Inflation und Lieferketten |
14.06.2022 18:02:00
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HORNBACH-Aktie bricht ein: HORNBACH mit niedrigerer Gewinnprognose
Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde im laufenden Geschäftsjahr bis Ende Februar 2023 um einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz im Vergleich zum Vorjahreswert von 362,6 Millionen Euro sinken, teilte der Konzern weiter mit. Zuvor war das Management nur von einem leichten Minus ausgegangen. Im ersten Geschäftsquartal fiel das bereinigte operative Ergebnis nach vorläufigen Zahlen um etwas mehr als zwölf Prozent auf gut 148 Millionen Euro.
Ein Aktienhändler nannte die Ankündigung nach acht angehobenen Gewinnprognosen in Folge einen harten Schlag. HORNBACH hatte in den vergangenen beiden Jahren in der Corona-Krise als Profiteur der Lockdowns gegolten, da viele Menschen ihre Häuser, Wohnungen oder Gärten neu entdeckten. Zwar mussten Baumärkte in der Pandemie zeitweise schließen, HORNBACH konnte dies aber etwa mit einem starken Online-Handel und Angeboten wie Click & Collect ausgleichen.
Mit Blick auf den Nettoumsatz nimmt HORNBACH hingegen keine Änderung an seinen Erwartungen für das laufende Jahr vor. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte HORNBACH mit knapp 5,9 Milliarden Euro einen Rekordwert bei den Erlösen erreicht. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres stiegen die Erlöse dank einer stabilen Nachfrage nach Bau- und Heimwerkerprodukten um acht Prozent auf gut 1,8 Milliarden Euro.
HORNBACH mit Sitz im pfälzischen Bornheim betreibt europaweit 167 Bau- und Gartenmärkte, davon 98 in Deutschland. In Russland und der Ukraine unterhält das Unternehmen keine Märkte. Der Konzern mit gut 24.000 Beschäftigten ist auch im Handel mit Baustoffen aktiv.
Gesenkte Gewinnprognose schockt die Anleger von HORNBACH
Schwerer Rückschlag für die erfolgsverwöhnten Anleger von HORNBACH: Weil der Baumarktkonzern wegen steigender Preise und anhaltender Probleme bei den Lieferketten pessimistischer auf die Gewinnentwicklung im laufenden Geschäftsjahr blickt, brachen die Aktien der Baumarkt-Holding am Dienstag via XETRA letztlich um 17,29 Prozent auf 92,30 Euro ein. Im Tagestief fielen die Papiere gar auf 90,85 Euro. HORNBACH-Aktien waren mit weitem Abstand Schlusslicht im SDAX.
Weniger überrascht zeigte sich Analyst Thomas Maul von der DZ Bank: "Da das gesamtwirtschaftliche Umfeld von hohen Unsicherheiten geprägt und das Baumarktgeschäft mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert ist, sind (negative) Prognoseanpassungen in einem gewissen Umfang zu erwarten." Dass HORNBACH jedoch nur kurz nach Veröffentlichung der ursprünglichen Prognose am 17. Mai die Ergebniserwartungen nach unten korrigiere, könnte die Marktteilnehmer aber verunsichern.
Experte Thilo Kleibauer vom Analysehaus Warburg Research bezeichnete die gesenkte Gewinnprognose als vernünftig. Er verwies auf den deutlichen Gegenwind durch das aktuelle gesamtwirtschaftliche Umfeld. Aus fundamentaler Sicht blieben die Aktien attraktiv, wenn man die langfristige, auf stetiges Wachstum ausgerichtete Unternehmensstrategie berücksichtige. Untermauert werde diese durch eine starke Position im Online-Handel und eine hohe Kundenzufriedenheit.
Trotz des aktuellen Rückschlages kann sich die langfristige Kursentwicklung sehen lassen. Nach dem bedächtigen Start in die 2000er-Jahre erreichten die Aktien der HORNBACH Holding im Juni 2007 ein Hoch bei 52 Euro, bevor sie die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise zu spüren bekamen und im März 2009 wieder unter 20 Euro rutschten.
Doch der Schock wurde rückblickend betrachtet schnell überwunden und danach konnten weder die Eurokrise noch die Pandemie den Lauf der Papiere deutlich bremsen. So kostete eine Aktie der HORNBACH Holding 2015 erstmals mehr als 80 Euro und 2020 zum ersten Mal mehr als 100 Euro. Das Rekordhoch wurde im Februar 2022 bei rund 140 Euro erreicht.
Seit dem Höchststand aber haben die Aktien mittlerweile rund ein Drittel eingebüßt. Seit Jahresbeginn steht ein Minus von 29 Prozent zu Buche, während der SDax 24 Prozent verloren hat.
Mit dem Kursrutsch am Dienstag steuern die HORNBACH-Aktien auf den vierten Verlusttag in Folge zu. Damit hat sich das Chartbild mittlerweile deutlich eingetrübt: Die wichtigsten Durchschnittslinien auf kurze, mittlere und lange Sicht wurden deutlich unterschritten. Damit zeigt der Trend erst einmal weiter nach unten.
BORNHEIM / FRANKFURT (dpa-AFX)
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