Nach erstem Quartal 06.05.2014 09:42:33

Für Lufthansa ist das Ergebnisziel noch in Sicht

Aber für Deutschlands größte Airline hängen auch dunkle Wolken am Himmel. Die Pilotenstreiks ließen die Buchungen tagelang einbrechen und die Forderungen in Venezuela türmen sich auf.

Lufthansa-Finanzvorstand Simone Menne spricht von einem "schwierigem Marktumfeld", wenn sie auf das erste Quartal zurückblickt. 600 Flüge musste Lufthansa alleine am 27. März streichen, als die Gewerkschaft verdi die Flughafenmitarbeiter zum Streik aufgerufen hatte. Bereits eine Woche zuvor kam es zu vereinzelten Flugstreichungen, als das Sicherheitspersonal die Arbeit niederlegte. Auf 10 bis 15 Millionen Euro bezifferte Menne die Kosten dieser Arbeitskampfmaßnahmen.

Doch es kam noch schlimmer für Lufthansa: Anfang April legten die Piloten für drei Tage die Arbeit nieder, um ihrer Forderung nach mehr Gehalt und insbesondere einem flexiblen und finanziell abgesicherten Ausscheiden aus dem Berufsleben Nachdruck zu verleihen. Wegen des in der Unternehmensgeschichte bislang größten Arbeitskampfes mussten 3.800 Flüge gestrichen werden. Die Zusatzbelastung bezifferte Menne auf 60 Millionen Euro. Diese Summe wird erst in den Zahlen zum zweiten Quartal verarbeitet werden.

Der Streik hatte aber auch einen psychologischen Effekt: In den drei Tagen seien die Buchungen eingebrochen, sagte Menne. Die in der Vereinigung Cockpit organisierten Piloten und das Unternehmen sind laut Menne derzeit zwar "in konstruktiven Gesprächen", weitere Streiks der Piloten mochte sie aber ausdrücklich nicht ausschließen.

Und dann plagt die Managerin auch noch Venezuela: Die lokale Währung, gegen die die Airline dort Tickets verkaufen muss, bekommt sie nicht in frei konvertierbare Währung umgetauscht. Der Einnahmeausfall summiert sich mittlerweile auf einen "höheren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag", sagte Menne, im zurückliegenden ersten Quartal mussten 38 Millionen Euro davon abgeschrieben werden.

Jetzt muss es Score richten, denn die Fluggesellschaft bekräftigte, im Gesamtjahr einen operativen Gewinn von 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro erzielen zu wollen. Immerhin: Zwischen Januar und März konnte die Airline ihre Stückkosten zum Vorjahr währungsbereinigt um 3,7 Prozent reduzieren.

Score soll helfen, den operativen Gewinn 2014 um 40 Prozent zu steigern. Das Spar- und Effizienzsteigerungsprogramm wurde im Februar 2012 aufgelegt und soll nach jüngsten Aussagen des ehemaligen Lufthansa-Chefs Christoph Franz auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden.

Bestandteil von Score ist auch der Abbau von 3.500 Stellen, darunter 2.500 in Deutschland, großteils in der Verwaltung. Dank eines Gesamtergebnisbeitrags von 1,5 Milliarden Euro durch Score soll das operative Ergebnis 2015 dann auf 2,65 Milliarden Euro steigen.

Rückenwind bekommt Lufthansa auch von gesunkenen Treibstoffpreisen, bei allen Airlines ein dominanter Kostenblock. Sie sanken im ersten Quartal um 9,4 Prozent und werden im Gesamtjahr nun bei 6,7 Milliarden Euro erwartet. Im März war die Lufthansa noch von 100 Millionen Euro mehr ausgegangen.

Das erste Quartal ist für die Lufthansa saisonal das schwächste, weil in den Wintermonaten die Nachfrage am geringsten ist. Dennoch konnte die Airline dank Score und einer geänderten Abschreibungspolitik ihren operativen Verlust auf 245 Millionen Euro nach 359 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum eingrenzen.

Während im Passagier-Geschäft und bei der Lufthansa Technik höhere operative Ergebnisse verbucht wurden, gingen diese im Fracht- und Cateringgeschäft zurück.

Der Umsatz sank um 2,5 Prozent auf 6,46 Milliarden Euro. Lufthansa begründete dies mit den Osterfeiertagen, die in diesem Jahr ins zweite Quartal fielen, aber auch mit einem schwachen Nordamerika-Geschäft.

   DJG/apr/cbr

 Dow Jones Newswires

Von Archibald Preuschat

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