30.05.2014 16:04:31
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Kaeser verwirrt mit Details zur Restrukturierung von Siemens
Von Archibald Preuschat
Äußerungen des Siemens-Chefs Joe Kaeser haben für Verwirrung in der Belegschaft des DAX-Konzerns gesorgt. Kaeser sagte am Donnerstag auf einer Investorenkonferenz in New York, dass von der geplanten Auflösung der Sektoren und der Verringerung der Divisionen 7.600 Stellen betroffen seien. Weitere 4.000 Jobs werde die Straffung in den Landesgesellschaften außerhalb Deutschlands betreffen.
Obwohl Kaeser ausdrücklich nicht davon sprach, dass diese Stellen dann wegfallen, wurde das in der Berichterstattung vielfach so interpretiert. "Stellenabbau in einem Bereich muss nicht zwangsläufig Jobverlust bedeuten," versuchte ein Siemens-Sprecher die Äußerungen Kaesers in den Kontext zu stellen.
Auch die Gewerkschafter sind nicht alarmiert. "Da wurde viel in einen Topf geworfen," gibt sich Hagen Reimer von der IG Metall Bayern gegenüber dieser Nachrichtenagentur gelassen.
Ein Stellenabbau, geschweige betriebsbedingte Kündigungen könnten sich auch schwierig gestalten. Siemens hat mit den Gewerkschaften eine unbefristete Standort- und Beschäftigungssicherungs-Vereinbarung. "Die ist bindend und unbefristet," sagte Reimer. Einen Reim kann er sich auf die Äußerungen des Siemens-Chefs dennoch nicht machen. Kaesers Äußerungen kamen für ihn "aus heiterem Himmel. Noch ist uns die Aufgliederung nicht schlüssig und wie sich das auswirkt."
In der Tat waren beide Zahlen, die Kaeser vor den Investoren nannte, neu. Die Straffung innerhalb der Landesgesellschaften hatte Siemens allerdings bereits bei der Vorlage der Jahreszahlen im vergangenen November angekündigt. Die Auflösung der vier Sektoren und Reduzierung der Divisionen auf neun von bislang 16 steht seit Mai im Raum und soll ab kommenden Oktober, wenn das neue Siemens-Geschäftsjahr beginnt, greifen. Bei der Gewerkschaft erhofft man sich in der nächsten Woche Aufklärung über Kaesers Äußerungen in New York.
Schon vorangegangene Stellenstreichungen hatten bei Siemens unter dem Strich einen deutlich geringeren Effekt gehabt, als man auf Basis der betroffenen Mitarbeiter vermutet hätte: So wurden im Rahmen von "Siemens 2014" weltweit rund 15.000 Stellen abgebaut, die Mitarbeiterzahl ist zwischen 2012 und 2013 aber lediglich auf 362.000 von zuvor 366.000 gesunken - weil Arbeitsplätze verlagert und an anderer Stelle geschaffen wurden.
Kaeser steht aber auch beim Kapitalmarkt im Wort. Die Auflösung der Sektoren und die Verschlankung der Strukturen soll bis September 2016 die Kosten um 1 Milliarde Euro reduzieren. Auch das hat der Siemens Chef vor den Investoren am Donnerstag noch mal betont.
Und überhaupt ist das Thema Stellenabbau zurzeit ein besonders heikles. Sollte Siemens den französischen Wettbewerber Alstom, an dem auch Rivale General Electric interessiert ist, übernehmen können, dann erwarten die Mitarbeiter umfangreiche Job-Garantien.
Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com
DJG/apr/sha
(END) Dow Jones Newswires
May 30, 2014 10:01 ET (14:01 GMT)
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