Prognosen bestätigt |
04.11.2014 09:27:31
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Fresenius wächst im dritten Quartal schneller
In den Monaten Juli bis September kletterten die Konzernerlöse, angetrieben vom Zukauf des Großteils der Kliniken der Krankenhauskette Rhön-Klinikum, um 18 Prozent auf sechs Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) legte um neun Prozent auf 820 Millionen Euro zu. Unter dem Strich verdiente Fresenius mit 281 Millionen Euro vier Prozent mehr als im Vorjahr. Mit den Quartalszahlen übertraf der Konzern die Analystenerwartungen.
Die im Halbjahr angehobene Umsatzprognose bestätigte Fresenius. Im Gesamtjahr rechnet der Konzern demnach weiterhin mit einem währungsbereinigten Erlösanstieg von 14 bis 16 Prozent. Das Konzernergebnis soll währungsbereinigt um zwei bis fünf Prozent zulegen. "Wir bleiben für das weitere Wachstum in unseren Märkten sehr zuversichtlich", sagte Konzerchef Ulf M. Schneider.
Beim Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) erhöhte sich das Wachstumstempo bei Umsatz und operativem Gewinn im dritten Quartal weiter. Profitiert haben die Bad Homburger sowohl von Zukäufen als auch von Einsparungen und einem stärkeren operativen Geschäft. Der Konzern muss sich seit geraumer Zeit auf seinem wichtigen Markt USA mit Kürzungen im US-Haushalt und bei der Dialysevergütung für staatlich versicherte Patienten auseinandersetzen. Mit einem Sparprogramm steuert FMC aber inzwischen gegen.
In den Monaten Juli bis September legten die Erlöse bei FMC um 12 Prozent auf 4,1 Milliarden US-Dollar zu. Das organische Wachstum lag bei sieben Prozent. Das EBIT kletterte um sechs Prozent auf 590 Millionen Dollar. Unter dem Strich und bereinigt verdiente FMC mit 271 Millionen Dollar knapp ein Prozent weniger als im Vorjahr. Beim Umsatz und operativen Gewinn lag der DAX-Konzern über den Analystenerwartungen; der Nettogewinn traf die Schätzungen.
FMC sieht sich nach dem starken Quartal auf Kurs, die Jahresziele zu erreichen. Im Gesamtjahr rechnet FMC mit einem Umsatz von rund 15,2 Milliarden Dollar, was vier Prozent mehr als im Vorjahr wären. Darin noch nicht enthalten sind zusätzliche Erlöse aus den jüngsten Akquisitionen von 500 Millionen Dollar. Darunter fallen etwa das Ende Juni für 600 Millionen Dollar mehrheitlich übernommene US-Ärztenetzwerk Sound Inpatients Physicians und der Kauf von 14 ambulanten Nofallkliniken in Illinois und Texas, die Medspring Urgent Care Centers, für 100 Millionen Dollar.
FMC hatte sich Anfang 2014 das Ziel gesetzt, seinen Umsatz bis 2020 auf 28 Milliarden Dollar nahezu zu verdoppeln. Erreicht werden soll dies unter anderem durch eine umfassendere Patientenbetreuung. Geplant ist der Ausbau des Geschäftsfeldes "Care Coordination" (medizinische Dienstleistungen rund um das Kerngeschäft mit der Blutwäsche). Mit den jüngsten Zukäufen ist die Basis dafür gelegt worden. Damit will sich FMC auch unabhängiger vom engen Korsett der rückläufigen Dialyseerstattungen machen.
Das auf die Anteilseigner von FMC entfallene Konzernergebnis soll 2014 zwischen 1 Milliarde und 1,05 Milliarden Dollar erreichen, nach 1,11 Milliarden im Vorjahr. Mögliche Kosteneinsparungen aus dem laufenden Effizienzsteigerungsprogramm, die FMC auf bis zu 60 Millionen Dollar für 2014 veranschlagt hat, sind darin noch nicht berücksichtigt. Bis 2017 will FMC jährlich rund 300 Millionen Dollar einsparen.
Wachstum zeigte im Quartal auch die auf Infusionstherapien und intravenös verabreichte Medikamente spezialisierte Konzernsparte Kabi. Die Erlöse legten um 6 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zu. Das organische Umsatzwachstum lag bei 5 Prozent. Die Sparte wird zwar immer noch von Preiskürzungen in China und der mittlerweile nur noch eingeschränkten Anwendung von Blutvolumenersatzstoffen beeinträchtigt. Wegen der mittlerweile schwächeren Vorjahresbasis hat sich dieser Effekt aber inzwischen abgeschwächt. Das EBIT, das im Halbjahr noch um 12 Prozent rückläufig war, gab im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr nur noch leicht um ein Prozent auf 223 Millionen Euro nach. Die EBIT-Marge stieg gegenüber dem Vorjahresquartal auch dank Einsparungen um 40 Basispunkte auf 17,2 Prozent.
Hauptumsatztreiber im Fresenius-Konzern war die Kliniksparte Helios, die die Erlöse dank der zugekauften Hospitäler von Rhön-Klinikum um 62 Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Euro steigern konnte. Das EBIT kletterte um 43 Prozent auf 147 Millionen Euro. Mit der Übernahme von 40 Krankenhäusern von Rhön-Klinikum für rund drei Milliarden Euro ist Fresenius zum größten deutschen Klinikbetreiber aufgestiegen. Die Integration der neu erworbenen Kliniken verläuft laut Fresenius planmäßig. Helios erwartet im Gesamtjahr unverändert ein organisches Umsatzwachstum von drei bis fünf Prozent. Das EBIT soll inklusive der neuen Kliniken auf 540 bis 560 Millionen Euro zulegen. Im Vorjahr hatte Helios - damals noch ohne die Rhön-Häuser - ein EBIT von 390 Millionen Euro erwirtschaftet.
Händler sprachen in ersten Einschätzungen von leicht über den Erwartungen liegenden Quartalszahlen von FMC und Fresenius. Die Anleger dürften mit den Berichten zufrieden sein, sagte ein Händler. Mit Blick auf die zuletzt sehr starke Entwicklung beider Aktien sei jedoch unklar, inwieweit die Quartalsberichte noch positive Akzente setzen könnten.
DJG/hoa/brb
Dow Jones Newswires
Von Heide Oberhauser-Aslan
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