Corona-Hilfen |
25.07.2023 12:33:00
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Lufthansa-Aktie gibt nach: Lufthansa geht bei EU-Urteil in Berufung - Lufthansa zweifelt an Preisverfall bei nachhaltigen Kraftstoffen
Das Gericht hatte der EU-Kommission in seinem Urteil aus dem Mai "offensichtliche Beurteilungsfehler" vorgehalten und die Genehmigung für nichtig erklärt. Die Wettbewerbshüter hätten genauer prüfen müssen, ob die Lufthansa noch eigene Sicherheiten hatte, um sich selbst Kredite zu verschaffen, lautete ein zentraler Vorwurf. Außerdem sei die Marktstellung der Lufthansa an einzelnen Flughäfen nicht ausreichend überprüft worden.
Geklagt hatten die Konkurrenten Ryanair und Condor. Es geht um ein Teil-Paket von sechs Milliarden Euro aus stillen Beteiligungen und einem Aktienpaket, das vom bundeseigenen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) gehalten worden war. Insgesamt hatte die Staaten Deutschland, Schweiz, Österreich und Belgien dem Konzern einen Hilfsrahmen von 9 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, um im Corona-Schock die drohende Pleite abzuwenden. Die Hilfen sind nach dem Ende der Pandemie im vergangenen Jahr vom Unternehmen vollständig zurückgezahlt worden.
Die Berufung wurde beim Europäischen Gerichtshof eingelegt, sagte die Sprecherin. Offen blieb zunächst, ob die EU-Kommission und die deutsche Bundesregierung der Berufung beitreten. Dafür läuft eine Frist.
Lufthansa zweifelt an Preisverfall bei nachhaltigen Kraftstoffen
Der Lufthansa-Konzern bezweifelt, dass nachhaltig produzierte Flugzeugkraftstoffe in den kommenden Jahren deutlich kostengünstiger werden. Es spreche vieles dafür, dass die zusätzlichen Kosten im Vergleich zum fossilen Kerosin so schnell nicht zurückgehen werden, erklärte das Unternehmen in seinem am Dienstag erschienenen "Politik-Brief".
Die alternativen Kraftstoffe, die aus Biomasse gewonnen oder unter Einsatz großer Mengen Grünstrom (Power-to-Liquid PtL) hergestellt werden können, seien äußerst knapp und aktuell auch sehr teuer. Für biogenen Kraftstoff (SAF) gelte der Kostenfaktor fünf, wobei die verfügbare Biomasse weiterhin knapp bleibe. Lufthansa macht sich eine Prognose der Beratungsgesellschaft Bain zu eigen, dass SAF selbst nach dem Jahr 2050 noch zwei- bis viermal teurer sein werde als fossiles Kerosin. Strombasiertes synthetisches Kerosin sei derzeit noch zehnmal teurer als herkömmlicher Treibstoff.
Die Lufthansa wandte sich erneut gegen Beimischungsquoten, wie sie die EU aufsteigend ab dem Jahr 2025 für Flüge von europäischen Flughäfen beschlossen hat. Damit soll die Klimawende auch im Luftverkehr vollzogen werden. Die Lufthansa sieht sich bei der derzeitigen Ausgestaltung von einem massiven Kostennachteil bei Fernflügen bedroht, weil außereuropäische Wettbewerber nur für kurze Teilstrecken bis zu ihren Drehkreuzen die teuren SAF-Quoten einhalten müssten. Der Konzern verlangt daher eine europäische Klimaabgabe, die sämtliche Passagiere abhängig von ihrem endgültigen Reiseziel zahlen müssten.
In den SAF-Quoten ist auch ab 2030 ein Subanteil für E-Fuels vorgesehen, der bis 2050 auf 35 Prozent ansteigt. Lufthansa verlangt hier ein einheitliches Vorgehen in sämtlichen EU-Ländern und zweifelt angesichts fehlender Kapazitäten am Zeitplan: "Aus heutiger Sicht wird ohnehin nicht ausreichend strombasierter Kraftstoff zur Verfügung stehen, um die PtL-Quoten zu erfüllen." Notwendig seien Anreize und Förderprogramme, um die notwendigen Produktionsanlagen zu realisieren.
Auf den Flügen seiner Gesellschaften bietet der Konzern den Passagieren sogenannte "Greenfares" an. Das sind Tickets mit einem Mehrpreis für CO2-Vermeidung durch den Einsatz von SAF (20 Prozent) und zur Kompensation über Klimaprojekte (80 Prozent). Bislang entscheiden sich rund drei Prozent der Gäste für diesen Tarif. Lufthansa strebt bis Ende des Jahres einen Anteil von fünf Prozent an.
Via XETRA notieren die Papiere der Lufthansa zeitweise 0,24 Prozent tiefer bei 8,80 Euro.
/ceb/DP/ngu
FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX)
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