Im ersten Halbjahr |
08.08.2018 21:53:00
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Lenzing-Aktie auf Talfahrt: Lenzing meldet Gewinneinbruch
Das Betriebsergebnis (EBIT) ging um 37 Prozent auf 128,7 Mio. Euro zurück, das Periodenergebnis lag mit 91,3 Mio. Euro um 39,3 Prozent unter dem Vorjahreswert von 150,3 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch bekannt gab.
Der Umsatzrückgang um 6,4 Prozent auf 1,075 Mrd. Euro wird vor allem mit Währungseffekten begründet. Darüber hinaus hätten sich starke Preisschwankungen bei Standardviscose und Preissteigerungen bei Schlüsselrohstoffen ungünstig ausgewirkt.
Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) sei insbesondere aufgrund der Preissteigerungen bei Schlüsselrohstoffen und gestiegener Energiepreise um 28,1 Prozent auf 194,8 Mio. Euro zurückgegangen. Die EBITDA-Marge sank von 23,6 Prozent im ersten Halbjahr 2017 auf 18,1 Prozent im ersten Halbjahr 2018. Die EBIT-Marge sank auf 12 Prozent (1. Halbjahr 2017: 17,8 Prozent). Das Ergebnis je Aktie belief sich auf 3,44 Euro (1. Halbjahr 2017: 5,55 Euro).
Die Investitionen wurden im ersten Halbjahr 2018 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 60,8 Prozent auf 117,2 Mio. Euro erhöht, vor allem für Kapazitätserweiterungen im burgenländischen Heiligenkreuz und in Mobile, Alabama (USA), sowie den Ausbau des bestehenden Faserzellstoffwerks in Lenzing.
Auch für das zweite Halbjahr 2018 rechnet die Lenzing-Gruppe mit schwierigen Marktbedingungen. Neben dem Preisdruck auf Standardviscose befänden sich die Preise einiger Schlüsselrohstoffe wie der Natronlauge weiter auf sehr hohem Niveau und die Währungskurse seien weiterhin volatil. Das Spezialfasergeschäft werde sich wahrscheinlich weiterhin sehr positiv entwickeln. Mit der bisherigen Ergebnisentwicklung sei man durchaus zufrieden, aber das Ergebnis werde im Gesamtjahr unter den hervorragenden letzten zwei Jahren liegen, wird bekräftigt.
Der Umsatzanteil von Spezialfasern, mit denen der Konzern mehr verdient als mit Viskosefasern, ist mittlerweile auf 44 Prozent gestiegen, bis 2020 sollen es 50 Prozent sein. In diesem Bereich entwickeln sich die Geschäfte gut, während der Preisdruck bei Viskose weiter anhalten wird, sagte Doboczky am Mittwoch in Wien. Beim Schlüsselrohstoff Natronlauge hofft er auf sinkende Preise. Insgesamt soll das Gesamtjahr unter den letzten zwei Jahren liegen - 2017 lieferte Rekordergebnisse.
Eine mögliche Eskalation des Handelsstreits zwischen China und den USA hätte auch für Lenzing Folgen, daher sehe man sich das "Säbelrasseln" genau an, sagte der Lenzing-Chef. 70 Prozent des Faseraufkommens gehen nach Asien, China ist dort der größte Markt. Wenn China Importzölle auf US-Waren einführt, wäre die Produktion aus dem Werk in Alabama betroffen, das gerade ausgebaut wird - in dem Fall müsse man "umschichten", sagte der Lenzing-Chef. Die Mengen aus dem US-Werk würden dann etwa nach Pakistan gehen, momentan sei es aber noch zu früh, konkrete Schritte zu setzen. Doboczky hofft jedenfalls, dass sich die Situation beruhigt, denn Handelshemmnisse sind "für alle schlecht".
Das neue Markenkonzept, mit den drei Segmenten Tencel, Veocel und der B2B-Marke Lenzing, komme bei den Kunden indes sehr gut an. Das Projekt Refibra sei zwar kein wesentlicher Umsatzbringer, sorge aber für ein "sehr positives Image" und fungiere für Lenzing als Türöffner zu den Moderiesen: Die Faser stammt aus den Stoffabfällen des spanischen Modeproduzenten Inditex, zu dem neben Zara auch die Bekleidungsketten Bershka, Massimo Dutti oder Pull&Bear gehören. Die nachhaltig erzeugte Spezialfaser Ecovero, die seit Mai auch in China produziert wird, entwickle sich über den Erwartungen, auch die Endlosfaser Tencel Luxe "läuft super".
An der Wiener Börse reagierten Anleger erwartungsgemäß mit Verkäufen. Die Lenzing-Aktie verlor 6,37 Prozent auf 100 Euro. Die Analysten von der Baader Bank schreiben in einer ersten Einschätzung des Zahlenwerks, dass die Erwartungen verfehlt wurden. Negativ überrascht hätten im 2. Quartal vor allem die Fremdwährungseffekte, hohe Rohstoffkosten und gestiegene Steueraufwendungen. Abgesehen von diesen negativen Punkten berichtete Lenzing aber von soliden Ergebnissen, hieß es von den Experten weiter. Die Baader-Analysten stufen die Bewertung der Lenzing-Aktie als weiterhin niedrig ein und empfehlen die Aktie mit dem Anlagevotum "Buy" zu kaufen.
APA
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