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Verhandlungstisch 23.02.2024 16:13:00

Lufthansa-Aktie tief im Minus: Pilotengewerkschaft in Discover-Tarifstreit zu Schlichtugn bereit - Neue Verhandlungen mit Verdi wegen Bodenpersonal

Lufthansa-Aktie tief im Minus: Pilotengewerkschaft in Discover-Tarifstreit zu Schlichtugn bereit - Neue Verhandlungen mit Verdi wegen Bodenpersonal

Eine Lösung am Verhandlungstisch wäre möglich, teilte die Gewerkschaft am Mittwochabend in Frankfurt mit. Sie rief das Management dazu auf, "seine Verweigerungshaltung endlich zu beenden und zu einem lösungsorientierten konstruktiven Prozess zurückzukehren". Der Ball liege nun im Spielfeld des Arbeitgebers.

Erst am Montag endete der jüngste Pilotenstreik bei Discover. Der Ferienflieger startet ausschließlich von Frankfurt und München und soll vor allem der Condor im touristischen Geschäft Konkurrenz machen. Die VC will einen ersten Tarifvertrag bei der im Sommer 2021 gegründeten Airline erzwingen. Discover zahlt nach eigenen Angaben bereits höhere Pilotengehälter, die sie aber mit dem Betriebsrat und nicht mit der Gewerkschaft vereinbart hat. Die neuen Gehälter entsprechen exakt der Forderungslage der VC, wie beide Seiten bestätigten. Die Gewerkschaft pocht aber weiter auf eine Vereinbarung im Rahmen eines Manteltarifvertrages und Vergütungstarifvertrages. Discover dürfe nicht weiter das einzige Unternehmen der LufthansaGroup sein, in dem Pilotinnen und Piloten keinen Tarifvertrag haben.

Lufthansa mit neuem Angebot - Zunächst kein Abschluss mit Verdi

Nach der jüngsten Warnstreikwelle des Bodenpersonals hat die Lufthansa ein neues Angebot vorgelegt. Zu einem Abschluss ist es am Donnerstag nach zweitägigen Verhandlungen in Frankfurt aber nicht gekommen, wie die Lufthansa berichtete. Es bleibt damit offen, ob die mehr als 20 000 Beschäftigten erneut zu Arbeitskampfmaßnahmen aufgerufen werden.

"Wir haben erneut einen großen Schritt auf Verdi zugemacht und ein neues, noch einmal verbessertes Angebot vorgelegt", erklärte Personalvorstand Michael Niggemann laut Mitteilung. Im Detail wurde die erste von zwei Tabellenerhöhungen um 4 Prozent von Dezember 2024 auf März dieses Jahres vorgezogen. Zudem soll die Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro nun schneller ausgezahlt werden. Bei einer um 3 auf 28 Monate erhöhten Laufzeit soll es neben weiteren Leistungen 10 Prozent höhere Gehälter geben.

Verdi hatte bei einer Laufzeit von zwölf Monaten 12,5 Prozent mehr Geld und die Inflationsausgleichsprämie gefordert. Zunächst lag nach dem Verhandlungsende noch keine Reaktion der Gewerkschaft vor. In den vorausgegangenen Runden hatten sich die Verhandler stets über sogenannte Tarifbotschafter in den Belegschaften rückversichert. Bislang hat es in dem Tarifkonflikt zwei Warnstreikwellen gegeben, die jeweils knapp länger als ein Tag waren. In beiden Wellen fielen jeweils Hunderte Flüge aus.

In Berlin sind die parallelen Gespräche zwischen Verdi und den Luftsicherheitsunternehmen planmäßig am Donnerstag fortgesetzt worden. Hier geht es um die Gehälter und Arbeitsbedingungen von rund 25 000 Beschäftigten, die Passagiere und Gepäck an den Flughäfen kontrollieren.

Verdi lehnt Lufthansa-Angebot als 'Trippelschritt' ab

Im Tarifkonflikt um das Lufthansa-Bodenpersonal zeichnet sich keine schnelle Lösung ab. Das neue Angebot der Lufthansa habe die Situation nicht verbessert, sagte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky am Donnerstag nach zweitägigen Tarifverhandlungen in Frankfurt. "Das sind Trippelschritte und kein großer Wurf."

Bislang hat Verdi in dem Konflikt zwei mehr als ganztägige Warnstreiks geführt, bei denen jeweils mehrere hundert Flüge ausgefallen waren. Wie nach den vorangegangenen Verhandlungsrunden wolle man das neue Angebot nun gemeinsam mit den Belegschaften bewerten und über weitere Schritte beraten, sagte der Verdi-Verhandlungsführer. Das könne einige Tage dauern. "Wir sind zu weiteren Streiks bereit, wenn ihr es seid", hieß es in einem Rundschreiben an die Mitglieder.

Nach der jüngsten Warnstreikwelle des Bodenpersonals hat die Lufthansa ein neues Angebot vorgelegt. "Wir haben erneut einen großen Schritt auf Verdi zugemacht und ein neues, noch einmal verbessertes Angebot vorgelegt", sagte Personalvorstand Michael Niggemann laut einer Mitteilung. Im Detail würde die erste von zwei geplanten Tabellenerhöhungen um 4 Prozent von Dezember 2024 auf März dieses Jahres vorgezogen. Zudem soll die Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro nun schneller ausgezahlt werden.

Verdi-Vertreter Reschinsky zeigte sich auch über die absolute Höhe der vorgeschlagenen Lohnsteigerungen enttäuscht. Bei einer mehr als doppelt so langen Laufzeit werde noch nicht einmal die Höhe der Ursprungsforderung erreicht. "Das bedeutet, dass das Angebot nicht einmal die Hälfte unserer Forderung erfüllt."

Bei einer um 3 auf 28 Monate erhöhten Laufzeit soll es nach dem Lufthansa-Angebot 10 Prozent höhere Gehälter geben. Verdi hatte für die mehr als 20 000 Beschäftigten 12,5 Prozent mehr Geld und die Inflationsausgleichsprämie bei zwölf Monaten Laufzeit gefordert.

Auch bei den parallelen Gesprächen zwischen Verdi und den Luftsicherheitsunternehmen in Berlin zeichnete sich keine Einigung ab. Das verbesserte Angebot der Arbeitgeber für rund 25 000 Beschäftigte lehnte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper als "unzureichend" ab. Nach dem Vorschlag des Bundesverbands der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) sollte der Stundenlohn in drei Schritten bis zum 1. April 2025 um 2,70 Euro steigen. "Das ist nach zwei Jahren weniger, als wir für ein Jahr gefordert haben. Das reicht nicht", meinte Pieper. Verdi hatte 2,80 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten verlangt. Man werde nun intern über das weitere Vorgehen beraten. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 20. März in Berlin angesetzt.

Ufo ruft Lufthansa-Kabinenpersonal zur Urabstimmung auf

Der Deutschen Lufthansa droht ein Streik ihres Kabinenpersonals. Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo hat die Vergütungstarifverhandlungen mit dem Unternehmen für gescheitert erklärt und ihre Mitglieder zu einer Urabstimmung über Streiks aufgerufen. Der Vergütungstarifvertrag für die Lufthansa Kabine war zum 31. Dezember 2023 von Ufo gekündigt worden und ist seit Anfang des Jahres offen.

"Die Lufthansa Group hat 2023 das drittbeste Ergebnis der Konzerngeschichte eingefahren. Die Krise ist überwunden, die Zeichen stehen auf Wachstum", sagte Ufo-Vorsitzender, Joachim Vázquez Bürger laut der Mitteilung. "Es ist anständig und gerecht, dass die Crews, die für diesen Erfolg viele persönliche Opfer erbracht haben, auch angemessen beteiligt werden."

Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo), die für die rund 18.000 Kabinenbeschäftigten verhandelt, hat nach eigenen Angaben die Vergütungstarifverhandlungen abgebrochen. Die Lufthansa habe auch in weiteren Spitzengesprächen kein ausreichendes Angebot vorgelegt. Aus Sicht der Gewerkschaft steuert die Lufthansa zudem auf einen neuen Chaos-Sommer zu. Die Planung des Unternehmens sei unzureichend und der Personalmangel dramatisch.

"Wir gehen von einer hohen Beteiligung an dieser Urabstimmung aus", sagte Ufo-Vorsitzender, Joachim Vázquez Bürger.

Die Urabstimmung soll ab kommender Woche bis zum 6. März stattfinden.

Lufthansa-Aktie deutlich belastet

Streikgefahr und Vorstandsumbau haben am Freitag die Aktien der Lufthansa belastet. Am Freitag fällt die Lufthansa-Aktie zeitweise um 2,41 Prozent auf 7,32 Euro. Sie waren damit der zweitgrößte Verlierer im MDAX, direkt nach dem Rüstungskonzern HENSOLDT. Zwischenzeitlich stand der Lufthansa-Kurs auf dem niedrigsten Stand seit Anfang November.

Zum einen muss sich die Fluggesellschaft im Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft Ufo auf neuerliche Streiks einstellen und zum anderen sorgt für Unsicherheit, dass nahezu die komplette Führung ausgewechselt wird. Gleich vier der sechs Vorstände werden den Konzern nahezu gleichzeitig verlassen. Nur Konzernchef Carsten Spohr und der bisherige Personalvorstand Michael Niggemann bleiben.

Ein Händler betonte vor allem den Abschied von Finanzchef Remco Steenbergen, der etwas überraschend komme nach einer Vertragsverlängerung vor gut einem Jahr. Laut dem JPMorgan-Analysten Harry Gowers sollten die Neuigkeiten nicht gut ankommen. Steenbergen sei bei Investoren geschätzt gewesen, betonte er. Dieser habe einen guten Job gemacht. Die finanzielle Strategie werde nun unklarer, so der Experte.

FRANKFURT (dpa-AFX) / (Dow Jones)

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