04.07.2014 12:30:37

Immer mehr Prognosemuffel unter den Dax-Konzernen - Studie

   Als Siemens vor einem Jahr erneut eine Gewinnwarnung herausgeben musste, blieb kein Stein auf dem anderen. Die Folgen waren dermaßen dramatisch, dass sogar Peter Löscher seinen Hut nehmen musste. Der damalige Siemens-Chef hatte dem Münchener Konzern ein ganz konkretes Ziel vorgegeben, das viel zu ehrgeizig war. Das brisante Scheitern steht stellvertretend für die Angst vieler Manager, genaue Prognosen abzugeben. Und die Unsicherheit scheint deutlich zugenommen zu haben.

   Immer mehr Dax-Konzere verzichteten in ihren Prognoseberichten auf konkrete Angaben zur Gewinnentwicklung. Zudem sparten sie zusätzlich mit anderen wichtigen Angaben, wie etwa Informationen zur künftigen Liquidität oder Finanzierungsstruktur. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und Kirchhoff Consult AG.

   Lediglich 17 der 30 Dax-Gesellschaften haben es demnach in den Geschäftsberichten 2013 gewagt, ihr Ergebnis quantitativ und damit überprüfbar zu prognostizieren. Insgesamt stieg die Zahl der Unternehmen, denen eine niedrige Transparenz bescheinigt wurde, von sechs auf zehn, heißt es in der Studie. Dabei würden intern selbstverständlich Pläne mit konkreten Annahmen erstellt. "Nur den Aktionären möchte man diese Informationen dann häufig lieber doch nicht zur Verfügung stellen - leider", sagte DSW-Präsident Ulrich Hocker.

   Zu den Absteigern in Sachen Transparenz gehören Daimler, die Deutsche Bank, K+S, LANXESS und Linde. Die Lufthansa hat unterdessen als einziges Unternehmen den Aufstieg in die Kategorie "mittlere Transparenz" und Volkswagen als einziges in die "hohe Transparenz" geschafft.

   Auch der ab dem Geschäftsjahr 2013 geltende Deutsche Rechnungslegungsstandard mit dem Namen DRS 20 hat seine Tücken. Mit diesem wurde festgelegt, welche Formalien in Geschäftsberichten eingehalten werden müssen. Demnach können Unternehmen beispielsweise bei der Prognoseart auf die "qualitativ-komparative" Prognose zurückgreifen. Damit wurde ein Schlupfloch für die Prognosemuffel unter den Gesellschaften zugelassen, so der DSW.

   Hierbei reichen beispielsweise Veränderungen im Vergleich zum Ist-Wert plus einer Beschreibung der Qualität der Veränderung. Ein Beispiel wäre etwa die Erwartung eines "leicht steigenden" Umsatzes. Was dabei unter "leicht" zu verstehen sei, bleibe der Phantasie des Lesers überlassen, erklärt Hocker.

   Insgesamt betrachtet gibt aber Grund für Optimismus. Immerhin hätten 19 Unternehmen in ihren Geschäftsberichten Gewinnprognosen für 2015 vorgelegt. Anscheinend nimmt der Mut unter den Top-Managern wieder etwas zu.

   Die Transparenzeinstufung laut DSW/Kirchhoff-Studie:

   - Hohe Transaperenz:

   Allianz

   Continental

   Deutsche Post

   Deutsche Telekom

   Fresenius

   Munich Re

   Siemens

   Volkswagen (aufgestiegen)

   - Mittlere Transparenz:

   Addidas

   Bayer

   BMW

   deutsche Börse

   E.ON

   Fresenius Medical Care

   Henkel

   Infineon

   Lufthansa (aufgstiegen)

   RWE

   SAP

   ThyssenKrupp

   - niedrige Transparenz

   BASF

   Beiersdorf

   Commerzbank

   Daimler (abgestiegen)

   Deutsche Bank (abgestiegen)

   HeidelbergCement

   K+S (abgestiegen)

   Lanxess (abgestiegen)

   Linde (abgestiegen)

   Merck

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/kla/smh

   (END) Dow Jones Newswires

   July 04, 2014 06:00 ET (10:00 GMT)

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