In Singapur |
10.04.2014 00:36:33
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Deutsche Bank deckt wohl Fehlverhalten von Mitarbeiterin auf
Zu Lews Aufgabenbereich gehörte die Betreuung von Zentralbank-Kunden. Die Deutsche Bank ist der größte Devisenhändler weltweit. Die Vertrieblerin gesellt sich nun zu den rund 30 Mitarbeitern von insgesamt neun Banken, die im Zuge der Vorwürfe wegen Wechselkursmanipulationen bislang ihren Hut nehmen mussten oder die suspendiert wurden. Lew ist die erste Mitarbeiterin aus dem Vertrieb, die gehen musste. Alle anderen Vorwürfe richteten sich bislang immer gegen Händler.
Die Vertriebsdirektorin konnte für eine Stellungnahme zu den Vorwürfen nicht erreicht werden. Die Zentralbank Singapurs wollte keinen Kommentar abgeben. Bei der Deutschen Bank hieß es, das Institut sei zur Herausgabe von Informationen für Ermittlungen im Devisenmarkt gebeten worden. Die Bank kooperiere und werde disziplinarische Maßnahmen gegen Einzelne einleiten, soweit erforderlich.
Mit der Zentralbank Singapurs wird schon die zweite Notenbank in den Sumpf möglicher Währungskursmanipulationen gezogen. In Großbritannien hatte die Bank of England schon einen Mitarbeiter suspendiert. Derzeit untersucht eine Rechtsanwaltskanzlei, ob Mitarbeiter der britischen Zentralbank etwas über die möglichen Manipulationen von Devisenkursen wussten oder ob sie sogar daran teilnahmen.
Die Notenbank Singapurs ist eine der vielen Behörden und Regulierer weltweit, die an der Aufklärung der Manipulationsvorwürfe arbeiten. Nachdem die Deutsche Bank die unangemessene Kommunikation von Lew entdeckt hatte, wurde die Vertriebsdirektorin freigestellt und die Notenbank informiert, berichten die Informanten.
Unklar blieb, welche Informationen genau die Vertriebsdirektorin mit der obersten Geldbehörde Singapurs ausgetauscht haben soll. In der Vergangenheit kreisten die Vorwürfe gegen Händler immer darum, dass sich diese untereinander ausgetauscht haben sollen. Dabei ging es nicht immer um kursbewegende Informationen. Manchmal waren es auch nur zotige Witze, wie mehrere Personen mit entsprechenden Kenntnissen berichten.
Der Austausch zwischen Bankern und Zentralbanken ist gängige Praxis. Die Wächter der Geldstabilität müssen auf dem Laufenden darüber sein, was an den Kapitalmärkten passiert. Branchenvertreter berichten, dass wegen der laufenden Ermittlungen diese Praxis des Informationsaustausches inzwischen eingeschränkt worden ist. Ein Vertreter einer großen Bank drückte sich so aus: "Die Menge der Informationen, die die Zentralbank von uns bekommt, ist kollabiert."
Das Volumen der von den Zentralbanken selbst gehandelten Devisen an den Märkten ist normalerweise gering. Laut einer Umfrage der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich vergangenes Jahr stellten die Zentralbanken im April 2013 einen Anteil von 1 Prozent an den gehandelten Devisen. Die Notenbanken sind aber kein normaler Handelsteilnehmer, weil sie mit ihrer Aufgabe als Geldwächter eine herausragende Bedeutung haben.
Zentralbanken kaufen oder verkaufen beispielsweise Devisen, um die eigene Währung zu stärken oder zu schwächen. Sie können aber auch im Auftrag der Rentenkassen oder Staatsfonds Transaktionen durchführen. Die meisten überwachen auch den täglichen Handel und stellen so sicher, dass alle Geschäfte ihren geregelten Gang gehen.
DJG/DJN/jhe/bam
Dow Jones Newswires
Von Katie Martin
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