03.12.2014 16:13:30

Lufthansa-Aufsichtsrat stimmt neuer Billig-Airline zu

   Von Natali Schwab

   Der Aufsichtsrat der Fluggesellschaft Lufthansa hat dem Konzept einer Billig-Airline auch auf der Langstrecke zugestimmt. Die kostengünstigeren Kurz- und Langstreckenflüge sollen künftig alle unter einem Dach und unter dem Markennamen Eurowings operieren, sagte Vorstandsvorsitzender Carsten Spohr in einer Telefonkonferenz im Anschluss an die Aufsichtsratssitzung. Der Markenname Germanwings werde aber zunächst beibehalten.

   Für das neue Interkontinentalangebot will Lufthansa zunächst drei, und später bis zu sieben Flugzeuge vom Typ Airbus A330-200 leasen. Die ersten drei Maschinen sollen dann vom Flughafen Köln/Bonn als neuer Heimatbasis aus starten. Zukünftig würden aber auch europäische Standorte gesucht, an denen Eurowings angesiedelt werden kann. Spohr deutete an, dass eine mögliche Wings-Holding auch ihren Sitz im Ausland haben könnte.

   Für die Auslandstöchter AUA und Swiss ändere sich zunächst nichts.

   Für die Langstreckenflüge der "neuen" Eurowings holt sich Lufthansa mit der deutsch-türkischen Fluggesellschaft SunExpress Ende 2015 einen Partner ins Boot. Dazu wurde mit SunExpress, einem Joint-Venture-Unternehmen von Lufthansa und Turkish Airlines, ein Absichtserklärung unterzeichnet, erklärte Spohr. Demnach werden die Interkontinentalflüge unter der Marke Eurowings mit Cockpit- und Kabinencrews der SunExpress Deutschland fliegen. Die ersten interkontinentalen Ziele sollen unter anderem in Florida, dem Indischen Ozean und im südlichen Afrika liegen.

   Mit diesen Maßnahmen reagiert die Lufthansa auf den zunehmenden Druck unter anderem durch Billigflieger wie Ryanair und Easyjet in Europa und die Golf-Airlines auf der Langstrecke. Das Unternehmen hatte bereits die Prognosen für das kommende Jahr gesenkt, auch der Ausblick für das laufende Jahr steht unter Vorbehalt.

   Das Konzept kann aber nur aufgehen, wenn die Beschäftigten für weniger Geld arbeiten. Das dürfte für weiteren Unmut der Piloten sorgen, mit denen die Lufthansa derzeit ohnehin über Kreuz liegt. Arbeitsdirektorin Bettina Volkens erklärte die Verhandlungen mit der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) zum Thema Übergangslösung für gescheitert und schlug eine Schlichtung vor. Knackpunkt ist eine Auseinandersetzung um die betriebliche Frührente. Die Lufthansa will die Altersgrenze von 55 Jahren anheben, mit der Lufthansa-Piloten bislang in den bezahlten Frühruhestand gehen können und weiter bis zur gesetzlichen Rente 60 Prozent ihrer Bezüge erhalten.

   Seit Monaten kommt es daher immer wieder zu Streiks, zuletzt am Montag und Dienstag. Auch für Donnerstag hat die VC zu Streiks aufgerufen. Die Streiks schädigen Lufthansa nicht nur finanziell, auch das Image leidet erheblich. Zu den Streikkosten wollte sich Spohr ebensowenig äußern, wie zu den Auswirkungen auf die Jahresprognose.

   Kontakt zum Autor: natali.schwab@wsj.com

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   December 03, 2014 09:42 ET (14:42 GMT)

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