Jahresziele stehen |
06.11.2014 09:14:33
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Kundenakquise kostet die Deutsche Telekom Gewinn
Marktteilnehmer reagierten zunächst entsprechend entspannt. Ein Händler bezeichnete die Zahlen als "mehr oder weniger in line". Im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz notierte die Aktie der Deutsche Telekom mit einem Kursminus von rund 0,4 Prozent am frühen Donnerstagmorgen nur leicht verändert.
Auch die Umsatzentwicklung überraschte wenig: Die Erlöse verbesserten sich um 0,8 Prozent auf 15,65 Milliarden Euro und damit nur etwas stärker als von Analysten mit einem Plus von 0,4 Prozent prognostiziert. Die viel beachtete Kennzahl des laufenden Geschäfts, das bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA), verringerte sich um 1,8 Prozent auf 4,58 Milliarden Euro. Die Branchenexperten waren nach den von Dow Jones Newswires zusammengetragenen Schätzungen von einem operativen Ergebnis von 4,56 Milliarden Euro ausgegangen.
Umsatztreiber war im zu Ende gegangenen Dreimonatszeitraum einmal mehr das Mobilfunkgeschäft in den USA. T-Mobile US gelang es nach schon früher veröffentlichten Zahlen, 2,35 Millionen neue Kunden zu gewinnen. Darunter sind 1,4 Millionen Vertragskunden, die wegen ihrer vergleichsweise hohen Umsätze als besonders begehrt gelten. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte erzielte die Deutsche Telekom in der Folge mehr als 60 Prozent ihres Konzernumsatzes im Ausland.
Das Ergebnis der Tochter T-Mobile US belasteten allerdings die mit der Neukundengewinnung verbundenen Aufwendungen, etwa die Kosten für subventionierte Handys: Nach europäischen Bilanzierungsrichtlinie schrumpfte das bereinigte EBITDA der US-Sparte um 6,3 Prozent auf 1,01 Milliarden Euro. Der Umsatz verbesserte sich dagegen um 8,7 Prozent auf 5,55 Milliarden Euro.
Das US-Geschäft trug damit rund ein Drittel zu den Erlösen der Deutschen Telekom bei. Gleichwohl hatte sich Konzernchef Timotheus Höttges noch im August offen dafür gezeigt, T-Mobile US zu verkaufen. Ein Angebot des französischen Telekomanbieters Iliad war ihm aber schließlich zu niedrig.
Unter dem Strich verdiente der Deutsche-Telekom-Konzern im dritten Quartal 506 Millionen Euro, nach 588 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Zahlen sind allerdings nur begrenzt vergleichbar, da das Nettoergebnis vor einem Jahr durch den Verkauf von Gesellschaften in Bulgarien erhöht worden war.
Einen Lichtblick bot jüngst auch das Europa-Geschäft, für das Branchenvertreter wie Orange, Telekom Austria und Belgacom in den vergangenen Tagen ebenfalls solide Zahlen vorgelegt hatten. Bei der Telekom schrumpfte im Segment Europa in der Folge von Regulierungsentscheidungen zwar der Umsatz um 3,6 Prozent auf 3,32 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA verbesserte sich auf dem Kontinent aber zum ersten Mal seit zehn Quartalen um 1,3 Prozent auf 1,18 Milliarden Euro. Die Telekom begründete das mit "konsequenten" Sparbemühungen. Damit erhöhte sich die bereinigte EBITDA-Marge auf 35,7 Prozent.
Auf dem Heimatmarkt dagegen musste die Telekom zusätzliche Kosten etwa für die neuen "Magenta"-Tarife und die Einführung des iPhone 6 tragen. Das bereinigte EBITDA ging in Deutschland vor allem deshalb von 5,67 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf 5,59 Milliarden Euro zurück. Auch der Umsatz auf dem Heimatmarkt schrumpfte weiter leicht um 1,5 Prozent auf 5,59 Milliarden Euro. Zwar gewann die Telekom in Deutschland rund 316.000 zusätzliche Mobilfunkkunden. Die Zahl der Festnetzanschlüsse verringerte sich aber um 193.000.
Im Systemgeschäft wirkte sich die Restrukturierung aus: Die Telekom verzichtete in der Großkundensparte nach eigenen Angaben bewusst auf Aufträge, weil sie die Profitabilitätshürde höher gelegt hatte. Der Umsatz der Systemsparte schrumpfte unter anderem deshalb um 4,9 Prozent auf 2,07 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA blieb allerdings unverändert bei rund 197 Millionen Euro. Zudem verbesserte die Sparte ihren Auftragseingang erheblich um rund 38 Prozent auf 2,35 Milliarden Euro. Hauptgrund dafür ist der Auftrag für den Bau eines Maut-Systems in Belgien.
Angesichts der Entwicklungen bekräftigte die Deutsche Telekom ihre Jahresziele, nach denen das bereinigte EBITDA 17,6 Milliarden Euro und der Free Cashflow 4,2 Milliarden Euro erreichen sollen.
Copyright (c) Dow Jones & Company, Inc.
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