Corona-Hilfe 26.06.2020 17:58:00

Lufthansa-Aktie verliert: Milliarden aus Staatspaket fließen schnellstmöglich - Digital- und Finanzchef Dirks geht

Lufthansa-Aktie verliert: Milliarden aus Staatspaket fließen schnellstmöglich - Digital- und Finanzchef Dirks geht

"Das Geld aus dem Kfw-Kredit soll schnellstmöglich fließen", sagte ein Konzernsprecher am Freitag. An anderer Stelle hieß es, die technische Umsetzung dürfte noch ein paar Tage dauern. Es handle sich ja auch um ein großes Bankenkonsortium, sagte.

Der "Spiegel" hatte berichtet, dass die Regierung einen Teil der insgesamt neun Milliarden Euro unmittelbar zur Verfügung stelle. Demnach habe das deutsche Wirtschaftsministerium mit der KfW bereits arrangiert, dass die vereinbarten drei Milliarden Euro Kredit ab sofort fließen können. Die staatliche Förderbank kommentierte dies nicht, vom Ministerium war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Aktionäre der Lufthansa hatten am Donnerstag auf einer außerordentlichen Hauptversammlung grünes Licht für das staatliche Rettungspaket gegeben. Es besteht aus bis zu drei Milliarden Euro Kredit der staatlichen Förderbank KfW, 5,7 Milliarden Euro an Stillen Einlagen des Bundes sowie einem rund 300 Millionen Euro schweren, 20-prozentigen Aktienpaket.

Das hat auch bei der Lufthansa-Tochter AUA zu einem Aufatmen geführt, denn die Zustimmung der Lufthansa-Eigentümer zum Rettungspaket war eine Voraussetzung, dass die staatliche Hilfe in Österreich für die AUA fließen kann. Politisch ist nun nur mehr das Grüne Licht aus Brüssel für das AUA-Hilfspaket ausständig, sagte ein AUA-Sprecher am Freitag auf APA-Anfrage. Dieses sollte "bald" erfolgen, bei der Lufthansa sei es auch rasch gegangen. Außerdem seien manche der politischen Vereinbarungen noch in konkreten Text zu gießen, hier werden aber keine Stolpersteine erwartet.

Die AUA sollen 600 Mio. Euro bekommen, wurde am 8. Juni verkündet. Je 150 Mio. Euro schießen die Republik Österreich und die Eigentümerin Lufthansa zu. Darüber hinaus gibt es einen 300 Mio. Euro schweren staatlich garantierten Bankkredit. Ein Mindestflugpreis kommt. Auch ein Sparpaket wurde mit der Belegschaft vereinbart.

Die AUA-Mutter Lufthansa verhandelt derzeit noch weiter mit den Gewerkschaften, um die Kosten zu senken. Mit der Flugbegleitergewerkschaft UFO hat die Lufthansa sich bereits auf ein Sparpaket verständigt. Dieses umfasst einen vierjährigen Kündigungsschutz sowie ein Einsparvolumen von über einer halben Milliarde Euro bis Ende 2023. Die Gespräche mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und mit Verdi laufen weiter. In Verhandlungskreisen galt es als unklar, ob es noch im Laufe des Tages zu einer Einigung komme. Möglicherweise werde am Wochenende weiterverhandelt. Die Piloten hatten Einsparungen in Gesamthöhe von 850 Millionen Euro bis Juni 2022 angeboten.

Digital- und Finanzchef Dirks verlässt die Lufthansa

Nach Annahme des staatlichen Rettungspakets geht bei der Lufthansa der Digital- und Finanzchef Thorsten Dirks von Bord. Der frühere Telekommunikationsmanager war vor drei Jahren zunächst als Chef der Lufthansa-Billigmarke Eurowings in den Vorstand eingetreten. Den erfolgreichen Abschluss der staatlichen Stabilisierungsmaßnahme habe er zum Anlass für seinen Rückzug genommen, erklärte das Unternehmen am Freitag in Frankfurt.

Der frühere E-Plus- und Telefonica-Deutschland-Chef Dirks hatte Ende 2019 die Führung der Eurowings abgegeben und nach dem gesundheitsbedingten Rückzug von Finanzchef Ulrik Svensson große Teile des Finanzressorts im Lufthansa-Vorstand übernommen. Bis auf Weiteres übernimmt nun der Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr das Ressort Digital und Finanzwesen.

Zum Handelsschluss fiel die Lufthansa-Aktie via XETRA um 6,23 Prozent auf 8,99 Euro.

APA

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