente sprechen. Sämtliche strittige Fragestellungen müssten in einer "Gesamtschlichtung" aufgegriffen und gelöst werden, forderte die Vereinigung Cockpit. Neben der Übergangsversorgung zählt vor allem der geplante Ausbau der Billigfluglinie unter der Dachmarke Wings zu den Streitthemen. Es gebe eine ganze Reihe an Themen, die angesprochen werden müssten, sagte Jörg Handwerg, Sprecher der Vereinigung Cockpit am Mittwoch.

   Menne sagte, dass es keine Verpflichtung der Lufthansa gebe, mit der Vereinigung Cockpit auch über Wings zu reden. Mit der Wings-Plattform will Lufthansa im europäischen Verkehr außerhalb seiner Drehkreuze und auch im touristischen Langstreckenverkehr eine Billig-Fluglinie aufbauen, die auch aufgrund niedrigerer Löhne im Cockpit und der Kabine kostengünstiger operieren soll als die Lufthansa. Deutschlands größte Airline will so der Konkurrenz von Ryanair und Easyjet in Europa und den arabische Airlines im Verkehr mit Asien begegnen.

   Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com

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   December 11, 2014 06:18 ET (11:18 GMT)

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