28.04.2016 14:58:46
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Lufthansa-Chef Spohr schlagen erste kritische Töne entgegen
Von Archibald Preuschat
HAMBURG (Dow Jones)-- Noch trägt das Vertrauen der Aktionäre Lufthansa-Chef Carsten Spohr weitgehend. Auf seiner zweiten Hauptversammlung an der Spitze von Deutschlands größter Airline kommen aber auch erste kritische Stimmen auf.
Baustellen hat Spohr noch einige, auch wenn im abgelaufenen Jahr mit 1,8 Milliarden Euro ein operatives Ergebnis erzielt hat, wie es in der sechs Jahrzehnte langen Konzerngeschichte noch nicht gesehen wurde.
Da ist der Aktienkurs. Spohr konnte zwar ausführen, dass dieser seit der vergangenen Hauptversammlung um 14 Prozent zulegte, während der Leitindex Dax im selben Zeitraum 10 Prozent einbüßen musste. Aber die Marktkapitalisierung von Deutschlands größter Airline ist mit 6,6 Milliarden Euro deutlich geringer als der Wert der Flugzeuge und Reservetriebwerke, die mit 14,57 Milliarden Euro in der Bilanz stehen.
So sieht es Ingo Speich, Portfoliomanager bei Union Investment, der Fondsgesellschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken, kritisch, dass die Airline weiter zukaufen könnte: "Anstatt ein Auge auf die Komplettübernahme von Brussels Airlines, auf Condor oder SAS zu werfen, sollte die Lufthansa das überschüssige Kapital in die Stärkung der Bilanz, den Konzernumbau und die Erneuerung der Flotte stecken."
Markus Neumann von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), bemängelte auf der Aktionärsversammlung die zu hohen Stückkosten, also die Kosten pro Sitzkilometer der Airline. "Strukturell haben sie da noch nicht so viel getan", sagte Neumann. Immerhin gestand er Spohr zu, das Problem adressiert zu haben.
Und dann ist da noch der schwelende Tarifkonflikt mit den Piloten und Flugbegleitern. Spohr fand versöhnliche Worte: Er unterstrich das Recht zu streiken "als Teil unseres demokratischen Systems", mahnte aber auch einen Tarifabschluss an, der es der Lufthansa Passage wieder erlaubt, zu wachsen.
Dass die Emotionen in dieser Frage aber hoch kochen, machte Jens-Ulrich Stark deutlich, der für die Flugbegleitergewerkschaft UFO ans Rednerpult im Hamburger Kongresszentrum trat. Er warf dem mittleren Management der Airline vor, den Konzern jahrelang wie einen Staatsbetrieb, ideenlos, geführt zu haben. Stark machte deutlich, dass er und seine Kollegen nicht bereit sind, das mit Personalkosten-Druck zu bezahlen.
Gleichwohl sollten die Lufthansa-Aktionäre Spohr noch so gewogen sein, dass sie bei der Abstimmung auch seine Gehaltserhöhung durchwinken. Zu den Großverdienern unter den DAX-Vorstandsvorsitzenden wird der gelernte Flugkapitän auch anschließend nicht gehören.
Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com
DJG/apr/kla
(END) Dow Jones Newswires
April 28, 2016 08:39 ET (12:39 GMT)
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