Nach Chemtura-Übernahme |
15.03.2018 12:41:41
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LANXESS-Aktie verliert trotz Rekordergebnis kräftig - Ausblick enttäuscht
Die Resultate hätten teils leicht über den Erwartungen gelegen, doch enttäusche der Ausblick, erklärte Analyst Patrick Rafaisz von der schweizerischen Bank UBS. Die Aktie geriet unter Druck. Sie büßte im frühen Handel mehr als viereinhalb Prozent ein. Gegen Mittag war sie mit einem Minus von 4,05 Prozent auf 64,52 Euro das Schlusslicht im Index der mittelgroßen Werte MDax.
Inklusive Arlanxeo legte das Ebitda vor Sondereinflüssen 2017 um fast 30 Prozent auf den Rekordwert von knapp 1,3 Milliarden Euro zu. Ohne Arlanxeo waren es 925 Millionen. Der Umsatz stieg um ein Viertel auf 9,7 Milliarden Euro. Einen wesentlichen Beitrag lieferte der Hersteller von Flammschutz- und Schmierstoffzusätzen Chemtura, dessen Übernahme im April vergangenen Jahres abgeschlossen worden war. "Wir haben mit Chemtura unsere bisher größte Akquisition erfolgreich abgeschlossen und auch darüber hinaus die Qualität des Portfolios weiter signifikant verbessert", sagte LANXESS-Chef Matthias Zachert.
Die Integration von Chemtura kostete aber zunächst einmal. Hinzu kam eine einmalige Belastung durch die US-Steuerreform. Unter dem Strich verdiente LANXESS mit 87 Millionen Euro fast 55 Prozent weniger als im Vorjahr. Bereinigt um diese und einige andere Effekte legte der Überschuss um 54 Prozent auf 379 Millionen Euro zu. Anlegern winkt nun eine um 10 Cent auf 0,80 Euro je Aktie angehobene Dividende.
Rund liefen die Geschäfte vor allem in den Bereichen, in denen Chemtura aufging. Das operative Ergebnis im Geschäft mit chemischen Zwischenprodukten für die Industrie und mit Wirkstoffen (Advanced Intermediates) stieg hingegen wegen einer schwachen Nachfrage im Agrobereich und dem starken Euro nur leicht. Ein starker Euro kann den Export erschweren. Zudem bleibt nach der Umrechnung von in anderen Währungen erzielten Gewinnen dann weniger in Euro übrig. Der starke Euro bleibt auch 2018 ein Thema. Für das Agro-Geschäft ist Zachert zuversichtlich: Der Markt dürfte das Tief hinter sich haben und im zweiten Halbjahr dürfte es dann wieder aufwärts gehen.
Bei Arlanxeo machten sich 2017 ein harter Wettbewerb, der im Vergleich zum Euro schwache Dollar und hohe Rohstoffpreise bemerkbar. Auch in dieser Sparte stieg der operative Gewinn trotz eines Umsatzsprungs nur leicht. Im Zuge der Neuausrichtung hatte LANXESS-Chef Matthias Zachert das stark schwankende Geschäft mit synthetischem Kautschuk für die Reifen- und Autoindustrie in das Joint-Venture Arlanxeo mit dem weltgrößten Öl- und Energiekonzern Saudi Aramco eingebracht.
Zachert will den Konzern in den kommenden Jahren noch profitabler machen. Das Ziel einer durchschnittlichen Ebitda-Marge vor Sondereffekten zwischen 14 und 18 Prozent ab 2021 wurde bestätigt. Im abgelaufenen Jahr war diese von 12,9 auf 13,3 Prozent gestiegen.
Erreicht werden soll das auch mit einem stärkeren Fokus auf die Spezialchemie. So kauften die Kölner jüngst das Geschäft mit Phosphor-Zusatzstoffen vom Wettbewerber Solvayin den USA. Sie gelten auch als Interessent am Spezialchemiegeschäft des niederländischen Konzerns Akzo Nobel, der im zweiten Quartal über einen Verkauf entscheiden will. Zudem wurde zuletzt über einen Verkauf des industriellen Wasserfiltergeschäfts spekuliert.
LANXESS-Chef Zachert: Warren Buffett unterstützt Konzernstrategie
Der Spezialchemiehersteller hat laut Konzernchef Matthias Zachert die Rückendeckung durch US-Starinvestor Warren Buffett. Buffett sei "ein langfristiger Investor", der die Strategie des Konzerns unterstütze, sagte Zachert am Donnerstag dem Fernsehsender CNBC. Er habe Buffett auf dessen Wunsch hin in Omaha getroffen.Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway hält über die Rückversicherungstochter General Reinsurance rund 5 Prozent am MDax-Konzern. Damit ist General Insurance einer der größten Aktionäre.
Buffett war im Frühling 2017 zunächst mit rund 3 Prozent bei LANXESS eingestiegen und stockte dann vor dem Jahresende auf rund 5 Prozent auf. Buffett gilt als langfristig interessierter Investor, der das Geld seiner Firma vorwiegend in klassischen industrie- oder konsumorientierten Unternehmen anlegt.
Zachert hatte den Konzern in den vergangenen Jahren neu ausgerichtet und auch mit Kosteneinsparungen auf Vordermann gebracht. Durch den stärkeren Fokus auch auf die gewinnträchtigere Spezialchemie soll die Profitabilität steigen. Zudem stellt sich der Konzern geografisch breiter auf, um Konjunkturschwankungen besser abfedern zu können./mis/das
/mis/nas/jha/KÖLN (dpa-AFX)
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